Es wurde Orange auf dem Außengelände des Institutsgebäudes am Samelsonplatz. 40 Kinder des Lindholz-Park Kindergartens aus Ochtersum besuchten als Testpersonen die neu eingerichtete Mediothek des Instituts für Mathematik und Angewandte Informatik. Einheitlich gekleidet in orangefarbene T-Shirts warteten sie neugierig und gespannt darauf, was sich die Studierenden aus dem Fachbereich Mathematik für sie ausgedacht hatten. Sie waren auf den Besuch im Zahlenland gut vorbereitet. Kindergärtnerin Claudia Simon, hatte mit ihnen täglich viertelstündig Zahlenspiele eingeübt.
Nun kam der Test. An vierzehn Stationen bekamen die zukünftigen Erstklässler die Gelegenheit, ihre erlernten Zahlenkenntnisse spielerisch zu erproben. Die Kinder konnten Zahlen aus Knete und Drahtstangen basteln, Ziffern durch Tasten erraten, Ziffern nach ihrer Reihenfolge sortieren, Zahlen ausstechen und Murmeln abzählen.
Unter Anleitung der Lehramtstudierenden wurde ein spielerischer Umgang mit Zahlen und Ziffern im universitären Rahmen ausprobiert. Dies war für beide Parteien gleichermaßen neu. "Die Studierenden kennen Lehr- und Unterrichtssituationen zwar aus den SPS (Schulpraktische Studien) und dem Fachpraktikum, aber dass die Kinder zu ihnen in die Uni kommen, gab es bisher nicht", erläutert Professorin Dr. Barbara Schmidt-Thieme. Das Konzept beruht auf ihren überlegungen, die drei Phasen des Lehramtstudiums (Studium, Referendariat und Lehrerberufausübung in der Schule) noch enger zu verknüpfen. Zudem soll auch den Kindern im Vorschulalter eine Möglichkeit eröffnet werden, auf den Mathematikunterricht in der Grundschule vorbereitet zu werden. Sie werden nach dem Hildesheimer Konzept weniger von dem Leistungs- und Erwartungsdruck in der Schule überrascht und empfinden diesen später nicht als solchen. Das Selbstbewusstsein steigt und es ist mehr Sicherheit vorhanden, wenn das erste Schuljahr beginnt. "Der Kontakt zwischen den Lehrern, Forschenden und Studierenden ist unabdingbar zur Sicherung der Bildung unserer Kinder und stellt somit eine Schlüsselfunktion dar", betont Schmidt-Thieme. Die Organisation dieses ersten Experiments in der Mathematik, das wie beispielsweise im Sachunterricht ein fester Bestandteil im Praxisbereich des Lehramtsstudiums werden soll, übenahm Andrea Deumler. Sie hat selbst drei Jahre an einer Grundschule unterrichtet und kennt die Probleme. Die Integration der Praxis ist die Leitidee des Ganzen. Ermöglicht wurde das ganze Vorhaben durch die Materialsammlung der Mediothek des Mathematik-Institutes. Hier stehen Regalwände voller Unterrichtsmaterialien, wie Schulbücher, Lernsoftware und mathematisches Spielzeug.
Bilder: Piet-Ole legt zahlen, Studentin arbeitet mit den Vorschulkindern, Madleine: "Das ist meine Acht!"
Die Kinder verließen ermutigt und stolz auf ihr mathematisches Wissen die Universität. Sie wissen nun, dass Mathematik Spaß machen kann und Rechnen nicht nur mit Zahlen zu tun hat. Nach diesem erfolgreichen Test durch die Kinder steht nun die öffentliche Einweihung der Mediothek an.
Am Dienstag, 3. Juli ab 14:00 Uhr gibt es einen "Tag der offenen Tür" (Institutsgebäude Samelsonplatz), zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Es besteht auch die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen. Eine Anmeldung ist in diesem Fall erwünscht über "Institut für Mathematik und Angewandte Informatik, Prof. Dr. Barbara Schmidt-Thieme, bschmidt-thieme(at)imai.uni-hildesheim.de, Telefon: 05121-883-710.