Die Ringvorlesung „Digitale Textpraxis und Radikalisierung“ im Sommersemester 2024 verhandelt die Verknüpfung zwischen demokratischen Prozessen und digitalen Medien, sie geht der Frage auf den Grund, wie und in welchem Umfang demokratische Prozesse durch Digitalität einem Wandel unterworfen sind. Sie findet immer zwischen 10 und 12 Uhr im Hörsaal 1 des Gebäudes I am Hauptcampus statt.
Es werden Geschichten, Theorien, Richtlinien und Technologien des Internets untersucht, immer mit dem Blick auf die Kommunikationspraxis. Insbesondere die Kategorien des Vertrauens und der Sicherheit werden hier vor dem Hintergrund dynamischer Radikalisierungen in zahlreichen Bereichen des öffentlichen wie auch privaten Lebens durchleuchtet. Diskutiert wird, wie Plattformen ihre Position in der Welt aushandeln – und wie sie wiederum das Verhalten von Milliarden von Nutzer*innen weltweit steuern und mit welchen Schwierigkeiten Online-Plattformen und ihre Nutzer*innen dabei zu kämpfen haben.
Greifbar wird dies anhand der Beeinflussung demokratischer Wahlen, des Missbrauchs und der Belästigung, die nur einige der relevanten Probleme sind. Auch das Vertrauen in den Journalismus steht zur Debatte. Methodisch wird aus unterschiedlichen Disziplinen Bezug genommen: auf empirische Studien zum Plattformverhalten, auf rechtliche Analysen, historische Dokumente, Kommunikationstheorie, Wissenschaftsgeschichte oder kulturelle Diskurse.
Die Vorlesung richtet sich an Studierende aller an der Universität Hildesheim vertretenen Fächer, ist aber auch für die Öffentlichkeit offen. Es gibt keine besonderen Voraussetzungen. Eine Vertrautheit mit Themen wie Digitale/Neue Medien (Geschichte, Theorien, Wirkungen), Online-Sicherheitsprobleme, Medieneffekte, Medienbranche und Nachrichten, freie Meinungsäußerung und Menschenrechte, kulturwissenschaftlichen Debatten oder sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden könnten die Auseinandersetzung noch fruchtbarer gestalten.