Zwischen High-Tech-Osternestern, Bibliotheksalltag, Cyanotypie und Leichter Sprache – der Zukunftstag begeisterte Mädchen und Jungs

Freitag, 04. April 2025 um 09:35 Uhr

Martina Melke-Harmgardt, Mitarbeiterin im Gleichstellungsbüro und Organisatorin des Zukunftstags, blickt zufrieden auf den Girls‘ and Boys‘ Day an der Universität Hildesheim zurück. 75 Mädchen und 75 Jungen haben in diesem Jahr an Workshops zu vielfältigen Themen teilgenommen: Programmieren, Übersetzen, Chemie, Leichte Sprache, Stadtplanung, Bibliothek, KI und vieles mehr. Auch die Stabsstelle Kommunikation und Medien wurde tatkräftig unterstützt: Edda begleitete Philo Schäfer in die Workshops, machte Fotos und interviewte die teilnehmenden Schüler*innen.

Um 8 Uhr ging es los: Im Forum der Universität Hildesheim wurden die insgesamt 150 Kinder und Jugendlichen von der Referentin des Gleichstellungsbüros Nina Wüstemann begrüßt: „Egal, ob jemand sagt: ‚Das ist ein Jungsberuf‘ oder ‚Das ist ein Mädchenberuf‘ – heute könnt ihr ganz ohne Geschlechterklischees in Berufe an der Universität hineinschnuppern. Denn: Es gibt keine Männer- oder Frauenberufe. Berufe sind für alle da.“

Nach der Begrüßung wurden die Kinder von ihren Workshopleiter*innen abgeholt. Für die Workshops hatten sich die Schüler*innen bereits im Vorfeld über den Radar des Girls‘ beziehungsweise Boys‘ Days angemeldet.

Den Zukunftstag gibt es, weil Mädchen und Jungen oft nach wie vor eher geschlechtertypische Berufe ergreifen. An diesem Tag soll den Schüler*innen die Möglichkeit gegeben werden, unabhängig von diesen Vorurteilen in Berufsfelder hineinzuschnuppern, die sie bisher nicht auf dem Schirm hatten. Auch genderqueere Kinder, also Kinder, die sich keinem der beiden Geschlechter zuordnen können, sind willkommen. Für sie wird jeweils eine individuell passende Lösung gesucht.

Davon, dass manche Berufe angeblich eher für Frauen oder Männer geeignet sind, merkt man während des Zukunftstags an der Universität Hildesheim jedoch nichts. Egal wo – die Kinder im Alter von 10 bis 16 (Klassenstufen 5 bis 10) sind begeistert von dem Angebot und freuen sich darauf, verschiedene Berufsfelder in Wissenschaft und Verwaltung auszuprobieren und zu entdecken. Besonders euphorisch sind die Mädchen im Workshop „High-Tech-Osternest“. Sie programmieren einen Roboterarm, um damit erst Osterkörbchen zu befüllen und dann Ostereier zu bemalen. Maira sagt begeistert: „Das mit dem Roboterarm fand ich mega cool!“ Lea stimmt ihr zu und ergänzt: „Ich bin bei ‚Jugend forscht‘ und interessiere mich generell für MINT-Berufe.“ So geht es auch Michelle, die gezielt einen Workshop im IT-Bereich gesucht hat.

Im Workshop „Farb- und Lichtchemie“ lernen die Schüler*innen ein klassisches, altes Fotoverfahren kennen: die Cyanotypie. Die Mädchen bemalen Klarsichtfolien, die sie dann über ein mit einer speziellen Lösung behandeltes Papier legen. Durch UV-Licht der Sonne entsteht Berliner Blau – die mit Farbe abgedeckten Bereiche bleiben hell.

Im Workshop „Ein Tag als Übersetzer“ wurden die Jungs mit den Grundlagen der Leichten Sprache vertraut gemacht und lernten, wie sie Texte auf Zielgruppen abstimmen können.

Philo und Edda beenden den Tag damit, das gesammelte Fotomaterial, Eindrücke und Interviewsequenzen in einem Beitrag aufzuarbeiten. Edda hat gerade erst das Thema „Bericht schreiben“ im Deutschunterricht durchgenommen – so passt es perfekt, dass sie den Instagram-Beitrag für die Ankerpeers schreibt.

Und wer weiß – vielleicht spielt Geschlecht in einigen Jahren ja, auch dank Konzepten wie dem Zukunftstag, keine so große Rolle mehr.

Der Zukunftstag ist ein bundesweiter Orientierungstag zur Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und Jungen. Er wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. An diesem Tag sollen Mädchen und Jungen in Berufsfelder reinschnuppern, in denen der jeweilige Geschlechteranteil durchschnittlich unter 40 Prozent liegt und somit Geschlechtergerechtigkeit fördern. Die Universität Hildesheim war zum vierten Mal dabei.


Die Schüler*innen werden nach der Begrüßung im Forum von den Workshopsleiter*innen abgeholt. Foto: Philo Schäfer

Philo Schäfer wurde tatkräftig von Edda und Anke, dem Maskottchen der Ankerpeers, unterstützt. Foto: Edda Weber

Im Workshop "High-Tech Osternest" programmieren die Mädchen einen Roboterarm dazu Ostereier zu färben. Foto: Philo Schäfer

Im Workshop "Farb- und Lichtchemie" gestalteten die Mädchen mit Cyanotopie Bilder in Berliner Blau. Foto: Philo Schäfer