Sprach-Fluss

Dienstag, 04. November 2008 um 00:00 Uhr

Universität Hildesheim kooperiert mit dem Goethe-Institut im Rahmen der Initiative "Schulen: Partner der Zukunft"

Sprach-fluss, ein theaterpädagogisches, mediales Vernetzungsprojekt in der Region Subsahara-Afrika, ist das erste große Vorhaben, das das Goethe-Institut und die Stiftung Universität Hildesheim nach dem Abschluss ihres Kooperationsvertrags im April 2008 gemeinsam durchführen. Afrika ist ein diesjähriger Schwerpunkt des weltweit tätigen Kulturinstituts der Bundesrepublik, das mit der Initiative "Schulen: Partner der Zukunft" ausgewählte Partnerschulen in der Welt fördert.


Ab September 2008 reisen Lehrende und Studierende des Instituts für Medien und Theater der Stiftung Universität Hildesheim mit einem Filmteam zu fünf Standorten des Goethe-Instituts in Subsahara-Afrika. Sie werden dort mit über 100 afrikanischen Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aus 16 afrikanischen Ländern und deren Lehrern jeweils einwöchige Theaterworkshops durchführen. Körper- und Stimmtraining sowie die Theaterübungen werden auf Deutsch angeleitet. In der Jahresmitte 2009 nehmen 20 dieser Schülerinnen und Schüler an einem panafrikanischen Workshop in Johannesburg teil und reisen im September nächsten Jahres nach Hildesheim, wo sie – gemeinsam mit deutschen Schülerinnen und Schülern – eine Präsentation erarbeiten, die auf der Abschlussveranstaltung des Großprojekts
des Goethe-Instituts "Sprachen ohne Grenzen" in Berlin vorgestellt wird.

Das von der Theaterpädagogin und DaF-Lehrerin Dr. Edda Holl (Johannesburg) konzipierte und initiierte Vorhaben wurde mit der Medienkünstlerin Anke
Schäfer (Köln/Maastricht) zu einem Theater/Medienprojekt ausgearbeitet und wird durch Prof. Dr. Geesche Wartemann und Dr. Ole Hruschka wissenschaftlich
begleitet.
Durch theatrale Formen und Ansätze sollen didaktisch innovative Formen des Fremdsprachenerwerbs unterstützt, neu erfunden und wissenschaftlich reflektiert
werden. In Afrika, wo über 1500 verschiedene, untereinander nicht verständliche Sprachen gesprochen werden und Mehrsprachigkeit zur kulturellen Identität der meisten Jugendlichen gehört, wird Deutsch oftmals noch im Frontalunterricht gelehrt – mit Grammatik lernen und Vokabel pauken. In den SPRACH-FLUSS-Workshops dagegen erleben die Jugendlichen Deutsch und andere Fremdsprachen nicht als Grenzen der Kommunikation, sondern vielmehr als Bereicherung einer gemeinsamen ästhetischen Praxis. Das Theater dient hier als "Schule des Sehens und des Hörens" bzw. als ideales "Trainingsumfeld" für die Aneignung von Kommunikationsstrategien über Sprachgrenzen hinweg.
Den Lehrerinnen und Lehrern der afrikanischen Schülerinnen und Schüler bietet das Projekt die Gelegenheit, sich mit deutschen Kolleginnen und Kollegen über Theater als Unterrichtsprinzip und über den Umgang mit mehrsprachigen Klassensituationen auszutauschen.

Momente und Prozesse der Workshops werden von der Video- und Performancekünstlerin Anke Schäfer protokolliert und verdichtet, woraus eine eigenständige Videoarbeit entsteht. Zudem werden die didaktischen Ansätze im Rahmen des SPRACH-FLUSS-Projekts mit der
Kamera dokumentiert und als Anregung an die afrikanischen Partnerschulen zurückgespielt, wo sie im (Deutsch-Unterricht) weitere Verbreitung und Anwendung finden sollen.


Bild: Teilnehmer des Workshops in Hildesheim und die Dozenten

Teilnehmer des Workshops in Hildesheim und die Dozenten

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