Was ist der Unterschied zwischen Studienbedingungen und Studienqualität?
In den Umfragen zur Studienqualität wird erhoben, wie es fachintern läuft: Wie gut ist die Qualität der Betreuung in Sprechstunden, Tutorien und Praxisphasen? Gibt es eine gute Atmosphäre zwischen den Studierenden des jeweiligen Studiengangs? Sind die Anforderungen im Studiengang angemessen, zu hoch oder zu niedrig?
Die Erhebungen zu den Studienbedingungen, hingegen, sind eine Auseinandersetzung mit Fragen rund um die Serviceleistungen, die unsere Universität bietet: Wie gut ist die Universitätsbibliothek ausgestattet? Gibt es ausreichend Lern- und Arbeitsräume? Sind gute Familienräume und ausreichende Beratungsangebote für Auslandsaufenthalte vorhanden?
Wer ist die Zielgruppe?
Zielgruppe dieser jährlichen Erhebungen sind alle Studierenden, außer denjenigen, die sich in einem Weiterbildungsstudiengang befinden oder promovieren; in diesem Falle alle jene, die am Stichtag 29. April 2022 regulär immatrikuliert waren, also 7.279 Studierende. Davon sind 1.675 beziehungsweise 23 % der Einladung zur Umfrage gefolgt.
Wie repräsentativ war die Umfrage?
In vielen Befragungen zeigt sich, dass männliche Personen eine geringere Teilnahmebereitschaft aufweisen als weibliche Personen – auch hier: An der Universität Hildesheim studieren am Stichtag 5.020 Frauen (69,0 % der Grundgesamtheit), 10 Menschen (laut amtlicher Statistik) der Kategorie divers (0,1%) und 2.242 Männer (30,8 %). Zum Vergleich haben an der Umfrage 1.235 Frauen (73,7 % der Teilnehmenden), 29 Menschen, die sich selbst der Kategorie divers zuordnen (1,7 %) sowie 409 Männer (24,4 %) teilgenommen.
Außerdem nahmen im Vergleich zur Gesamtzahl verhältnismäßig etwas mehr Studierende in Masterstudiengängen und etwas wenigere Studierende in Bachelorstudiengängen teil. Zudem zeigt sich, dass hinsichtlich der Semesteranzahl (Fachsemester und Hochschulsemester) der durchschnittliche Wert bei den Teilnehmenden um etwa ein Semester niedriger liegt als in der Grundgesamtheit.
Wie aufwendig war diese Befragung?
Vor der Befragung erarbeitete eine Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen der Fachbereiche und des CeLeB einen Teil der Inhalte der Befragung. Die zentralen Einrichtungen – International Office, Zentrale Studienberatung, Rechenzentrum – steuerten ebenfalls Inhalte zur Befragung bei und erhielten die Chance, ihr Feedback zu den vorgeschlagenen Fragen mitzuteilen. Jede Befragung im Qualitätsmanagement wird mit der Software QuestorPro der Firma Blubbsoft programmiert. Die Studierenden wurden dann per E-Mail zur Befragung eingeladen und bis zu zweimal an die Teilnahme erinnert. Nach Abschluss der Befragung bereitete das Team die Daten auf und wertete sie aus. Dies geschieht mit der Statistiksoftware Stata. Grafiken werden in Excel erstellt und dann in Word eingefügt, Tabellen werden direkt in Word erstellt. Allein der Aufwand für die Auswertung läge im hohen dreistelligen Stunden-Bereich.
Gab es überraschende Ergebnisse?
Besonders überrascht hat Sarcletti vor allem die unsichere finanzielle Situation, die etwa ein Drittel aller Studierenden an der Universität Hildesheim betrifft. Er vermutet, dass die Pandemie und die hohe Inflation die Situation vieler verschlechtert habe: „Bei den Studierenden im Lehramt Haupt-/ Realschule ist es sogar die Hälfte und bei den Studierenden der Studienvariante Data Analytics im Masterstudiengang Informationsmanagement und Informationstechnologie sind es zwei Drittel. Das bedeutet, dass an der Universität Hildesheim Lehramtsstudierende und internationale Studierende besonders häufig in unsicheren finanziellen Verhältnissen studieren“, bilanziert Sarcletti.
Was folgt?
Gemeinsam mit Fachbereichen und Einrichtungen erarbeitet, ist auch der Output dieser Umfrage vordergründig für diese gedacht: Sarcletti bezeichnet sein Team etwa als „Diagnoseeinrichtung“, die beispielsweise keinen unmittelbaren Einfluss auf die finanzielle Lage der Studierenden oder auf die Ausstattung der Universitätsbibliothek hat oder haben wird.