Innovative Zusammenarbeit und Selbstlernkompetenzen durch Working Out Loud fördern

Innovative Zusammenarbeit und Selbstlernkompetenzen durch Working Out Loud fördern

Projektbeschreibung

Das Projekt erschließt Working Out Loud-Prozesse (WOL) für fächerübergreifende Hochschullehre, die gekennzeichnet sind durch selbstgesteuerte Lernorganisation, selbsttätige Entwicklung und Bearbeitung eines lehrveranstaltungsbezogenen Themas (Definition eigener Lernziele), Unterstützung des Lernprozesses durch einen Guide mit Übungen, (Video-)Lernmaterialien sowie den Austausch in einer Peer-Group (sog. WOL-Circle).
WOL gilt als Erfolgsstrategie für die zunehmend digitalisierte und vernetzte Arbeitswelt. Ein strukturierter netzwerkbasierter Selbstlernprozess ermöglicht einen bewussten Austausch von Wissen und Ideen zum Nutzen einzelner Personen und zum Nutzen des gesamten Netzwerks, auch bereits während des Studiums.

Aktuell werden – auch als Reaktion auf die Corona-Pandemie – viele Lehrveranstaltungen auf projektbasierte Formate umgestellt. Vermehrt Projektarbeiten einzeln oder im Team erstellen zu lassen, statt Wissen in Klausuren abzufragen, stellt eine wichtige Strategie dar, um modernen Kompetenzentwicklungsbedarfen gerecht zu werden. Die Umstellung der Leistungsformen stellt aber nur einen ersten notwendigen Schritt dar. Die Umstellung muss auch begleitet werden durch Formate, die für den Projekterfolg erforderliche Kompetenzen vermitteln. Die vorliegende Initiative trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen.

Das Format ermöglicht die kontinuierliche Förderung von Innovationsfähigkeit, Austausch, Vernetzung und Transfer. Schließlich fördert das Format selbstorganisiertes Lernen. Es ist auf die Aneignung von fachlichen sowie überfachlichen Kompetenzen ausgerichtet. Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Studierenden werden in besonderem Maße gefördert und gleichzeitig begleitend unterstützt. Das Format WOL fördert aktives und kollaboratives Lernen in heterogenen Gruppen in besonderem Maße und trägt so zur Verbesserung der Lehre bei.

Projektziele

1. Förderung von Kompetenzen:

  • Kompetenzen zur Gestaltung selbstgesteuerter Lernprozesse (Zielsetzung, Planung, Umsetzung, Beratung, Reflexion)
  • Vernetzungskompetenz
  • Kompetenzen für kollaboratives Lernen und Arbeiten
  • Methodenkompetenz

2. Förderung innovativer Lernkulturen durch Vermittlung von Regeln, Techniken und Haltungen zum Aufbau lernförderlicher Vernetzungsstrukturen

3. Förderung der eigenen öffentlichen Sichtbarkeit der Lernenden für ihre Aktivitäten in Studium und später im Beruf durch Einübung der Portfolio-Technik, die Bestandteil des hier verfolgten Umsetzungskonzepts ist

Darüber hinaus:

  • Es werden OER-Materialien entwickelt, die Lehrenden die Möglichkeit geben, selbst eine Veranstaltung nach diesem Format durchzuführen sowie Handreichungen für die Unterstützung von Studierenden in diesem Format.
  • Es wird ein Konzept entwickelt, um das Format im Studium Generale zu verankern und mit verschiedenen Fächern zu diskutieren.
  • Langfristig ist eine hochschulübergreifende Vernetzung angedacht.
  • Eine Publikation der Ergebnisse ist geplant.
Projektlaufzeit
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Methoden und Werkzeuge

Im Projekt wird eine fächerübergreifende Lehrveranstaltung als WOL etabliert sowie OER-Materialien für Lehrende und Studierende für den Transfer des Konzepts erstellt. Die Zielgruppe des Pilotseminars sind Master-Studierende der Sozial- und Organisationspädagogik sowie der Wirtschaftsinformatik, so dass hier unterschiedliche Lernkulturen aufeinandertreffen.

Der Innovationscharakter der Veranstaltung besteht darin, den WOL-Ansatz auf die Hochschullehre zu übertragen und damit einen kompetenzorientierten Selbstlernprozess zu initiieren, der in einem begleitenden Rahmen zu intensiven Lern- und Kommunikationsprozessen sowie Vernetzungsaktivitäten führt und Studierenden für ihre Lern- und Arbeitsmethoden zukunftsweisende Formate aufzeigt.

Die Lehrveranstaltung wird nach einer Einführungswoche im 12-Wochen-Rhythmus des WOL-Guides hybrid durchgeführt. Lernbegleitung und Coaching erfolgt durch eine Lehrperson. Begleitende Materialien, PitStops, Kommunikationschannel und Beratung stehen über eine Lernplattform zur Verfügung.

Für Reflexion, Verbreitung und Verankerung wird eng kooperiert mit dem Zentrum für Digitalen Wandel unter der Geschäftsstellenleitung und dem Graduiertenzentrum.

Das Projekt trägt selbst zur Innovation der WOL-Methode bei, indem didaktisch motiviert eine Integration mit dem Portfolio-Ansatz verfolgt wird. Das in den Projektgruppen gepflegte Portfolio ist geeignet, den gelebten Wissenstransfer im Projekt explizit sichtbar zu machen.

Im Verlauf dieses Seminars werden im Sinne eines mixed-methods-designs qualitative und quantitative Daten erhoben. Das dabei gewonnene Datenmaterial wird mit Methoden der empirischen Sozialforschung ausgewertet.

Forschungsfragen
Wie sind solche Lehr-/Lernangebote zu formen, damit sie eine lernförderliche Wirkung erzielen und die erwarteten Kompetenzgewinne ermöglichen?
Wie verändert sich die Selbstwirksamkeitserwartung der Studierenden im Kontext Lernen und Arbeiten in Netzwerken durch die Teilnahme am Seminar?
Wie sind die Materialien in einem hochschulischen (interdisziplinären) Kontext zu ergänzen, um sie für ein Hochschul-Lernsetting besser einzusetzen?
Wie können die Studierenden in einem interdisziplinären hochschulischen Lernsetting gelingend unterstützt und begleitet werden?
Welche für die Veranstaltung förderlichen und hinderlichen Faktoren können identifiziert werden?
Wie bewerten die Studierenden ihre persönliche und berufliche Entwicklung und ihren Kompetenzgewinn?
Wie rekonstruieren die Studierenden die Methode WOL in ihrer persönlichen Anschauung und wie explizieren sie diese?
Fallen den Studierenden Unterschiede in ihrer Vernetzung(sfähigkeit) auf (Reichweite, Qualität, Karriereausrichtung, Nutzen)?
Methodisches Vorgehen
Das Forschungsvorhaben ist als Mixed-Method-Design angelegt, das heißt die Kombination qualitativer und quantitativer Methoden ist vorgesehen. Die Erhebungen erfolgen über ein paralleles Design. Verschiedene empirische Verfahren finden nebeneinander statt
Datenbasis
Eine Längsschnittstudie soll die Veränderung der Selbstwirksamkeitserwartung bezüglich des Lernens und Arbeitens in Netzwerken (t1 Kick-Off, t2 Abschlussveranstaltung) erfassen. Leitfaden-gestützte Fokusgruppeninterviews sollen im ersten und im letzten Drittel des Seminars stattfinden (t1 PitStop1, t2 PitStop3). Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt mit dem Ziel, möglichst heterogene Fokusgruppen zu konstruieren, in denen aus jeder der WOL-Circle möglichst eine Person vertreten ist. Zum Seminarabschluss soll ein Online-Survey erhoben werden, der zeitlich nach den Fokusgruppen entwickelt und an die Erkenntnisse aus den Fokusgruppen anknüpfen wird. Die zum Semesterabschluss regelhaft erfolgende universitätsinterne Evaluation soll als Kontextmaterial hinzugezogen werden. Die Forschenden werden während des gesamten Forschungsprozesses Forschungstagebücher schreiben. Die Studierenden werden die Seminarmethode anhand eines Papers analysieren und diskutieren, das als Kontextmaterial hinzugezogen werden soll.
Die Auswertung der quantitativen Daten erfolgt mit den Mitteln der deskriptiven Statistik. Die Analyse des qualitativen Materials erfolgt inhaltsanalytisch inhaltlich strukturierend.
Projektart
Sachbereich/Branche
Projektkürzel
InnoWOL
Projektleiter