„Es geht darum, Beziehungen zu verbessern, zu intensivieren oder neu aufzubauen“, so die Zuständige aus dem International Office Ulrike Bädecker-Zimmermann. Es ist ein dreimonatiges Einwegstipendium, funktioniert also nur in eine Richtung. Teilnehmende Wissenschaftler*innen erhalten den BAföG-Höchstsatz und können mit diesem die Kosten des Lebensunterhalts bewältigen. Ebenfalls beachtet werden müssen Kosten für Mobilität, Visum und Krankenkasse, sodass es sinnvoll und erforderlich sein kann, sich über ein weiteres Förderinstrument zu informieren.
Im Wintersemester 2024/2025 ist Hamza Rafique Gast am Institut für Geographie der Universität Hildesheim. Er ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Strategie der „internationalisation at home“ aufgeht; gerade die geografische Bildung ist von der Umwelt eines jeden Landes und seiner Region geprägt. Ebenso haben individuelle Erfahrungen maßgebliche Einflüsse auf das Kulturverständnis und den Hintergrund einer Einzelperson. Hamza Rafique kommt von der Lahore University of Management Sciences in Pakistan und profitierte bereits im Vorfeld vom Gedankenaustausch mit Prof. Christoph Raab vom Institut für Geographie. Im Kern befasst er sich mit der Frage, wie Fernerkundung* dazu beitragen kann, in der landwirtschaftlichen Bewässerung Wasser zu sparen, indem sie dabei unterstützt, Bewässerung zeitlich besser zu planen. Er bezieht sich dabei auf „smallholder farmers“, also jenen, die weniger als zwei Hektar bewirtschaften und besonders vulnerabel mit Blick auf Klimaveränderungen sind. In Pakistan betrifft seine Forschung somit 65% aller Landwirtinnen und Landwirte. Seine Forschung profitiert von der Hildesheimer Expertise, gleichzeitig bringt Rafique sich mit seinen eigenen Qualifikationen aktiv in Hildesheim ein. Er erhofft sich Folgeveröffentlichungen im Bereich der Biodiversität, denn diese sei ein „emerging field in the domain of agriculture“ (zu Deutsch: „ein aufstrebender Bereich in der landwirtschaftlichen Disziplin“).
Gerade in Pakistan, so berichtet Rafique, sei die Auseinandersetzung mit Biodiversität zwar vorhanden; die dortige wissenschaftliche Community setzt ihre Schwerpunkte jedoch auf die vorliegenden Erfordernisse, also die sich Jahr für Jahr abwechselnden Überschwemmungen und Dürren. Weit entfernt von zu Hause profitiert er also von den anderen Erfordernissen in Niedersachsen, nämlich den guten Böden in der Hildesheimer Region, die nicht nur seine eigene wissenschaftliche Karriere nähren, sondern mit dieser zu einer nachhaltigen Lösung im Umgang mit den klimatischen Begebenheiten in Pakistan beitragen können.
*„Gesamtheit der Verfahren zur Herstellung fotografischer Aufnahmen und zur Erfassung von Messdaten mithilfe von Luft- und Satellitenbildern sowie Sonargeräten, die alle ohne direkten Kontakt mit dem zu erforschenden Objekt erfolgen.“ (Definition von Oxford Languages.)