Der Filmabend, den das Gleichstellungsbüro und das Graduiertenzentrum ab 18 Uhr in Kooperation mit der Universitätsbibliothek veranstalten, ist die Resonanz auf ein geläufiges Problem, nämlich den männlich-dominierten Wissenschaftsbetrieb. Mittlerweile gibt es gesetzliche Regelungen zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft zum Beispiel in Form von Zielvorgaben für Frauenanteile bei Professuren und Wissenschaftlerinnen in den frühen Karrierephasen. Darüber hinaus existieren Beratungs- und Betreuungsangebote, Trainings und Workshops, Mentoring-Programme, Stipendien, Maßnahmen zur Bekämpfung sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt. Das Fundament dieser Maßnahmen und Angebote wird unter anderem durch den gesetzlichen Auftrag der Hochschulen, zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern, gelegt. Wichtig wäre, wirksame Maßnahmen und Angebote zu verstetigen und langfristig zu finanzieren.
Auch wenn Hochschulen oft progressive Orte in Bezug auf die Förderung von Gleichstellung, Diversität und Inklusion/Teilhabe sind, ist die Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft, insbesondere im MINT-Bereich, noch ausbaufähig. Zahlreiche Studien belegen, dass Frauen nach wie vor schlechtere Chancen in der Wissenschaft haben, als Männer. Insbesondere in den Bereichen der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind sie oftmals unterrepräsentiert. Je höher das Qualifikationsniveau, desto geringer fällt der Frauenanteil in der Wissenschaft aus. Zudem sind Wissenschaftlerinnen in ihren Karrieren von Beginn an immer wieder von sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt betroffen. Sie müssen einen stetigen Kampf um Anerkennung, Respekt und Gleichberechtigung führen.
Gründe dafür sind gesellschaftlich und historisch verankert, etwa in Form von traditionellen Geschlechterrollen, strukturellen Barrieren und unconscious biases (unbewussten Vorurteilen). (Informelle) Netzwerke erleichtern eher Männern den Zugang zu wissenschaftlichen Spitzenpositionen. Das Berufsbild der Wissenschaftler*in basiert immer noch häufig auf einer männlich konnotierten Normalbiografie, welche unbegrenzte Zeit für Forschung impliziert und verweist Familienarbeit an die jeweiligen Partner*innen: Frauen übernehmen auch heute noch überproportional mehr Care-Arbeit im Alltag.
Von sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und/oder Gewalt Betroffene können sich innerhalb der Universität an konkrete Ansprechpersonen wenden. Gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat die Universität Hildesheim darüber hinaus eine Beschwerdestelle eingerichtet und informiert über das Thema.
Wer Universitätsangehörige nicht einbinden möchte oder kann, kann sich an verschiedene Einrichtungen in der Stadtgesellschaft wenden:
- Wildrose - Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt e.V.: https://www.wildrose-hildesheim.de
- Beratungsstelle Osterstraße - Psychologische Beratung unter anderem in Krisensituationen für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuelle, Queere (LSBTIQ*): https://www.beratungsstelleosterstrasse.de
- Frauenhaus Hildesheim e.V. - Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder: https://www.frauenhaus-hildesheim.de
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: https://www.hilfetelefon.de
- bff: Frauen gegen Gewalt e.V. - Übersicht von Beratungsstellen in Deutschland und zu Selbsthilfeplattformen: https://www.frauen-gegen-gewalt.de