Im Wintersemester 2010/11 führte das Institut für Kulturpolitik der Stiftung Universität Hildesheim unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Mandel und Thomas Renz eine Evaluation zum Kulturnutzerverhalten der Gäste der Kulturloge Berlin durch. Die Ergebnisse der Studie liegen jetzt vor.
Die Kulturloge Berlin, der größte Träger einer bundesweiten ehrenamtlichen Initiative, bietet Personen mit geringem Einkommen kostenlose Eintrittskarten für ein breites Spektrum von Kultureinrichtungen. Die Anzahl der Gäste und der Kulturpartner steigt kontinuierlich an. „Angesichts des quantitativen Erfolgs der Kulturloge Berlin und des dadurch ausgelösten medialen Interesses – gerade im Hinblick auf die kulturpolitische Debatte zu den Möglichkeiten kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe in unserer Gesellschaft – entstand der Wunsch nach einer Evaluation durch die Universität Hildesheim", erklärt Angela Meyenburg, Leiterin der Kulturloge Berlin.
Das Ziel der Kulturloge, die kulturelle Teilhabe von bisher eher kulturfernen Personen zu fördern, wird weitgehend erreicht, so ein zentrales Ergebnis der Studie. Die Kulturloge leistet damit einen Beitrag dazu, Kunst über eine kleine bildungsbürgerliche Elite hinaus mehr Aufmerksamkeit in der breiteren Bevölkerung zu geben, unterstreicht Birgit Mandel, Professorin für Kulturmanagement und Kulturvermittlung. Dies gelingt vor allem dadurch, dass die Karten persönlich durch ein Team von engagierten, kulturbegeisterten Ehrenamtlichen vermittelt werden. „Das Angebot der Kulturloge Berlin macht aus Nicht-Besuchern Besucher von Kulturveranstaltungen", so Mandel.
Ausschnitte aus den Evaluationsergebnissen zeigen: Der starke Wunsch nach mehr sozialer und kultureller Teilhabe ist eines der Hauptmotive der Kulturlogen-Gäste für die Nutzung des kulturellen Angebots. Die Kulturloge Berlin erreicht mit ihrer Vermittlungsarbeit bislang nicht kulturaffine Zielgruppen und motiviert Menschen, die sonst nicht für Kultur erreichbar waren erfolgreich zum Besuch von Kulturveranstaltungen. Die Kulturloge Berlin leistet so einen Beitrag dazu, Kunst- und Kulturangebote über eine kleine bildungsbürgerliche Elite hinaus auch neuen Bevölkerungsgruppen nahezubringen. Dies gelingt vor allem dadurch, dass ein Team aus aktuell 56 kulturbegeisterten Ehrenamtlichen den Gästen die freien Kulturplätze im persönlichen Telefongespräch vermittelt.
Die ausführlichen Ergebnisse wurden auf der Forschungsplattform des Instituts für Kulturpolitik www.kulturvermittlung-online.de veröffentlicht (direkter Link zu den Ergebnissen).
Das Institut für Kulturpolitik beschäftigt sich im Rahmen seines Forschungsschwerpunkts Audience Development seit einigen Jahren mit dem Thema Kulturnutzung und Nicht-Kulturnutzung. In diversen Bevölkerungsbefragungen und Untersuchungen (u.a für das Ruhrgebiet im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres 2010) wurden Nutzungsverhalten, Interessen, Motive und Barrieren der Beteiligung am (öffentlich geförderten) kulturellen Leben unter der Fragestellung, wie kulturelle Partizipation befördert werden kann, ermittelt. Um die eigenen empirischen Studien sowie die Studien anderer Wissenschaftlicher für die zukünftige Forschung zugänglich zu machen, wurde von Birgit Mandel vor zwei Jahren die erste Forschungsplattform zur Kulturvermittlung aufgebaut, die fortlaufend aktualisiert wird (www.kulturvermittlung-online.de).