Vortrag zum Umgang mit den Böden im Hildesheimer Umland

Montag, 25. November 2024 um 16:12 Uhr

Im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft mag angekommen sein, dass viele unserer Lebensmittel vom Acker kommen. Die Arbeit von Landwirten kann nur dann verlässliche Früchte tragen, wenn die Böden, die sie bewirtschaften, eine gleichbleibend zuverlässige Qualität aufweisen. Über den Umgang mit den Böden im Hildesheimer Umland spricht PD Dr. Joachim Brunotte (Thünen Institut in Braunschweig) am 3. Dezember um 18 Uhr in Raum N 006 am Hauptcampus der Universität Hildesheim.

Die Böden in der Hildesheimer Region mit ihrer hohen Produktionsfähigkeit zählen zu den ertragreichsten in ganz Deutschland. Vor dem Hintergrund weisen Expert*innen darauf hin, dass auch diese Böden sich aufgrund des Klimawandels zunehmend verändern: Diese Veränderungen sind durch einen rückläufigen Sommerniederschlag von 10% in den letzten 30 Jahren gekennzeichnet.

Das Hildesheimer Bodenbündnis reagiert seit 2008 auf diese Entwicklungen. Es setzt sich zum Ziel, die Böden zu schützen und eine nachhaltige Nutzung zu gewährleisten. Dies kann zum Beispiel gelingen, indem bei ackerbaulicher Nutzung eine sogenannte Zwischenfrucht ausgesät wird: Sie dient als Schutz der eigentlichen Frucht, stabilisiert den Boden, sodass der starke Regen dann nicht an die Hauptfrucht rankommt, letztere wird nicht weggeschwemmt. Nach der Ernte der Hauptfrüchte bleiben die Zwischenfrüchte als Nährstoff im Boden und reichern diesen für die neue Aussaht im Folgefrühjahr an.

Das Bündnis hält alle zwei Jahre (als nächstes 2025) am 5. Dezember, dem Internationalen Tag des Bodens, eine Konferenz ab. In den Jahren zwischen den Konferenzen organisiert es Einzelvorträge, wie den von Joachim Brunotte zum Thema „Gute fachliche Praxis bei der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung – Managementwerkzeug gegen Bodenerosion und Bodenverdichtungen“. Brunottes Vortrag lässt sich in erster Linie als programmatische Antwort auf den Zustandsbericht zu den Hildesheimer Böden verstehen. Organisator Prof. Martin Sauerwein erhofft sich von dem Vortrag Anregungen für Landwirte, die bislang keine klimaangepassten Bewirtschaftungsformen erwägt hatten. Denn: „Wir haben mit den Böden eine begrenzte Ressource, mit der wir sorgsam umgehen müssen. Wir möchten uns weiter versorgen, dies gelingt jedoch nur dann, wenn unser Boden seine Eigenschaften behält. Deshalb appellieren wir an das kollektive Bewusstsein aller Bevölkerungsschichten.“

Zusammengesetzt ist das Hildesheimer Bündnis aus Vertretern von Bodenschutzbehörden, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Landvolk, Landwirten und allen anderen, die sich für das Thema einsetzen möchten, so etwa Prof. Martin Sauerwein, der an der Universität Hildesheim zu Böden forscht. Das besondere Kennzeichen dieses Zusammenschlusses ist, dass alle, die sich einbringen möchten, dies für den Zweck des Bodenschutzes auch tun können, sodass Universität, Naturschutz, Landwirtschaft, Forst und zum Beispiel die Michelsenschule mit ihrer landwirtschaftlichen Schulklasse am selben Strang ziehen.

Am 11. und 12. September 2025 richtet der Landkreis Hildesheim gemeinsam mit dem Hildesheimer Bodenbündnis das Jahrestreffen des Europäischen Bodenbündnisses (European Land and Soil Alliance, ELSA) aus.