Neuer Professor für Interkulturelle Kommunikation Dr. Stephan Schlickau

Dienstag, 04. Juli 2006 um 13:31 Uhr

Schlickau tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Jürgen Beneke an

Zum 1. Mai 2006 wurde Dr. habil. Stephan Schlickau zum Professor für Interkulturelle Kommunikation am Institut für Angewandte Sprachwissenschaft berufen. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Jürgen Beneke an, der diesen Bereich an der Universität Hildesheim etabliert und 25 Jahre lang vertreten hat. Stephan Schlickau entwickelte die Grundlagen für seine wissenschaftliche Beschäftigung mit Interkultureller Kommunikation bereits während seines Lehramtsstudiums an der Universität Dortmund.

Aus der Fächerkombination Deutsch und Englisch, dem schwarzen Erbe des Ruhrgebiets und der Partnerschaft mit der University of Leeds ergab sich ein Projekt zur vergleichenden Erforschung der Bergbausprache in beiden Regionen.

Aus der Fächerkombination Deutsch und Englisch, dem schwarzen Erbe des Ruhrgebiets und der Partnerschaft mit der University of Leeds ergab sich ein Projekt zur vergleichenden Erforschung der Bergbausprache in beiden Regionen.

Dem Kulturvergleich blieb Schlickau während des Promotionsstudiums treu; er untersuchte Moderationsstrategien im deutschen und britischen Privatrundfunk. Als Mitglied des Graduiertenkollegs "übergänge und Spannungsfelder von Mündlichkeit und Schriftlichkeit" an der Universität Freiburg, stellte er medientheoretische Fragestellungen in den Fokus. Methodisch führte dies zu einer Hinwendung zur Diskursanalyse - einer sprachwissenschaftlichen Forschungsrichtung, die Kommunikation als sprachliches Handeln begreift.

Schlickaus Tätigkeiten als Assistent an den Universitäten Basel (Englisches Seminar) und München (Institut für Deutsch als Fremdsprache/Transnationale Germanistik) führten zu einer Vertiefung seiner Arbeit im Bereich Interkulturalität und Kulturvergleich. Besonders im DaF-Kontext ist Interkulturalität ständig erlebbar und Forschungsgegenstand. Dies wundert nicht, da der Anteil nicht-deutscher Studierender bei 70-80 Prozent liegt. Zudem leistet das Münchener DaF-Institut Beiträge zum dortigen Studiengang Interkulturelle Kommunikation. In Schlickaus Habilitationsprojekt, das sich mit dem Einsatz neuer Medien in der Sprach- und Kulturvermittlung auseinandersetzt, wurde die Interkulturelle Kommunikation zu einem maßgeblichen Forschungsgegenstand. In videokonferenzgestützten Kooperationsprojekten mit der Miami University (Oxford/Ohio) wurde authentische interkulturelle Kommunikation nicht nur erlebbar, sondern anschließend als eigenes Handeln sprachwissenschaftlich analysierbar. Diese Analysen können in einem weiteren Schritt Grundlage für die Entwicklung von Lernmodulen in der Sprach- und Kulturvermittlung und somit auch in der Interkulturellen Kommunikation sein.

Die bereits von Prof. Dr. Beneke gesetzten Schwerpunkte will Prof. Dr. Schlickau weiter verfolgen, und durch diskursanalytisch fundierte Forschungen ergänzen. Ein solches Vorgehen ermöglicht es beispielsweise, auf empirischer Grundlage exemplarisch kulturspezifische sprachliche Handlungsmuster herauszuarbeiten. Sie werden von Sprechern oft unreflektiert als universal unterstellt, was ein erhebliches Konfliktpotential in sich birgt. Anwendungsorientierten Charakter erhält diese Forschung, wenn spezifisch institutionelle sprachliche Handlungsmuster (z.B. aus der Wirtschaft, den Bildungseinrichtungen, den Massenmedien etc.) Forschungsgegenstand sind. Lohnende Analyseobjekte reichen von der medialen Unternehmensaußenkommunikation bis zur Binnenkommunikation in internationalen Institutionen. Komplementär zum analytischen Forschungsauftrag besteht auch ein didaktischer: Ergebnisse sollen aufbereitet und für die Vermittlung bereitgestellt werden, z.B. im Rahmen interkultureller Trainings oder auch im Kontext des E-Learnings.