„Wir haben es geschafft und heute ist der Tag, das zu feiern!“
Die erschwerten Bedingungen, unter welchen die im zurückliegenden Jahr abgeschlossenen Promotionsvorhaben zeitweise durch die Corona-Pandemie gestanden hatten, waren Thema in mehreren Redebeiträgen, nicht zuletzt in dem von Dr. Simon Niemann, der stellvertretend für die Promovierten von seinen Erfahrungen berichtete. Als Mitglied der ersten Kohorte in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkolleg „Ästhetische Praxis“ habe er vom Zusammenhalt dieser Gruppe profitiert, nicht nur im fachlichen Austausch, sondern auch in der gegenseitigen Fürsorge füreinander. Denn trotz Video-Calls und Online-Konferenzen: „Nach einem Klick auf den roten Button war wieder jede*r für sich allein.“ Niemann verwies auch auf das Privileg, überhaupt die Möglichkeit zu einer akademischen Karriere zu haben, ein Privileg, das man sich bewusst machen sollte, auch über den Zweifel an der eigenen Eignung bis hin zum gefühlten Imposter-Syndrom hinaus. Doch nach allen durchlebten Höhen und Tiefen, was nun erstmal zähle sei: „Wir haben es geschafft und heute ist der Tag, das zu feiern!“
„Bewahren Sie sich den Zweifel!“
Zweifel an der Forschung, am eigenen Thema und nicht zuletzt auch an sich selbst, gehören in der Promotionsphase dazu, hob Prof. Dr. Stefan Krankenhagen, Dekan des Fachbereichs Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation, in seiner Begrüßungsrede hervor. Und zugleich seien diese Zweifel wichtige Treiber im System, nur wer zweifle, bringe die Forschung voran. „Forschungspersönlichkeiten wachsen am Zweifel – Sie sind Expertinnen für den Zweifel, Sie sind die besten Zweifler*innen“, gab Krankenhagen den Anwesenden mit. „Bewahren Sie sich diesen Zweifel!“
„Sie besitzen die Künftigkeit!“
Prof. Dr. Christina Bermeitinger, Vizepräsidentin für Forschung und Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase, ermutigte in Anlehnung an ein aktuelles Förderformat dazu, die eigenen Potenziale (auch weiterhin) strategisch zu entfalten und zitierte Einstein, Kierkegaard und Herder, um die drei Schlüsselbegriffe mit Inhalt zu füllen. „Sie besitzen die Künftigkeit, Sie sind ein Zukunftsversprechen für uns“ schloss sie nach einem Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass die insgesamt 46 Promotionsvorhaben der zurückliegenden zwölf Monate an der Universität Hildesheim gelingen konnten.
„Setzen Sie sich für den Erhalt der Wissenschaftsfreiheit ein!“
Gastrednerin Dr. Silke Lesemann hatte in ihrer Rede die Verbindung von Wissenschaft und Politik im Fokus. „Wissenschaft ist nicht isoliert, sondern ein Element und ein Motor der Gesellschaft“, betonte die promovierte Historikerin und langjährige Landtagsabgeordnete der SPD. Noch nie habe man Wissenschaft so alltagsnah erleben können wie in der Corona-Politik, noch nie sei Wissenschaftskommunikation so wichtig und zugleich so sehr unter Druck gewesen, wie in dieser Zeit. Dass zuletzt das Wissenschaftsbarometer wieder ein größeres Vertrauen in die Wissenschaft verzeichnete, sei erfreulich, aber dennoch keine Selbstverständlichkeit. „Wissenschaftliche Freiheit ist ein fundamentales Prinzip einer demokratischen Gesellschaft. Auf diesen Prinzipien haben Sie Ihr Studium absolviert und ich wünsche mir, dass Sie sich auch in der Zukunft für den Erhalt dieser Prinzipien einsetzen.“
Zu den Themen der Promovierten
Promotionspreis des Fachbereichs 4
Seit dem Jahr 2013 vergibt der Fachbereich 4 für Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft & Informatik einen eigenen Promotionspreis. Die diesjährige Preisträgerin ist Dr. phil. Maren Koberstein-Schwarz. Ihre mit summa cum laude abgeschlossene Dissertationsschrift trägt den Titel „Strategien der Unterrichtsplanung angehender Biologielehrkräfte - Befunde und ihre Modellierung“. Erstbetreuerin war Prof. Dr. Anke Meisert. „Das Promotionsprojekt leistet zum bisher lückenhaften und unsystematischen Forschungsfeld der Unterrichtsplanungskompetenz von Naturwissenschaftslehrkräften einen zentralen Beitrag durch ein innovatives Scoping Review, das zentrale Befunde und zukunftsweisende Forschungslinien aufzeigt und hierzu ein kohärentes, heuristisches Kompetenzmodell entwickelt“, heißt es in der Kurzbeschreibung. In Passung zur Identifikation zentraler Forschungslücken realisiere das Promotionsprojekt eine explorativ angelegte Interventionsstudie zum Materialbasierten Planen. Die Studie adaptiere erfolgreich die Methode des lauten Denkens und zeige differenziert die Potenziale und Limitierungen des Materialbasierten Planens auf. „Die Kombination aus dem Scoping Review und der Interventionsstudie bietet umfassende Schlussfolgerungen für die Entwicklung von Fördermaßnahmen in der Lehrkräftebildung und stellt einen substanziellen Beitrag zur Weiterentwicklung des Forschungsfeldes dar.“
Zwischen November 2023 und Oktober 2024 haben ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen:
Mawukplorm Harriet Abla Adjahoe | Sarah Ahrens | Rike-Kristin Baca Duque | Julia Besche | Olga Bichel | Nicoletta Bürger | Nadine Dönneke | Mark Döring | Tim Drissen | David Eckert | Viktor Eisenstadt | Simon Emken | Jens Fehrenbacher | Sebastian Feil | Florentine Fortuna | Sina Isabel Freund | Isabel Grollmus | Marie Joséphine Hamatschek | Nicola Hoppe | Danny Ilgauds | Chanjong Im | Maren Koberstein-Schwarz | Isabell Krähnert | Leon Krings | Ana Letunić | Anna Katharina Lips | Lisa Miller | Ulrike Müller | Peter Nagel | Michael Neumann | Simon Niemann | Rafael Rego Drumond | Malte Roswag | Harald Schenda | Nicole Elisabeth Schillinger | Jakob Michael Schönborn | Marie-Charlotte Simons | Seth Ole Sululu | Naa Korkor Leeyoo Watson-Nortey | Jan Wienforth | Rebecca Winter | Tobias Wittchen | Lea Wöbbekind | Michelle Wrede | Ibrahim Uba Yusuf | Anna Zschauer.