Preise für besondere Leistungen in Forschung, Lehre, Service und Nachhaltigkeit

Mittwoch, 15. Januar 2020 um 17:51 Uhr

Der kleine Oscar für das Uni-Personal: Die Universität Hildesheim zeichnet den Philosophen Prof. Dr. Andreas Hetzel (Preis für hervorragende Forschung), die Kulturwissenschaftlerin Ekaterina Trachsel und die Sprachwissenschaftlerin Laura Guse (beide Preis für hervorragende Lehre) sowie Edo Henniges vom Dezernat für Studienangelegenheiten (Preis für hervorragenden Service) für ihre hervorragenden Leistungen aus. Mit dem Nachhaltigkeitspreis des Green Office werden die Studentinnen Annina Hessel für ihre Bachelorarbeit und die Wirtschaftsinformatikerin Maren Stadtländer für ihre Masterarbeit ausgezeichnet.

Hier lesen Sie die Rede des Präsidenten Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich,
Neujahrsempfang, 15.01.2020 [PDF]

Jedes Jahr verleiht die Universität im Rahmen des Neujahrsempfangs Preise für hervorragende Lehre, Forschung und Serviceleistungen. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert und drücken die Wertschätzung der Universität für die fortwährend geleistete Arbeit aus. Zudem verleiht das Green Office Dank einer Förderung der Klimaschutzagentur den Nachhaltigkeitspreis.

Die Preisträgerinnen und Preisträger sind:

  • Preis für hervorragende Forschung: Philosoph Prof. Dr. Andreas Hetzel

  • Preis für hervorragende Lehre: Kulturwissenschaftlerin Ekaterina Trachsel und Sprachwissenschaftlerin Laura Guse

  • Preis für hervorragende Serviceleistungen: Edo Henniges vom Dezernat für Studienangelegenheiten

  • Nachhaltigkeitspreis des Green Office für Aninna Hessel für ihre Bachelorarbeit und die Wirtschaftsinformatikerin Maren Stadtländer für ihre Masterarbeit

Preis für hervorragende Forschung: Philosoph Prof. Dr. Andreas Hetzel

Mit dem Preis für hervorragende Forschung wird Professor Andreas Hetzel vom Institut für Philosophie ausgezeichnet. Andreas Hetzel ist Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs „Ästhetische Praxis“ und hatte die Federführung bei der erfolgreichen Antragstellung inne. „Dafür gebühren ihm Dank und eine besondere Auszeichnung, die dieser Preis symbolisieren soll, so Vizepräsidentin Professorin Meike Sophia Baader in ihrer Laudatio.

Seit Frühjahr 2019 fragt das Graduiertenkolleg „Ästhetische Praxis“ aus einer praxistheoretischen Perspektive nach künstlerischen Prozessen und bezieht dabei auch den außereuropäischen Raum mit ein. Darin liegt die innovative Perspektive, mit der ein klassisch kunsthistorischer Zugang erweitert und überschritten wird, so Baader.

Fragen der philosophischen Ästhetik und der Kulturphilosophie gehören zu den Forschungshemen von Andreas Hetzel, genau wie Probleme der Philosophischen Ethik, der Sozialphilosophie und der politischen Philosophie. In seinen Forschungsprojekten beschäftigt sich der Philosophieprofessor mit einer Reihe von gesellschaftlich höchst aktuellen Themen wie Postdemokratie, Biodiversität und gefährdete Vielfalt. Er verfügt über zahlreiche internationale Kontakte, die ihn immer wieder nach Österreich, in die Türkei und nach Frankreich führen. Zugleich engagiert er sich lokal über die Universität hinaus, indem er beispielsweise öffentliche philosophische Gespräche in Zusammenarbeit mit der Dombibliothek Hildesheim etwa zu Europa, zu Gesundheit oder zu Tod und Sterben führt. Seine Themen bewegen sich häufig an der Schnittstelle von Philosophie, Kunst und Politik.

Andreas Hetzel hat Philosophie, Germanistik und Publizistik in Münster und Frankfurt studiert, sowie Soziologie und Skandinavistik. Zunächst war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Chemnitz auf einer selbst eingeworbenen DFG-Projektstelle zu „Kultur und Macht“. Er wurde an der TU Darmstadt promoviert, an der er zehn Jahre später auch habilitierte. Dort war er Postdoc-Stipendiat in einem DFG-Graduiertenkolleg zu „Technisierung und Gesellschaft“. Über verschiedene wissenschaftliche Stationen in Klagenfurt, Innsbruck, Wien, Istanbul und Marburg ist er 2015 an die Universität Hildesheim gekommen und trägt dort seitdem zu einer lebendigen und forschungsstarken Philosophie und  hochwertigen forschungsorientierten Nachwuchsförderung bei, hebt Vizepräsidentin Meike Sophia Baader hervor.

„Gute Forschung ist nur möglich in einer guten Forschungsumgebung. Sie ist vor allem Ausdruck lebendiger Gespräche, in denen Hypothesen entstehen und sich entfalten können, in denen sie kritisiert werden und sich dadurch argumentativ verfeinern. Ich bin dankbar, dass ich solche Gespräche in Hildesheim täglich führen kann, mit Studierenden und KollegInnen, am Institut für Philosophie, im Fachbereich 2, im Graduiertenkolleg und zunehmend auch über die Grenzen des Fachbereichs hinaus“, sagt Professor Andreas Hetzel.

Preis für hervorragende Lehre: Kulturwissenschaftlerin Ekaterina Trachsel und Sprachwissenschaftlerin Laura Guse

Die Jury hat den Preis für hervorragende Lehre unter knapp 50 vorgeschlagenen Lehrenden diesmal zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen zuerkannt, und zwar Laura Guse und Ekaterina Trachsel.

Laura Guse hat Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Deutsch und Biologie an der Leibniz Universität und der University of Glasgow studiert und mit dem Master abgeschlossen. Währenddessen war sie Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache. Seit 2017 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik des Instituts für Deutsch Sprache und Literatur.

Die Sprachwissenschaftlerin  promoviert unter der Aegide von Professorin Ursula Bredel und Professor Ulrich Heid zum Thema „Die Versprachlichung von Bewegungsereignissen im Deutschen. Eine korpuslinguistische Analyse der semantischen Variabilität von Bewegungskonstruktionen“. Zu ihren geplanten Forschungsprojekten zählt aber auch eines mit Dr. Torsten Richter aus der Biologie mit dem Titel „Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland. Eine framesemantische Analyse zur Einstellung betroffener Gruppierungen“. 

Der breite Kanon an Lehrveranstaltungen von Laura Guse umfasst auch das Seminar „Norm im Sprachunterricht“, und dafür wird sie nun ausgezeichnet, so Vizepräsident Professor Jürgen Sander in seiner Ladudatio. Durch die Verwendung sprachlicher Experimente und den anschließendem Rückbezug und Vergleich mit einschlägigen Theorien wurden die Studierenden zu intensiver Mitarbeit angeregt. Die Studierenden loben zudem den Einsatz von Hörbeispielen, die Analyse von Schulbüchern, die „hervorragende Strukturierung des Seminars durch initiale Bekanntgabe der notwendigen Literatur in Gestalt eines Readers, klare Benennung der jeweiligen Lehrinhalte und -ziele sowie deren Überprüfung am Ende jeder Sitzung“ und dass Laura Guse die Studierenden zu weitergehender Beschäftigung mit dem Thema und wissenschaftlicher Tätigkeit in diesem Bereich motivierte. „Laura Guse erfüllt somit in hervorragender Weise das Hildesheimer Modell der Verschränkung von Theorie und Praxis“, so Professor Jürgen Sander.

„Dass die Nominierungen des Preises für hervorragende Lehre von den Studierenden kommen, macht die Auszeichnung so besonders und rührt mich. Gleichzeitig gebührt dem gesamten Institut für deutsche Sprache und Literatur ein großes Dankeschön, denn die intensiven Gespräche und der anregende Austausch über Fachwissenschaft sowie Fachdidaktik haben einen nicht hoch genug einzuschätzenden Anteil an meiner Idee von Lehre. Es ist großartig, dass sich Lehramtsstudierende für Sprachwissenschaft begeistern, da diese wissenschaftliche Perspektive die Grundlage für ihr späteres professionelles Lehren an Schulen bildet. Ich freue mich sehr, wenn meine Seminare einen Teil dazu beitragen können“, sagt Laura Guse.

Ekaterina Trachsel forscht und lehrt am Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur. Sie arbeitet seit 2017 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim im Bereich Theater und forscht und lehrt zur Produktions- und Rezeptionsästhetik des Verfahrens der De-Montage im Theater, zur theatralen Inszenierung monströser Körper und Ordnungen, und dies stets zwischen Theorie und Praxis.

Zuvor hat Ekaterina Trachsel in Hildesheim den Bachelor „Szenische Künste“ studiert und den Master „Inszenierung der Künste und der Medien“ mit der Arbeit „Monströse Montagen: Entwurf einer Theorie zur Analyse der Montagestruktur zeitgenössischer Tanz- und Theaterarbeiten anhand des Beispiels Schönheitsabend von Florentina Holzinger und Vincent Riebeek“ abgeschlossen. Ihre Dissertation wird begleitet von Professorin Annemarie Matzke und trägt den Titel „Montage und De-Montage als dramaturgisches Verfahren im zeitgenössischen Theater“. Sie arbeitet zudem in dem in Hildesheim gegründeten Theaterkollektiv „VOLL:MILCH“und dem Künstler*innenkollektiv „MONSTER CONTROL DISTRICT“, das sich zwischen Berlin, Rotterdam, Frankfurt und Niedersachsen verorten lässt, fast die Studentin Sonja Schütte in ihrer Laudatio den Werdegang zusammen.

Ekaterina Trachsel wird für das Seminar „De-Montage im Theater“ ausgezeichnet und wurde auch in den vergangen Jahren mehrfach für den Preis für hervorragende Lehre vorgeschlagen.

Studierende von Ekaterina Trachsel begründen die Auszeichnung wie folgt:

  • „Es gab immer Raum für Diskussion und wir als Studierende wurden von Frau Trachsel auch zu kritischen Fragen angehalten.“

  • „Die Seminare von Frau Trachsel sind immer sehr gut (vor-)strukturiert, dabei ist sie gleichzeitig offen für Kritik.“

  • „Frau Trachsel sorgt stets für eine angenehme und produktive Gesprächssituation [...]. Ihr gelingt, was ich in vielen anderen Seminaren oft vermisse, dass sich eben nahezu alle Anwesenden an der Diskussion beteiligen.“

  • „Bemerkenswert ist ihre Art der Gesprächsmoderation. Sie schafft es stets die verschiedenen Äußerungen so zu moderieren, dass es produktiv für alle ist. Wenn mal eine Person einen Wortbeitrag macht, der nicht so viel bringt oder etwas schwammig ist, so schafft sie es selbst dann das Gespräch so zu lenken, dass diese Person nicht in einem blöden Licht steht, sondern es so zu moderieren und Gesprächsanstöße zu geben, dass die Diskussion weiter voran geht, ohne dass sich die Person dabei evtl. schlecht fühlt.“

„Ich bedanke mich von Herzen für diese Ehrung bei allen Studierenden, die scheinbar gerne mit mir Lernen! Für mich bedeutet Lehre ein gemeinsamer Prozess zwischen allen Beteiligten. Ich lehre nicht nur gerne, sondern lerne auch gerne zusammen mit und nicht selten auch von den Studierenden. Gerade die Lehre zwischen Theorie und Praxis ist eine Form des Austauschs, des Hinterfragens, der Wissensgenerierung und des Teilens, der für mich nicht nur Teil meines Berufs an der Universität ist, sondern ein wichtiger Bestandteil sowohl meiner eigenen Forschung als auch meiner Tätigkeit als freie Theatermacherin. Diese Auszeichnung nehme ich als ein Zeichen dafür wahr, dass dieses Verständnis von Lehre auf positive Resonanz stößt. Darüber freue ich mich außerordentlich“, sagt Ekaterina Trachsel.

Preis für hervorragende Serviceleistungen: Edo Henniges vom Dezernat für Studienangelegenheiten

Der Preis für hervorragende Serviceleistung ist ein Preis für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, die sich in ganz besonderem Maße für die Universität und damit für die Weiterentwicklung der Wissenschaft eingesetzt haben.

Auf Vorschlag des Präsidiums wird der Preis für hervorragende Service-Leistungen an Edo Henniges vom Dezernat für Studienangelegenheiten vergeben. 2006 hat Edo Henniges seine Tätigkeit im Dezernat für Studienangelegenheiten aufgenommen. „Zunächst ging es um die Einrichtung der Prüfungssoftware HIS/POS. Und dabei im Konkreten um eine klassische Sisyphos-Arbeit, nämlich die Umsetzung der Prüfungsordnungen in diesem Programm. Schnell wurde deutlich, dass diese Aufgabe nicht von einer Person allein – selbst nicht von Ihnen –  geleistet werden konnte. Jeder hier weiß, die Vielzahl unserer Prüfungsordnungsvarianten zu schätzen. So wurde aus einer One-Man-Show die IT-Abteilung des Dezernats 3, deren Leiter Sie wurden“, so der hauptberufliche Vizepräsident Dr. Matthias Kreysing in seiner Laudatio.

Dann kam der Bereich der studienbezogenen Statistiken hinzu. Eine Aufgabe, deren Bedeutung durch leistungsorientierte Mittelverteilungen nicht zu vernachlässigen ist, so Kreysing. Anschließend übernahm Edo Henniges die Gesamtprojektleitung der HISinOne-Einführung, des neuen integrierten Campus-Managementsystems. „Aber damit nicht genug: Sie hatten das Glück, dass Sie sich vor Ihrem Wechsel an die Universität Hildesheim das Geheimwissen der Kapazitätsrechnung angeeignet hatten. Sie verfügen über dieses Spezialwissen und die Kenntnis der gesamten Universitätsstruktur. Seitdem Sie diese Aufgabe übernommen haben, konnten wir die Kapazitätsrechnung pünktlich im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur einreichen. All diese Aufgaben leisten Sie mit einer hohen Professionalität, einem überdurchschnittlichen Einsatz und einer beeindruckenden Ruhe.“

„Die Auszeichnung stellt für mich eine besondere Wertschätzung meiner geleisteten Arbeit für unsere Universität dar. Aber Sie ist für mich auch Ansporn für die Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft, wie z.B. die Einführung eines modernen Campusmanagementsystems oder die Veränderung der Prozesse in meinem Dezernat aufgrund der Digitalisierung“, sagt Edo Henniges.

Green Office verleiht Nachhaltigkeitspreis an Annina Hessel und Maren Stadtländer

Mit dem Nachhaltigkeitspreis zeichnet das Green Office Studentinnen und Studenten der Universität Hildesheim aus, die sich in ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit mit nachhaltiger Entwicklung befassen. Das Nachhaltigkeitsbüro der Universität möchte damit einen Beitrag leisten, Nachhaltigkeit in den Forschungsfokus gerade des wissenschaftlichen Nachwuchses zu bringen.

Mit dem Nachhaltigkeitspreis werden Annina Hessel für ihre Bachelorarbeit und die Wirtschaftsinformatikerin Maren Stadtländer für ihre Masterarbeit ausgezeichnet.

Annina Hessel hat ihre Abschlussarbeit im Studium „Philosophie-Künste-Medien“ zum Thema „Basic Needs: Antworten auf das Motivationsproblem in der Umweltethik“ verfasst, betreut durch Professor Andreas Hetzel und Dr. Mareike Kajewski.

„Wer möchte, dass möglichst viele Menschen nachhaltiger leben, sollte vor allem eines tun: es ihnen leicht machen. Wie das gelingen kann, darüber habe ich in meiner Abschlussarbeit geschrieben. Die Auszeichnung ermutigt mich an dem Thema dran zu bleiben und meinen Erkenntnissen konkrete Projekte folgen zu lassen“, sagt Annina Hessel.

Maren Stadtländer hat sich in ihrer Abschlussarbeit im Studiengang „Wirtschaftsinformatik“ mit „Nachhaltigkeit in Geschäftsmodellen: Entwicklung und Evaluation eines Design-Thinking­basierten Workshopkonzeptes“ verfasst, betreut durch Professor Ralf Knackstedt und Dr. Thorsten Schoormann.

„Ich habe mich bereits während des Studiums für Forschung in der Wirtschaftsinformatik – später mit verstärktem Bezug zur Nachhaltigkeit – interessiert. Den Nachhaltigkeitspreis für meine Masterarbeit zu erhalten bedeutet für mich, dass ich mit dieser Forschung auf dem richtigen Weg bin und bestärkt mich in der Entscheidung, auch in Zukunft meinen Fokus auf Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu setzen“, sagt Maren Stadtländer.


Fotos: Daniel Kunzfeld