Tipps rund ums Studieren | Mit Rückschlägen umgehen

Montag, 20. August 2018 um 11:20 Uhr

Gescheitert und jetzt? | Akzeptieren – Reflektieren –Weiterentwickeln |Du bist nicht alleine!

Die Prüfung ist geschrieben. Das Gefühl eher mittelmäßig. Aber fürs Bestehen wird es schon reichen! Ein paar Wochen vergehen und dann sind die Ergebnisse online. Ein Blick ins LSF. Durchgefallen. Du schaust zweimal hin: Durchgefallen - wirklich? Das sitzt!


Gescheitert und jetzt?

Niederlagen begegnen uns immer mal wieder im Leben. Die nicht bestandene Prüfung, die Praktikums-Absage oder das Scheitern an persönlichen Zielen. Natürlich findet Niederlagen niemand angenehm – wir wollen natürlich, dass uns gelingt, worauf wir hinarbeiten. Was aber tun, wenn sie doch eintreten? Die Niederlage geheim halten und so schnell wie möglich verdrängen? Oder sich mit Selbstzweifeln quälen und in Zukunft keine weiteren Versuche mehr wagen? Beides keine gute Idee. Wie du mit Niederlagen umgehst, ohne daran zu verzweifeln und wie du sogar noch einen Nutzen daraus ziehen kannst, zeigt dir der 3-Schritte Ansatz.


Akzeptieren – Reflektieren und Kontextualisieren - Weiterentwickeln

1. Akzeptieren: In einem ersten Schritt müssen wir das Scheitern akzeptieren. Denn in den meisten Fällen können wir nichts mehr an der Situation drehen. Wir können die Prüfung nicht nochmal schreiben und wir können auch eine Firma im Nachhinein nicht überzeugen uns einem anderen Bewerber oder einer anderen Bewerberin vorzuziehen. In dieser Phase sind Wut und Trauer berechtigte Gefühle, die du zulassen darfst. Sie helfen dir, die Enttäuschung über das eigene Scheitern zu verarbeiten und schließlich die Situation anzunehmen.

2. Reflektieren und Kontextualisieren: In einem zweiten Schritt schauen wir uns die Situation noch einmal genauer an: Woran sind wir gescheitert und warum? Vielleicht gibt es einen konkreten Grund, warum wir an einer Herausforderung gescheitert sind. Wir haben zum Beispiel zu spät mit dem Lernen angefangen, oder beim Lernen falsche Schwerpunkte gesetzt.  Vielleicht waren die persönlichen Ziele, die wir uns gesetzt haben zu hoch oder unrealistisch? In manchen Fällen lässt sich aber das Scheitern an keinem persönlichen Grund festmachen. Angenommen wir bewerben uns um einen Praktikumsplatz. Wir werden zum Gespräch eingeladen, es läuft gut und trotzdem werden wir nicht genommen? Solche Situationen kommen vor und bedeuten nicht zwangsläufig, dass wir einen Fehler gemacht haben, sondern lediglich, dass die Entscheidung auf eine andere Person gefallen ist.

Während wir über Situationen des Scheiterns nachdenken ist eines besonders wichtig: Sie in einem gesunden Kontext zu betrachten: Scheitern gehört zum Leben! Nur wer stillsteht, kann Fehler vollständig vermeiden. Zu scheitern bedeutet also immer auch, dass wir etwas versucht haben!

3. Weiterentwickeln: Es ist ein evolutionäres Prinzip: Dort, wo etwas nicht funktioniert, wo etwas nicht bestehen kann, findet eine Weiterentwicklung statt. Auch wir wollen überlegen, was wir aus der Niederlage lernen und wie wir uns nach einem Rückschlag weiterentwickeln können. Das kann eine klassische Fehleranalyse sein: Wir bemerken, dass wir nächstes Mal mehr Zeit zum Lernen einplanen müssen, oder dass wir eine Lerngruppe benötigen. Es kann aber beispielsweise auch das Anerkennen des eigenen Perfektionismus sein: Wir erkennen, dass wir scheitern, weil wir unsere Ziele unrealistisch hoch setzen. Wir setzen unsere Ziele unrealistisch hoch, weil wir uns nicht genug Zeit eingestehen um diese Ziele zu erreichen.


Du bist nicht alleine!

Im besten Fall gehen wir gestärkt aus einer Niederlage heraus. Wir haben durch die Schritte der Auseinandersetzung mit unserem Scheitern Erkenntnisse gezogen, die uns das nächste Mal zu einem besseren Umgang mit der Situation, oder vielleicht auch zum Gelingen führen. Trotzdem, das Umgehen und das Auseinandersetzen mit Rückschlägen ist immer auch anstrengend und belastend. Was uns in diesem Prozess Halt und Stärke gibt, ist das Wissen, dass wir nicht alleine sind. Scheitern ist menschlich! Der Rückhalt durch Freunde, Familie oder ein gutes Beratungsgespräch an der Uni können uns in solchen Phasen Kraft geben. Und du kannst sicher sein: Du wirst auf Verständnis für deinen Frust und deinen Zweifel stoßen. Denn, wir alle Scheitern mal in unserem Leben!


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