Neue Perspektiven in der englischen Sprachdidaktik: Forschung, Lehre und Mehrsprachigkeit

Donnerstag, 13. März 2025 um 14:06 Uhr

Seit Februar 2025 hat Prof. Dr. Nils Jäkel die Professur für den Zweitspracherwerb Englisch und Didaktik am Institut für englische Sprache und Literatur der Universität Hildesheim inne. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den Themen früher Fremdsprachenerwerb, bilingualer Sach- und Fachunterricht sowie den Einflüssen der Erstsprache auf den Erwerb weiterer Sprachen. Zudem untersucht er, wie Kinder in Deutschland Mehrsprachigkeit in unterschiedlichen Kontexten erwerben.

Aus seiner über zehnjährigen Erfahrung in den USA, Finnland und Dänemark bringt Prof. Jäkel wertvolle Einblicke in unterschiedliche Bildungssysteme und -philosophien an die Uni Hildesheim. Besonders faszinieren ihn die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Bildungssektor – sowohl im Bereich der Sprachvermittlung als auch bei Fragen nach Chancengleichheit und Inklusion. „Mich interessiert auch, wie verschiedene Bildungssysteme mit Mehrsprachigkeit umgehen und welche Strategien sich als besonders erfolgreich erweisen", sagt Prof. Jäkel. Er interessiert sich insbesondere für den bilingualen Sach- und Fachunterricht sowie das Thema Mehrsprachigkeit. Hier untersucht er verschiedene Lehr- und Lernstrategien und befasst sich mit der Frage, wie Fremdsprachenlernen im Grundschulalter besonders effektiv gestaltet werden kann. Welche Faktoren begünstigen erfolgreichen Sprachunterricht und wie wird die begrenzte Unterrichtszeit im Grundschulalter optimal genutzt?

Derzeit arbeitet Prof. Jäkel in einem finnischen Forschungsprojekt mit, das Mehrsprachigkeit in Deutschland, Finnland und Norwegen untersucht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der linguistischen Distanz – das heißt, wie der sprachliche Abstand durch Lautstruktur, Grammatik, Wortschatz und Schrift zwischen Erst- und Zweitsprache das Sprachlernen beeinflusst. Ein Vergleich ergibt sich hier auch durch die unterschiedliche mediale Sprachpräsenz: Während in Deutschland Filme und Serien synchronisiert werden, wachsen Kinder in Norwegen und Finnland mit Originalfassungen auf und sind so früh Englisch als Fremdsprache ausgesetzt. Dies hat einen Einfluss darauf, dass Kinder in diesen Ländern tendenziell schneller Fremdsprachenkompetenzen entwickeln.

In Deutschland ist Prof. Jäkel am Forschungsprojekt „Promise" beteiligt, das in Kooperation mit mehreren deutschen Universitäten untersucht, wie sprachfördernde Unterrichtsstrategien Mehrsprachigkeit in Deutschland Fremdsprachenlernen beeinflussen. In diesem Projekt analysieren Forschende, welche Faktoren zu einem gelungenen Fremdsprachenunterricht beitragen und welche Herausforderungen es dabei gibt.

Prof. Jäkel studierte Englisch, Sozialwissenschaften, Deutsch als Zweitsprache und interkulturelle Pädagogik an der Universität Duisburg-Essen. Nach dem Referendariat in England promovierte er an der Ruhr-Universität Bochum. Anschließend arbeitete er sechs Jahre an der University of Tennessee, bevor er an die University of Oulu in Finnland und von dort an die University of Copenhagen wechselte. Die Universität Hildesheim wählte Prof. Jäkel nicht zuletzt aufgrund der starken Forschungstradition im Bereich des Zweitspracherwerbs. Er freut sich darauf, nach zehn Jahren im Ausland in Deutschland akademische Strukturen mitzugestalten und ein engagiertes Forschungsteam aufzubauen.

Ein besonderes Anliegen ist ihm die Verbindung von Forschung und Praxis. Er setzt sich dafür ein, wissenschaftliche Erkenntnisse für Lehrkräfte und Studierende nutzbar zu machen. In Hildesheim plant er unter anderem Kurse zu den Themen bilingualen Lehrens und Lernens und Translanguaging und möchte Studierende aktiv in Forschungsprojekte einbinden.

 

Antrittsvorlesung: Prof. Dr. Nils Jäkel wird seine Antrittsvorlesung am 02. Juli 2025 um 18:00 Uhr halten. Weitere Informationen folgen in Kürze.

Weiterführende Informationen zu seinen Forschungsprojekten und Publikationen finden Sie hier:

Linguistic Distance Language Learning
Forschungsprojekt Promise