Von Bach bis zu freien Improvisationsmomenten: Konzertreihe mit 70 Werkbeiträgen von Studierenden

Dienstag, 04. Februar 2020 um 08:12 Uhr

Musikerinnen und Musiker der Universität Hildesheim laden im Februar ein zur Konzertreihe „Bühne frei!“. Die drei Konzerte im Roemer- und Pelizaeus-Museum bieten einen Mix aus Klassik, Jazz und Improvisation. Die Musikstudentin Anne Hagenkötter verrät im Interview, wie die Konzertreihe entsteht. Die Konzertreihe endet traditionell zum „Valentinstag“ am 14. Februar 2020.

In diesem Jahr organisiert wieder ein studentisches Team des Instituts für Musik und Musikwissenschaft mit dem Musikdozenten Jan Hellwig die Konzertreihe „Bühne frei!“ unter dem Motto „[ˈkɛtˌwɔːk]“, also Catwalk. Entstanden ist eine Konzertreihe mit etwa 70 Werkbeiträgen – von Klassik, Jazz, Klangexperimente bis Rock und Improvisation.

Jedes Konzert ist eine Premiere, Studierende vom ersten Bachelorsemester bis zum letzten Mastersemester zeigen wie vielfältig Klänge produziert werden können und was man aus Instrumenten herausholen kann.

Die Konzerte der Reihe „Bühne frei!“ finden im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim statt. Studierende und Lehrende aller Fachbereiche sowie Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen zur Matinee am 9. Februar 2020 und zum traditionellen „Valentinskonzert“ am 14. Februar 2020.

„Auf dem Kulturcampus kommt man mit allen Leuten in Kontakt, es ist keine anonyme Uni. Man studiert wissenschaftlich, hat aber immer einen Praxisbezug“

Interview mit Musikstudentin Anne Hagenkötter

Anne Hagenkötter studiert am Kulturcampus Domäne Marienburg im Studiengang „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“. Die 20-Jährige hat Musik als Hauptfach gewählt und ist im ersten Semester zum Studium von Bonn nach Hildesheim gezogen. Sie gehört zum Organisationsteam der Konzertreihe „Bühne frei!“.

Sie studieren im 1. Semester Kulturwissenschaften und organisieren gleich eine Veranstaltungsreihe. Warum haben Sie sich entschieden, da mitzuwirken?

Ich organisiere total gerne Kulturveranstaltungen. Ich habe vor meinem Studium ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur (FSJ Kultur) beim Bundesjugendorchester in Bonn absolviert, das war viel mit Planungen und Vorbereitung von Konzerten verbunden. Ich habe dann im Vorlesungsverzeichnis der Uni gesehen, dass es hier auch so etwas gibt, wo man direkt selber aktiv mit planen kann, so kann ich neben den Vorlesungen auch etwas Praktisches machen und habe ein klares Ziel vor Augen. Während des FSJs habe ich einige Leute getroffen, die mir Hildesheim als Studienort empfohlen haben.

Wie erleben Sie das Studium am Kulturcampus?

Ich bin total glücklich, dass ich in Hildesheim gelandet bin, weil mir die Atmosphäre gefällt. Die Stadt ist klein und überschaubar, auf dem Kulturcampus kommt man mit allen Leuten in Kontakt, es ist keine anonyme Uni wie in Berlin. Man studiert wissenschaftlich, hat aber immer einen Praxisbezug. Man kann richtig viele Sachen ausprobieren, es gibt so viele Angebote. Das ist ein Inspirierender Ort.

Wie organisieren Sie gemeinsam mit dem Musikdozenten Jan Hellwig und Studierenden der Kulturwissenschaften die Konzerte der Reihe „Bühne frei!“? An was müssen Sie alles denken, damit diese professionellen Konzerte am Ende im renommierten Roemer- und Pelizeaus Museum stattfinden können? Das ist ja kein kleiner Raum im Keller der Universität, sondern eine große Bühne – mitten in der Stadt.

Wir treffen uns regelmäßig seit Anfang des Semesters einmal in der Woche. Zwei Stunden besprechen wir uns, tauschen uns aus, finden zunächst Ideen, klären das Thema. Jeder bringt verschiedene Ideen mit ein – wir gehen dann Kompromisse ein und verknüpfen unsere unterschiedlichen Ideen miteinander. Dann fangen wir an, die Musikerinnen und Musiker anzufragen, und werden immer konkreter: Wann beginnen die Konzerte, welche Technik brauchen wir?

Wie viele Musikerinnen und Musiker sind dabei?

Wir führen drei Konzerte auf, pro Konzert gibt es etwa zehn Werkbeiträge, oft auch in größeren Gruppen, auch einmal Ensembles mit sechs Personen, auch Solos. Es nehmen sehr viele Studentinnen und Studenten teil.

Die Konzertreihe ist eine Plattform für Studentinnen und Studenten, die im Museum auch Premieren aufführen?

Der Kerngedanke der Konzertreihe ist, dass wir eine Plattform für Studierende bieten, die hier an der Universität in Hildesheim lernen, damit sie eine Möglichkeit haben, das zu präsentieren, was sie selber schreiben als Singer-Song-Writer, was sie üben im Instrumentalunterricht oder in Bands improvisieren. Wir haben eine riesige Spannbreite mit Werken von Bach bis zu freien Improvisationsmomenten. So bringt jeder mit, womit er sich gerade beschäftigt. Und es gibt Dozentinnen und Dozenten, die begleiten und mitspielen. Ich werde selber auch Klarinette spielen, und mit dem Planungsteam haben wir eine Improvisationsgruppe gegründet, um gemeinsam Musik zu machen – mit Klarinette, Saxophon, Stimme, Gitarre, Klavier und Bass.

Was ist Ihre Motivation?

Tatsächlich mache ich das nicht, um Creditpunkte zu sammeln. Ich habe Freude an der Organisation von Kulturveranstaltungen. Ich mache das für die eigene Erfahrung, im Bereich Kulturmanagement möchte ich später einmal gerne arbeiten.

Die Fragen stellte Isa Lange.

Über die Konzertreihe: „Es gibt so viele überraschende Talente in der Universität – das ist fantastisch“

Die Konzertreihe managen in diesem Jahr die Studentinnen und Studenten Juli Berwanger, Valentin Graser, Anne Hagenkötter, Luca Johanna Hobusch, Max Krause, Alexander Ströhlein und der Dozent Jan Hellwig (Leitung).       

Seit 24 Jahren finden Konzertreihen wie „Wandelkonzert“ und „Bühne frei!“ im Stadtzentrum statt. Zum 18. Mal die Reihe „Bühne frei“, die 2003 startete. Die damit verbundene Übung bietet Studierenden des Instituts für Musik und Musikwissenschaft die Möglichkeit, die Konzertinhalte zusammenzustellen und die Veranstaltungen zu organisieren.

„Es gibt so viele überraschende Talente in der Universität, die jungen Leute haben immer wieder Lust, aufzubrechen, etwas auszuprobieren und nehmen die Spielgelegenheiten war – das ist fantastisch“, sagt Jan Hellwig. Besonders dankbar ist Jan Hellwig dem Roemer- und Pelizaeus-Museum. „Der Ort macht etwas mit den Musikerinnen und Musikern und den Zuhörern. Das Museum leistet großen Support – vom Empfang bis zur Direktorin – dafür sind wir sehr dankbar.“

Die Konzerte im Überblick:

Unter dem Titel „[ˈkɛtˌwɔːk]  (Catwalk)“ präsentieren Studierende des Instituts für Musik und Musikwissenschaft der Universität Hildesheim wieder Konzertprogramm im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim (Am Steine 1-2, 31134 Hildesheim). Der Eintritt ist frei.

  • 02. Februar 2020, 11:00 Uhr – Roemer-Saal, Matinee

  • 09. Februar 2020, 11:00 Uhr – Schafhausen-Saal, Matinee

  • 14. Februar 2020, 19:00 Uhr – Ausstellungsbereiche / Schafhausen-Saal / Roemer-Saal, Abendkonzert