Prof. Dr. Thomas Mandl

Prof. Dr. Thomas Mandl

Professor für Informationswissenschaft am Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie

Forschungsschwerpunkte: Information Retrieval | Evaluierung von Informationssystemen | Mensch-Maschine-Interaktion

Professor Thomas Mandl befasst sich in Forschung und Lehre unter anderem mit Algorithmen zur Suche im Web, mit der Analyse von digitalen Arbeitsplätzen und mit Bildverarbeitung in den Geisteswissenschaften.

"Die Digitalisierung durchdringt zunehmend zahlreiche Lebensbe­reiche der Bürger. Sie ändert und ergänzt bisherige soziale Praktiken. Momentan sind die Bereiche Informationsversorgung, Kommunikation und soziale Kontakte erfasst. Viele Arbeitsprozesse sind derzeit im Wandel und zahlreiche weitere Aspekte des Lebens werden noch folgen. In der Forschung erledigt Software testweise schon kreative Prozesse und Aufgaben, für die heute noch eingehende Fachkenntnisse notwendig sind wie etwa das Erstellen von Werbespots oder das Prüfen von Verträgen. Die Übernahme und Akzeptanz digitaler Werkzeuge unterscheidet sich dabei stark zwischen Organisationen und Personen. Im privaten Bereich gibt es zum Beispiel Teil- und Total-Verweigerer von sozialen Netzwerken, und ebenso müssen in Unternehmen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teils erst überzeugt werden von den Vorteilen digitaler Prozesse wie etwa Schnelligkeit, Trans­parenz und Flexibilität für Arbeitnehmer. Häufig kommt es dabei zu Schwie­rigkeiten, welche die Vorteile dann nicht zum Tragen kommen lassen. Dies zeigt sich beispielsweise, wenn Führungskräfte nicht mit gutem Beispiel vorangehen, Rollen und Strukturen zu starr sind und sich die Organisati­onskultur nicht ernsthaft auf die digitale Welt einlässt", sagt Mandl.

"In der politischen Diskussion führt die Digitalisierung zu polarisierten Online-Diskussionen, neuartigen Manipulationen von Meinungen und der bewussten Limitierung des Zugangs zu Wissen. Dies führt zu hohem Regelungsbedarf, der 2018 sehr sichtbar wurde: Netzwerkdurchsetzungs­gesetz, Reform des deutschen Urheberrechts und EU-Grundverordnung zum Datenschutz. Gleichwohl erfordert die Sicherung demokratischer Systeme angesichts der neuen Informationsflüsse weiterhin große Wach­samkeit. Zunehmend kommen automatische Klassifikationssysteme ins Spiel, welche Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit und Authentizität von Informationen abschätzen sollen. Ein Beitrag der Informationswissen­schaft liegt dabei in der Analyse der Auswirkungen dieser Systeme auf die Bürger und in der Analyse des Umgangs der Bürger mit derartigen Systemen", so der Informationswissenschaftler.

Text: Isa Lange

Zugehörige Institution(en) der Universität Hildesheim