Sachverständige aus Wissenschaft, Politik, Musik und Verbänden erarbeiten praktische Handlungsempfehlungen für Integration durch Musik. Sie kommen am Donnerstag, 14. November 2013, auf einem Fachtag der Stiftung Niedersachsen in der Berliner Landesvertretung zusammen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Potenzial, das die interkulturelle Musikszene für die Integrations- und Bildungsarbeit in Deutschland hat. Wissenschaftler der Universität Hildesheim, die im Bereich Bildung und Einwanderung forschen, sind beteiligt.
Der Tag beginnt mit einer nicht öffentlichen Expertenrunde. Ab 14:30 Uhr ist die Tagung öffentlich. Der Präsident der Deutschen UNESCO Kommission, Walter Hirche, und Generalsekretär Joachim Werren von der Stiftung Niedersachsen führen in das Thema ein. Danach diskutieren Tabea Rößner, Medienpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen; Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats; Prof. Dr. Raimund Vogels, Direktor des Center for World Music der Universität Hildesheim, und die Musikerin Denise M‘Baye über die Förderung der Kulturellen Vielfalt in Deutschland. Stefan Lang von Deutschlandradio Kultur moderiert diese Podiumsdiskussion. Um 16:00 Uhr erfolgt die Präsentation der Handlungsempfehlungen.
Auf einem Projektemarkt stellen sich außerdem Projekte aus ganz Niedersachen vor, die Beispiele sollen zur Nachahmung anregen: So werden Schülerinnen und Schüler aus Haupt- und Realschulen von der LAG Rock zu HipHop-Mentoren ausgebildet, sie leiten Jugendgruppen an ihren Schulen. In Braunschweig haben Flüchtlinge 2011 das Ensemble „Pepinos“ gegründet. Sie verzichten auf elektronische Instrumente und wollen mit ihrer Initiative den Kontakt zwischen Flüchtlingen, Migranten und Deutschen fördern. Die Musiker kommen aus Haiti, Ukraine, Kasachstan, Iran, Deutschland und der Elfenbeinküste. Mit den Lebenswegen von aus Russland zugewanderten Deutschen befasst sich der Frerener Freundschaftschor im Emsland. Der Wettbewerb „Creole“ fördert die Vielfalt der Musiktraditionen und ist ein Spiegelbild Deutschlands im 21. Jahrhundert. Über 300 Bands zeigen seit 2006 in acht Regionen, wie Migration und Kulturkontakt sie musikalisch beeinflusst haben.
Am Nachmittag zeigen Musikerinnen und Musiker ihre interkulturellen Beiträge in einem Wandelkonzert, darunter Erzieher, Musiker und Lehrer aus dem Hildesheimer Studiengang „musik.welt – Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung“. Sie lernen berufsbegleitend, wie sie die musikalische Vielfalt in ihrer Arbeit in Jugendzentren, Stadtteilen, Schulen und Kitas aufgreifen können. Jeder Student erlernt ein Instrument aus einem anderen Kulturkreis und entwickelt ein Praxisprojekt. 2014 startet der zweite Jahrgang. Bewerbungen sind noch im November möglich (bei Morena Piro, piro@musikwelt-niedersachsen.de).
Der Deutsche Musikrat, die Deutsche UNESCO Kommission, Musikland Niedersachsen und Wissenschaftler der Universität Hildesheim sind am Fachtag „Musik.Vielfalt.Integration“ beteiligt. Mehr als 150 Fachleute werden in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin erwartet.
Anmeldungen sind online möglich und erforderlich (www.musikvielfaltintegration.de). Der Fachtag „Musik.Vielfalt.Integration“ findet am 14. November 2013 von 13.00 bis 19.00 Uhr in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund statt (In den Ministergärten 10, 10117 Berlin).