Das Professorinnenprogramm unterstützt die Erhöhung des Anteils von Frauen auf Professuren der Besoldungsgruppen W2 und W3, also auf sogenannte originäre und dauerhafte Professuren. Ziel ist es, die Gleichstellung in der Wissenschaft zu stärken und Wissenschaftlerinnen den Zugang zu Professuren zu erleichtern. Seit dem Start des Programms im Jahr 2008 wurden bundesweit mehr als 850 weibliche Professuren gefördert.
Der Anteil von Professorinnen an der Universität Hildesheim liegt über alle Besoldungsgruppen mit 42% bereits über dem bundesweiten Durchschnitt von 29 % (Stand 2024). Seit 2008 wurden 63 Professoren und 57 Professorinnen neu an die Uni Hildesheim berufen. Dieser überdurchschnittliche Frauenanteil an Professuren hängt neben einer aktiven Gleichstellungspolitik mit dem wissenschaftlichen Profil der Uni Hildesheim zusammen. „Dass wir zum vierten Mal erfolgreich am Professorinnenprogramm teilnehmen, zeigt, dass Gleichstellung an der Universität Hildesheim nicht nur ein Ziel, sondern gelebte Praxis ist", betont Dr. Silvia Lange, zentrale Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des Gleichstellungsbüros. Die durch das Programm bereitgestellten Mittel finanzieren eine Vielzahl an Maßnahmen und Projekten zur Gleichstellung an der Universität, die sich vor allem an Studentinnen in der Studienabschlussphase und Wissenschaftlerinnen in den frühen Karrierephasen richten.
Ziele und Ablauf des Professorinnenprogramms
Das Professorinnenprogramm verfolgt zwei zentrale Ziele: Zum einen soll der Anteil von Frauen auf Professuren erhöht werden, zum anderen werden durch Mittel für die Gleichstellung der Geschlechter Projekte und Maßnahmen ermöglicht sowie Gleichstellungsstrukturen gestärkt.
Das Programm ist in zwei Phasen gegliedert. In der ersten Phase wird das Gleichstellungskonzept der Universität von einem Begutachtungsgremium des
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt evaluiert. Von diesem wurde das Gleichstellungskonzept der Uni Hildesheim positiv bewertet. In der zweiten Phase kann die Uni Hildesheim Förderung für Professuren beantragen, die mit einer Professorin besetzt werden. Es muss sich um eine unbefristete Erstberufung auf eine W2 oder W3 Professur handeln. Das BMBF übernimmt bis zu 50 Prozent der Finanzierung, zusätzliche Mittel können über das Land beantragt werden.
„Mit diesen Zuschüssen finanzieren wir unsere laufenden Gleichstellungsprojekte an der Universität Hildesheim", erklärt Lange. „Ich hoffe, dass wir in der aktuellen Programmrunde zwei bis drei Professuren mit Wissenschaftlerinnen besetzen, sodass wir unsere bestehenden Maßnahmen fortführen und neue Projekte initiieren können."
Projekte und Maßnahmen des Gleichstellungsbüros
Das Gleichstellungsbüro setzt sich für die Chancengleichheit der Geschlechter ein und initiiert eine Vielzahl an Projekten. Dazu gehören:
- die Zertifizierung als familiengerechte Hochschule (auditfgh)
- das ProKarriere-Mentoring zur Unterstützung von Studentinnen und Absolventinnen unter dem Motto divers, international und digital
- Individuelle Personalentwicklungsmaßnahmen (z.B. Zuschüsse zur Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen, Mittel für studentische Hilfskräfte, Coaching)
- Stipendien / Stellen (Promotionsanschub- und Abschluss-Stipendien, Stelle zum Verfassen von Forschungsanträgen)
„Wie die Leaky Pipeline zeigt, promovieren viele Frauen, aber nur wenige erreichen eine Professur. Die Uni Hildesheim nutzt das Professorinnenprogramm, diesen Trend zu durchbrechen und insbesondere Wissenschaftlerinnen in der Postdoc-Phase zu ermutigen eine Karriere in der Wissenschaft zu verfolgen", sagt Lange.
Die Maßnahmen unterstützen Wissenschaftlerinnen in ihrer frühen Karrierephase und sollen helfen langfristig mehr Frauen für eine wissenschaftliche Laufbahn gewinnen. Neben der Nachwuchsförderung erhalten auch die neu berufenen Professorinnen vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung finanzielle Unterstützung, um den Ruf an die Universität Hildesheim anzunehmen und langfristig zu bleiben.
Erfolge und Ausblick
Seit dem Start des Professorinnenprogramms im Jahr 2008 wurden von der Universität Hildesheim für insgesamt sieben Professorinnen finanzielle Förderung beantragt: zwei in der ersten Runde, drei in der zweiten und zwei in der dritten. „Wir hoffen, dass wir zwei bis drei weitere Professorinnen geltend machen und für diese Förderung beantragen können.“, erklärt Lange.
Angesichts der positiven Evaluation des Gleichstellungskonzeptes steht die Uni Hildesheim insgesamt nun vor der Herausforderung seiner Umsetzung. Lange betont: „Im Sinne der Nachhaltigkeit der Gleichstellung ist es wichtig, bewährte und erfolgreiche neue Projekte und Maßnahmen nachhaltig strukturell zu verankern.“
Das Gleichstellungskonzept für Parität finden Sie hier.