Tag der Architektur: Kulturcampus Domäne Marienburg

Sonntag, 22. Juni 2014 um 14:28 Uhr

Kulturcampus beim Tag der Architektur Ende Juni erkunden: Die denkmalgeschützte Burganlage wurde saniert und erweitert, etwa mit einem Burgtheater. Zur 650-jährigen Geschichte zählen Belagerungen, Eroberungen und Sturmschäden.

Beim Tag der Architektur am Sonntag, 29. Juni 2014, können Interessierte mehr über die Neugestaltung des Innenhofes auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg der Universität Hildesheim erfahren. Die mittelalterliche Burganlage ist offizieller Veranstaltungsort, die Architektenkammer Niedersachsen lädt zu Führungen ein.

Die Domäne Marienburg wird seit 1993 von der Hildesheimer Uni genutzt. Nachdem die Umbaumaßnahmen der mittelalterlichen Domäne zum Kulturcampus für den Fachbereich „Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation“ abgeschlossen sind, folgt nun die schrittweise Sanierung und Neugestaltung des Domänenhofs. In einem ersten Bauabschnitt wurden 2013 der Innenhof der historischen Kernburg und die Hoffläche der historischen Vorburg neu gestaltet. „Eine eng am historischen Charakter der Liegenschaft orientierte Gestaltung mit Natursteinpflaster unterstützt durch ein sensibles Lichtkonzept soll einen attraktiven baulichen Abschluss der großen Umbaumaßnahmen der mittelalterlichen Burganlage schaffen. Um den sanierten Domänenhof dauerhaft autofrei gestalten zu können, wurde im Außenbereich des Kulturcampus zudem ein Parkplatz für etwa 50 PKW hergestellt“, sagt Uni-Baudezernent Thomas Hanold.

Für die Planung der Anlage zeichnet das Büro Ingenieurgesellschaft WIA für den Ingenieurbau und die Verkehrsanlagen und das Büro HNW Landschaftsarchitektur für die Freianlagen verantwortlich. Zu den Planern, die die Hofanlage an der Marienburg umgestaltet haben, gehört zudem das Studio DL, das die Lichtplanung durchgeführt hat. An der Neugestaltung des Innenhofes ist auch der Verein für Gartenkultur in Hildesheim beteiligt, der etwa Spalierobstpflanzen und eine Streuobstwiese angepflanzt hat. Beim Tag der Architektur können Besucher an Führungen über den Innenhof teilnehmen und mehr über die Neugestaltung des Innenhofes erfahren. Die Führungen beginnen um 11:30, 12:30, 13:30 und 14:30 Uhr. Treffpunkt ist direkt vor Ort.

Domäne Marienburg

Die denkmalgeschützte Burganlage wurde für den Fachbereich „Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation“ saniert und erweitert. Der Standort bietet Spielräume zur praktischen Erprobung – Übezellen für Instrumentalunterricht, ein Tonstudio und Atelierräume –, und optimale Voraussetzungen für theoretisch-wissenschaftliche Seminararbeit. Neben dem Umbau der ehemaligen Stallgebäude und des hochmittelalterlichen Palas („Hohes Haus“) zu modernen Seminar- und Veranstaltungsräumen entstand ein Theaterneubau (Burgtheater) und das Hofcafé. Im Burgtheater wechseln Lehrende und Studierende zwischen Bühne, Seminarraum, Büro und Bibliothek. Kern des Komplexes ist ein 200 Quadratmeter großer Theaterraum mit moderner Bühnentechnik. Mit dem Neubau wurde im deutschsprachigen Raum erstmals ein Institutsgebäude speziell für eine theaterwissenschaftliche Institution errichtet.

Die Domäne gehört zu den wertvollsten mittelalterlichen Baudenkmälern in Norddeutschland. Die Kernburg ist aufgrund ihres Alters (Baujahr 1346-1349) und der Originalität der Bausubstanz von besonderer Bedeutung. Im Innenbereich des „Hohen Hauses“ wurden in den letzten Jahrhunderten kaum bauliche Eingriffe vorgenommen. Bischof Heinrich III. schuf die mächtige Wasserburg im Sumpfgebiet der Innerste um die Stadt zu schützen.

Zur 650-jährigen Geschichte zählen Belagerungen, Eroberungen und Sturmschäden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Burg an strategischer Bedeutung und wurde für Wohnzwecke genutzt. 1806 wurde sie Staatsdomäne, im 20. Jahrhundert kamen ein landwirtschaftlicher Betrieb und eine Konserven- und Eisfabrik auf der Domäne unter. Seit 1993 wurden Räume von Kulturwissenschaftlern der Universität Hildesheim genutzt, seit dem 1. Januar 2003 zählt der gesamte Standort Domäne Marienburg zum Stiftungsvermögen der öffentlich-rechtlichen Stiftung Universität Hildesheim.

Kulturwissenschaften in Hildesheim

An der Universität Hildesheim können Studentinnen und Studenten ab dem ersten Semester Theorie und Praxis eng verbinden – etwa im Projektsemester – und zwischen Fächern wie Kreatives Schreiben, Medien, Kulturpolitik, Musik, Populäre Kultur, Philosophie und Theater wählen. Absolventen sind in Theaterhäusern und Verlagen, in Schulen, in Funk- und Fernsehanstalten, in der Kulturverwaltung und Kulturellen Bildung tätig. Der Studiengang „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ ist der älteste Studiengang in Deutschland, der seit 1978 für kulturwissenschaftliche, künstlerische und kulturvermittelnde Berufe qualifiziert. Mehr als 1000 Studierende aus dem deutschsprachigen Raum studieren auf dem mittelalterlichen Burggelände in Hildesheim (Kurzinfo als PDF).

Projektsemester 2014: Festival ab 11. Juli zum Thema Verschwendung


Kulturcampus Domäne Marienburg: Sabrina studiert im Masterstudiengang „Inszenierung der Künste und der Medien" an der Uni Hildesheim, die 27-Jährige zog wegen dem Studienangebot von Marbach in den Norden. Fotos: Isa Lange / Uni Hildesheim

Kulturcampus Domäne Marienburg: Sabrina studiert im Masterstudiengang „Inszenierung der Künste und der Medien" an der Uni Hildesheim, die 27-Jährige zog wegen dem Studienangebot von Marbach in den Norden. Fotos: Isa Lange / Uni Hildesheim

Kulturcampus Domäne Marienburg: Sabrina studiert im Masterstudiengang „Inszenierung der Künste und der Medien" an der Uni Hildesheim, die 27-Jährige zog wegen dem Studienangebot von Marbach in den Norden. Fotos: Isa Lange / Uni Hildesheim