Zentrum für Digitalen Wandel lädt ein zur Debatte über Lesen und Schreiben als digitale Textpraxis

Donnerstag, 26. November 2020 um 16:16 Uhr

Das Zentrum für Digitalen Wandel der Universität Hildesheim lädt ein zur öffentlichen Videokonferenz am Dienstag, 1. Dezember 2020. Der Literaturwissenschaftler Dr. Guido Graf zeigt in seinem Vortrag, welche Bedeutung die digitale Textpraxis hat – etwa die Kommentare in sozialen Medien oder das tagtägliche Schreiben auf dem Smartphone – und wie Texte gemeinsam erstellt werden können, ohne an einem Ort gleichzeitig präsent sein zu müssen. Ein Thema, das in der Coronavirus-Pandemie hochaktuell ist.

Am Dienstag, 1. Dezember 2020, um 18:15 Uhr findet die nächste „KURZWEIL“ des Zentrums für Digitalen Wandel statt. Dr. Guido Graf stellt neue Forschungserkenntnisse zum Lesen und Schreiben als digitale Textpraxis vor. Der Literaturwissenschaftler ist Senior Researcher am Literaturinstitut der Universität Hildesheim und Vorstandsmitglied des Zentrums für Digitalen Wandel. Guido Graf thematisiert in seinem Vortrag Fragen wie: Wie wird online gemeinschaftlich und diskursiv Wissen produziert und vermittelt? Wie sehr bestimmen Algorithmen und andere Standardisierungen unsere Online-Kommunikation? Wie wird durch die Praxis des Online-Kommentierens Kultur gestaltet?

„Wir alle lesen und schreiben auf Smartphones tagtäglich und kommentieren auf Internetplattformen. Wir werden mittlerweile im öffentlichen Diskurs durch das Online-Kommentargeschehen beeinflusst“

„Die Relevanz des Themas sehe ich vor allem darin, dass wir alle tagtäglich, vor allem auf Smartphones lesen und schreiben, dass wir auf Internetplattformen wie Instagram, Facebook oder auch bei Spiegel Online Kommentare lesen oder selbst kommentieren, dass wir mittlerweile im öffentlichen Diskurs durch das Online-Kommentargeschehen beeinflusst werden: die sogenannten Querdenker etwa wären ohne die spezielle Dynamik digitaler Kommentarprozesse gar nicht denkbar. Das heißt Fragen der Radikalisierung, Fragen von Diskriminierung, Mobbing, die Rolle von Trolls oder Manipulationsstrategien bei Wahlen sind allesamt Aspekte, die für einen Blick auf digitale Textpraxis von Bedeutung sind“, sagt Dr. Guido Graf.

„Mit der Virtualisierung der Zusammenarbeit werden Menschen in Schule und Beruf gerade unter den aktuellen Bedingungen der Coronavirus-Pandemie zunehmend gezwungen, gemeinsame Arbeitsergebnisse verteilt und digital zu entwickeln. Dr. Guido Graf zeigt in seinem Vortrag Wege auf und stellt Instrumente vor, mit denen insbesondere textbasierte Arbeitsergebnisse gemeinsam erstellt werden können, ohne an einem Ort gleichzeitig präsent sein zu müssen. Sich in derartige gemeinsame Produktionsprozesse einbringen und diese initiieren zu können, erscheint mir als eine kaum zu unterschätzend wichtige Kompetenz im Digitalen Wandel“, sagt der Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Ralf Knackstedt vom Zentrum für Digitalen Wandel.

Hildesheimer Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, mitzudiskutieren. Die Online-Veranstaltung ist öffentlich und findet via Videokonferenz (BigBlueButton) statt, die Teilnahme ist kostenfrei. Wenn Sie teilnehmen möchten, besuchen Sie die Internetseite. Dort finden Sie den Link zur Videokonferenz und die Zugangsdaten.

Themen des Digitalen Wandels diskuturieren

Die Veranstaltungsreihe „KURZWEIL“ des Zentrums für Digitalen Wandel / Center for Digital Change der Universität Hildesheim diskutiert aktuelle Themen des Digitalen Wandels. Dabei verfolgt die Reihe „KURZWEIL“ ein interaktives Konzept: So werden zunächst aktuelle akademische Projekte und Erkenntnisse aus unterschiedlichen Fachbereichen und Einrichtungen der Universität präsentiert. Im Anschluss daran wird auch das Publikum mit den Expertisen und Fragen einzubezogen – dies können Beobachtungen aus der beruflichen Praxis sein, Alltagserfahrungen oder Sichtweisen anderer Fachdisziplinen.

Kontakt bei Fragen:
Zentrum für Digitalen Wandel | Center for Digital Change
Universitätsplatz 1
31141 Hildesheim
E-Mail: zfdw@uni-hildesheim.de


Guido Graf forscht und lehrt als Senior Researcher am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft. Der Literaturwissenschaftler untersucht in einem Forschungsverbund der Universität Hildesheim, wie sich das Lesen im digitalen Raum verändert. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt „Rez@Kultur“ über drei Jahre. Foto: privat