Sprachen lernen

Freitag, 25. Januar 2013 um 12:09 Uhr

Um sich über neue Entwicklungen im Bereich des Sprachenlernens und der Pragmatik auszutauschen, kommen an diesem Wochenende Studierende und Experten an der Universität Hildesheim zusammen.

Der internationale Workshop „Pragmatik und Sprachlehrforschung" (Programm) findet am Bühler-Campus statt. Prof. Yazgül Şimşek (Universität Potsdam), die auch in Hildesheim gelehrt hat, stellt Schreibstrategien von Schülern mit Kurdisch als Erstsprache im Deutschen vor; Prof. Antonie Hornung (Universität Modena) vergleicht die Sprachproduktion zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Sie sieht darin eine „unendliche Herausforderung für die Sprachendidaktik“. Prof. Karen Schramm (Universität Leipzig) spricht über zweitsprachliche Alphabetisierung, also das Lesen und Schreiben Lernen einer zweiten Sprache.

Für einen zweiwöchigen Gastaufenthalt am Institut für deutsche Sprache und Literatur ist Dr. Lobna Fouad von der Helwan Universität Kairo-Ägypten vor Ort. Sie befasst sich in ihrem Vortrag mit Präpositionen in der deutschen Gegenwartssprache. Dr. Jochen Schulz (TU Dortmund) analysiert, welche Funktion die Intensitätspartikel „einigermaßen" übernimmt und wann das Wort verwendet wird. Der mehrsprachige Dialog wird auch multimodal geführt, der Vortrag am Samstag von Dr. Ulrike Wrobel (Universität Hamburg) über Gebärdensprache wird in Gebärden übersetzt. Die Universitätsgesellschaft Hildesheim e.V. unterstützt die Veranstaltung. Prof. Elke Montanari und Dr. Irina Ezhova-Heer organisieren diesen Workshop, unterstützt von den Studierenden Herrn Cleve und Frau Klages.

Elke Montanari ist seit 2012 Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Hildesheim und untersucht zum Beispiel die Rolle der Eltern beim Spracherwerb von Kindern. Welchen Einfluss hat die Familie auf die kindliche Sprachentwicklung? Ergibt eine „gute“ Sprache der Eltern eine „gute“ Sprache beim Kind? Was sind förderliche Bedingungen? Um das herauszufinden, untersuchte die Wissenschaftlerin Familien und ihre 6-jährigen Kinder in Großstädten und einer Kleinstadt. Dabei verglich sie die sprachliche Entwicklung in Familien, in denen Eltern nur in der Erstsprache (Russisch, Italienisch, Türkisch) mit ihrem Kind sprechen, jenen Eltern, die in der Erstsprache und Deutsch mit ihrem Kind sprechen sowie jenen, die nur Deutsch mit ihrem Kind sprechen (wobei dies nicht die Muttersprache der Eltern ist).

Aktuell untersucht sie, wie Kinder einen mehrsprachigen Wortschatz aufbauen. Lehramtsstudierende der Universität Hildesheim beteiligen sich an der Studie. „Uns interessiert, wie es tatsächlich um das Wortwissen mehrsprachiger Schüler und Schülerinnen bestellt ist“, sagt Professorin Montanari. „Wir untersuchen, mit welchem Wortwissen Lehrkräfte bei ihren Schülern rechnen können.“


Foto: Knallgrün, Photocase

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