Weiterleben nach einschneidenden Ereignissen: Wie Menschen mit Traumata umgehen

Dienstag, 16. September 2014 um 09:06 Uhr

Wie kann man Menschen helfen, die Gewalt, einen Unfall, Krieg oder andere einschneidende Ereignisse erlebt haben? 100 Fachleute befassen sich in dieser Woche auf einem Symposium des Zentrums für Gesundheit mit der Frage, wie Menschen mit Traumatisierungen behandelt werden können.

Jan-Peter Braun, Chefarzt in der Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am Klinikum Hildesheim spricht darüber, welche Folgen die Intensivstation hinterlässt. Professorin Christine Knaevelsrud spricht über die Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie leitet das Behandlungszentrum für Folteropfer an der Freien Universität Berlin. Hier suchen Menschen aus über 40 Ländern Hilfe, etwa aus Tschetschenien, der Türkei, dem Iran, Irak, Syrien, Afghanistan, dem Kosovo und Irak. Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder erhalten medizinische und psychotherapeutische Hilfe, auch Sozialarbeiter und Dolmetscher gehören zum Team. Einen Einblick, wie man komplexen Traumafolgestörungen mit Achtsamkeit und Mitgefühl begegnen kann, gibt die international Renommierte Traumatherapeutin Luise Reddemann, die Honorarprofessorin an der der Universität Klagenfurt ist.

„Patienten mit Traumafolgestörungen stellen Psychotherapeuten und Ärzte häufig vor große Herausforderungen. Wir möchten aktuelle Behandlungsmöglichkeiten gerade für schwierige Behandlungsfälle in diesem Symposium vorstellen und diskutieren“, sagt der Psychologieprofessor Johannes Michalak.

Das „Zentrum für Gesundheit" organisiert diesen Austausch über Herausforderungen und neue Ansätze bei der Behandlung von Traumatisierungen. Das AMEOS Klinikum, das Klinikum Hildesheim und die Universität Hildesheim arbeiten im Zentrum für Gesundheit zusammen. Ziel ist, die Einrichtungen des Gesundheitssystems in Hildesheim und die Forschung am Institut für Psychologie an der Universität Hildesheim besser zu vernetzen. Das Symposium ist gleichzeitig eine Abschiedsveranstaltung von Prof. Michalak, der zum 1. Oktober eine Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Witten/Herdecke antreten wird.

Die Tagung „Wenn Körper und Seele erschüttert werden. Herausforderungen und neue Ansätze bei der Behandlung von Traumatisierungen" ist öffentlich und kostenfrei. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Es sind nur noch wenige Plätze verfügbar (10 Plätze!). Die Tagung ist von der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen anerkannt.

Studienteilnehmer gesucht

Die Arbeitsgruppe Klinische Psychologie der Universität Hildesheim sucht Menschen, die aktuell unter depressiven Symptomen leiden und sich momentan nicht in einer ambulanten Psychotherapie befinden. Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie bestimmte therapeutische Übungen genau wirken. Die Studienteilnehmer erlernen in zwei gruppentherapeutischen Sitzungen eine therapeutische Übung, welche sich in früheren Studien bereits als wirksam bei der Behandlung von Depressionen erwiesen hat.  Die Teilnahme beinhaltet drei Termine an der Universität Hildesheim (Dauer etwa 1 bis 2,5 Stunden). Zudem sollten die Probanden bereit sein, täglich etwa 30 Minuten für eine therapeutische Übung aufzuwenden. Interessierte können sich an Christine Hofheinz wenden (E-Mail depstud@uni-hildesheim.de, Telefon 0179.6186490; bitte auf die Mailbox sprechen). Daten werden streng vertraulich behandelt.


Im Zentrum für Gesundheit arbeiten das AMEOS Klinikum, das Klinikum Hildesheim und die Universität zusammen. Ziel ist, die Einrichtungen des Gesundheitssystems in Hildesheim und die Forschung am Institut für Psychologie zu vernetzen, etwa durch gemeinsame Tagungen. Foto: Chris Gossmann

Im Zentrum für Gesundheit arbeiten das AMEOS Klinikum, das Klinikum Hildesheim und die Universität zusammen. Ziel ist, die Einrichtungen des Gesundheitssystems in Hildesheim und die Forschung am Institut für Psychologie zu vernetzen, etwa durch gemeinsame Tagungen. Foto: Chris Gossmann