Äpfel kann man nicht mit Birnen vergleichen – Schnecken aber mit Schafen
Im Themenfeld der Tier-Pflanzen-Interaktion forscht Buschmann zum Einfluss von Schneckenfraß auf die Vegetation und Artenvielfalt. „Von den Nacktschnecken im Garten, die alles ratzeputz wegfressen, hat jeder schonmal gehört“, sagt er und erklärt, dass es mit anderen Schneckenarten ähnliche Probleme geben kann. So wies er in seiner Forschung nach, dass Schnecken einen ähnlichen Einfluss auf die Pflanzendeckung haben, wie Schafe. Das kann insbesondere in einem Gebiet mit Trockenrasen eine negative Wirkung auf die Pflanzenvielfalt haben. In einer nährstoffreichen Vegetation hingegen haben Schnecken eher einen positiven Aspekt: Sie fressen dominante Arten, wodurch auch Arten, die sich sonst nicht durchsetzen können, eine Chance bekommen.
Hauptsache was mit Natur
Zum Naturschutz kam Buschmann schon als Kind über sein Interesse für Tiere, Pflanzen und die Natur. Er studierte Biologie in Würzburg und machte verschiedene Praktika in unterschiedlichen Bereichen, arbeitete als freier Mitarbeiter, wo er beispielsweise in den Bereichen botanische Kartierungen, Amphibienkartierungen, Gutachten, Datensicherung und technischer Umweltschutz tätig war. Sein breit gefächerter Erfahrungsschatz brachte ihn nach Zürich, wo er am geobotanischen Institut der Evangelisch Theologischen Akademie Zürich promovierte. Er forschte als wissenschaftlicher Assistent an der Georg-August-Universität Göttingen zu plant community ecology, ging danach als Naturschutzreferent zum NABU Rheinland-Pfalz und ist seit 2009 Landesvorsitzender des NABU Niedersachsens.
Wo die Gelbbauchunken leben
Zurzeit organisiert Buschmann mit dem NABU mehrere Projekte zu Gelbbauchunken. Deren natürliche Lebensräume – Flussauen – sind nahezu vollständig zerstört. Deshalb kommen sie nur noch in sekundären Lebensräumen vor, wie Steinbrüchen und Truppenübungsplätzen. In den NABU-Projekten sollen die Arten wieder angesiedelt werden, wo sie verschwunden sind, indem Lebensräume wieder hergestellt werden. Dazu arbeitet der NABU mit Universitäten in ganz Deutschland zusammen: Dort wird beispielsweise das Genmaterial der Tiere untersucht, um festzustellen, welche Tiere sich als Grundlage für eine Zuchtpopulation eignen, die dann wieder angesiedelt werden. Im Rahmen der groß angelegten Projekte betreut Buschmann Bachelor- und Masterarbeiten sowie Doktorarbeiten.
Buschmann kann sich für die Zukunft auch eine Zusammenarbeit zwischen NABU Niedersachsen und Universität Hildesheim vorstellen, zum Beispiel im Bereich der Evaluation der Projekterfolge: Wie kommen die Themen in der Bevölkerung an? Kennen die Menschen die Gelbbauchunke? Wie ändert sich die Wahrnehmung in der Bevölkerung durch die Projekte des NABU?
Die Gelbbauchunke ist in Hildesheim insbesondere durch die Gelbbauchunken-Zuchtstation im Schulbiologiezentrum Hildesheim bekannt. Hier werden seit 2020 Gelbbauchunken gezüchtet und in Hildesheimer Projektgebieten ausgewildert.