Dr. Guido Graf

Dr. Guido Graf

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft, Senior Researcher

Forschungsschwerpunkte: Literaturvermittlung | Soziale Poetik | Sound-Poetik | Social Reading | Radio | Medien­theorie | Gegenwartslyrik | Übersetzung

Praktische Forschungsarbeiten zu neuen Formen der literarischen Kommunikation im digitalen Raum sind regelmäßig seit 2009 entstanden: In Zusammenarbeit mit Verlagen hat Guido Graf textorientierte Social-Reading-Projekte im deutschspra­chigen Raum durchgeführt. 100 Tage lang diskutierten und kommen­tierten Leser_innen auf einem Weblog über den Roman "Unend­licher Spaß" des amerikanischen Schriftstellers David Foster Wallace oder debattierten die Neuausgabe von Arno Schmidts monumentalem Roman "Zettel’s Traum".

"Es ist die Rede vom Wandel. Es scheint als wäre das Digitale eine Tür, die man öffnet und wieder schließt. Was die Digitalisierung aber bewirkt ist ein Prozess, der nicht aufhört und uns ständig auf Trapp halten wird, mit all seinen positiven und negativen Effekten."

Guido Graf untersucht, wie sich die zunehmende Bedeutung des mobilen Internets auf die Praxis des Lesens, Kommentierens und Diskutierens auswirkt und beschäftigt sich mit dem Einfluss der Digitalisierung auf den Literaturbetrieb. "Online zu kommentieren und zu diskutieren vollzieht sich in der Praxis am häufigsten in den sozialen Netzwerken", sagt Guido Graf. Der Kulturjournalist hat am Beispiel der kollektiven Lektüre eines aktuellen Gegenwartsromans verglichen, wie sich Diskussions- und Interaktions­formen in den verschiedenen digitalen Räumen (Social Media vs. Blog) unterscheiden.

Derzeit erprobt Guido Graf eine Social-Reading-Plattform für die Lehre an der Universität Hildesheim und analysiert den Zusammenhang von Lese- und Schreibprozessen mit Bildungsprozessen unter den Bedingungen der Digitalisierung.

Im interdisziplinären Forschungsverbund "Rez@Kultur" untersucht Guido Graf, wie sich unser Lesen und Kommentieren im digitalen Raum verändert. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt über drei Jahre. Wissenschaftler_innen aus Computerlinguistik, Kultur­journalismus, Kulturpolitik und Wirtschaftsinformatik befassen sich mit der Frage, wie sich die Digitalisierung auf das Lesen auswirkt und untersuchen Lesevorgänge und Online-Gespräche über literarische Texte.

Text: Isa Lange

Zugehörige Institution(en) der Universität Hildesheim