Studie untersucht kindliche Weltbilder

Freitag, 21. Dezember 2012 um 09:55 Uhr

„Die Welt entsteht durch Gott und Zufall“: Sarah-Lena Eikermann hat untersucht, welche Vorstellungen Grundschulkinder heute von der Entstehung der Erde haben. Während alle Zweitklässler Gott ein Mitwirken bei der Entstehung der Welt zusprechen, ist der Gottesbezug bei Viertklässlern viel geringerer. Fast die Hälfte geht davon aus „Gott habe mit der Weltentstehung nichts zu tun“. Naturwissenschaftliche Erklärungen rücken in den Mittelpunkt. Auch mediale Einflüsse, z.B. Bücher oder Filme wie „Star-Wars“, sind erkennbar. Die Studie der Lehramtsabsolventin entstand an der Universität Hildesheim.

Sarah-Lena Eikermann, Lehramtsabsolventin der Universität Hildesheim und derzeit im Vorbereitungsdienst in Niedersachsen, hat Weltbilder von Grundschulkindern in einer niedersächsischen Großstadt untersucht. In einer Studie ging sie der Frage nach, welche Vorstellungen Grundschulkinder heute von der Entstehung der Erde haben. Dabei wurden 24 Zweit- und Viertklässler befragt. Die Ergebnisse: „Alle befragten Kinder der zweiten Klasse sehen die Welt als Schöpfung Gottes oder sprechen Gott zumindest ein Mitwirken bei der Entstehung zu“, sagt Eikermann. „Sie sind sich sicher, dass Gott die Welt erschaffen hat. Wie dies geschah, konnten sie nicht erklären.“

Abnehmender Gottesbezug: Viertklässler hingegen rücken naturwissenschaftliche Erklärungen in den Mittelpunkt. Fast die Hälfte geht davon aus „Gott habe mit der Weltentstehung nichts zu tun“. „Im Laufe ihrer Entwicklung glauben Grundschulkinder immer weniger an ein Wirken Gottes bei der Entstehung der Erde“, so ein Fazit. Während die Zweitklässler noch vollkommen verschiedene, persönliche Vorstellungen mit einbringen, beziehen sich die Viertklässler auf die Wissenschaft (Sonnenstück, Steine im Weltall, Schwarzes Loch, Urknall).

Etwa die Hälfte der Kinder – unabhängig ob Zweit- oder Viertklässler – lebt mit einem „hybriden Weltbild“, in dem die Erde zunächst durch einen naturwissenschaftlichen Prozess entstand und „Gott daraufhin die Erde mit Leben bevölkerte“, so Eikermann. Auch mediale Einflüsse sind erkennbar, so haben sich Kinder auf Bücher oder Filme wie „Star-Wars“ bezogen.

„Im Streit zwischen Schöpfungsglaube, Evolutionstheorie und Kreationismus ist die Kenntnis der Weltbilder von Kindern unabdingbar. Es geht um die wesentlichen Fragen, wie mit den Weltbildern von Kindern umgegangen werden soll und welche Bildungsangebote Kindern und Jugendlichen gerecht werden“, sagt Prof. Dr. Martin Schreiner von der Universität Hildesheim. Der Professor für Evangelische Theologie hat gerade das Jahrbuch für Kindertheologie (Band 11) mit dem Schwerpunkt „Mit Kindern über Schöpfung und Weltentstehung sprechen“ herausgegeben. In diesem Band ist auch Eikermanns Studie erschienen.

An dem Buch über Kindertheologie haben weitere Autoren der Universität Hildesheim mitgewirkt: Carina Pitschmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin, befasst sich mit der Unendlichkeit und stellt Unterrichtsmethoden vor, um mit Kindern „über Unfassbares zu sprechen“. Friederike Bergel, Lehramtsabsolventin, arbeitet mit digitalen Medien und hat mit Viertklässlern einer Dorfschule Trickfilme zum Thema „Wie entstand die Welt?“ im Religionsunterricht produziert.

Die Autorinnen und Autoren der empirischen und theoretischen Beiträge kommen u.a. aus der Universität Dortmund, Universität Kassel, PH Weingarten, Universität Oldenburg, Universität Hannover, Universität Eichstätt-Ingolstadt, Universität Hamburg und der Universität Hildesheim.

Info: Der Beitrag von Sarah-Lena Eikermann ist eine Zusammenfassung ihrer Masterarbeit „Weltbilder von Grundschulkindern heute. Eine empirische Studie im Religionsunterricht", die am Institut für Theologie der Universität Hildesheim entstanden und im LIT Verlag Münster veröffentlicht worden ist. Erschienen in der von Martin Schreiner herausgegebenen Reihe „Forum Theologie und Pädagogik".


„Die Welt entsteht durch Gott und Zufall“, notiert ein 9 Jahre altes Mädchen. Abnehmender Gottesbezug: Viertklässler rücken naturwissenschaftliche Erklärungen in den Mittelpunkt, so auch die Neunjährige, die die Zeichnung mit den zwei großen Sonnen erstellt hat. Fast die Hälfte geht davon aus „Gott habe mit der Weltentstehung nichts zu tun". Alle Zweitklässler hingegen sprechen Gott eine Rolle bei der Entstehung der Welt zu (z.B. der 7-jährige Junge, der auf seinem Papier „Gott" notiert). Sarah-Lena Eikermann hat in einer Studie an der Universität Hildesheim Weltbilder von Kindern untersucht.

„Die Welt entsteht durch Gott und Zufall“, notiert ein 9 Jahre altes Mädchen. Abnehmender Gottesbezug: Viertklässler rücken naturwissenschaftliche Erklärungen in den Mittelpunkt, so auch die Neunjährige, die die Zeichnung mit den zwei großen Sonnen erstellt hat. Fast die Hälfte geht davon aus „Gott habe mit der Weltentstehung nichts zu tun". Alle Zweitklässler hingegen sprechen Gott eine Rolle bei der Entstehung der Welt zu (z.B. der 7-jährige Junge, der auf seinem Papier „Gott" notiert). Sarah-Lena Eikermann hat in einer Studie an der Universität Hildesheim Weltbilder von Kindern untersucht.