Das Thema der sexualisierten Gewalt beschäftigt Silvie Bovarnick in ihrer Forschung schon seit vielen Jahren. Dabei hat sie insbesondere Kinder und Jugendliche im Blick. Bovarnick forschte in Großbritannien sowie international zu den Schwerpunktthemen „Menschenhandel“ und „sexuelle Ausbeutung“ und trug maßgeblich dazu bei, dass diese Phänomene als Kinderrechts- und Kinderschutzthemen anerkannt werden. Insbesondere das Spannungsfeld zwischen Schutz- und Partizipationsrechten junger Betroffener sind Fokus ihrer Forschung: „Mein größtes Anliegen ist es, dass junge Menschen, die von solchen Menschenrechtsverletzungen betroffen sind, mitbestimmen können und dass ihre Stimmen Gehör finden“, sagt die Wissenschaftlerin, die die Perspektive der rechtebasierten Sozialpolitik für Kindheit und Jugend in Deutschland stärken und international vernetzen möchte.
Bovarnick bringt 25 Jahre internationale Erfahrungen aus zahlreichen Projekten in der Balkanregion, Südostasien, Lateinamerika und dem afrikanischen Kontinent mit. Zurzeit arbeitet sie mit der Sexual Violence Research Initiative in Südafrika sowie Partner*innen von Terre des Hommes Niederlande und der University of Central Lancashire sowie der University of Bedfordshire in Großbritannien an einem innovativen Onlinekurs zu partizipativer Forschung mit Kindern und Jugendlichen im Kontext sexualisierter Gewalt. Dabei greift Bovarnick auf langjährige Erfahrung in der Nutzung traumasensibler und partizipativer Forschungsmethoden zurück, die sie in diversen globalen Kontexten gemeinsam mit jungen Menschen und Praxispartnern erprobt und weiterentwickelt hat.
Mit einem akademischen Hintergrund in Internationalen Beziehungen promovierte sie 2004 als Stipendiantin des Economic and Social Research Council (ESRC) an der University of Bristol in Großbritannien im Bereich der Menschenrechte. Anschließend forschte sie in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu diversen Kinderschutzthemen in Großbritannien. 2023 übernahm Bovarnick die Vertretungsprofessur am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim und bewarb sich 2024 erfolgreich auf die ausgeschriebene FIS-Professur für rechtebasierte Sozialpolitik: Kindheit und Jugend.
Hier in Hildesheim strebt sie danach, die Schwerpunktthemen Inklusion, Flucht und Kinderhandel gemeinsam mit betroffenen jungen Menschen weiterzuentwickeln.
Bovarnick bringt eine international und interdisziplinär geprägte Perspektive ans Institut: Ihre langjährige Auslandserfahrung, ihr sozialpolitischer Hintergrund und ihre praxisbezogene, breite wissenschaftliche Expertise prägen ihre Lehre und Forschung.