Die Lichter im Audimax gehen aus und alle Zuschauer*innen in den Reihen blicken gespannt auf die große Leinwand über der Audimax-Bühne, auf der nacheinander Videosequenzen von den anwesenden Stipendiatinnen und Stipendiaten eingeblendet werden. Sie stellen sich vor und sprechen ihren Dank an ihre Förderinnen und Förderer aus. Viele verkünden, was ihnen das Stipendium ermöglicht hat. So sagt Emmy, die im dritten Semester Umweltsicherung studiert: „Durch das Stipendium habe ich die Chance, auch weiterhin das Tierheim und die Tiere, wie zum Beispiel die kleine Hündin hier neben mir, jeden Tag zu unterstützen.“
Studentin Laura Wirthmüller, die als studentische Hilfskraft beim Friend- und Fundraising tätig ist, organisierte die Veranstaltung federführend und führt als Moderatorin durch den Abend. „Wir haben für Sie ein sehr buntes, vielfältiges Programm auf die Beine gestellt: Wir werden heute Abend mit Stipendiat*innen sprechen und werden erfahren, welche Möglichkeiten ein Stipendium eröffnet. Wir werden mit Fördernden sprechen und herausfinden, wieso man fördern sollte und was der Austausch mit den Stipendiat*innen ermöglicht. Wir werden aber auch noch einen Blick hinter die Kulissen werfen und hören, was im Büro des Friend- und Fundraisings passiert, wo alles, was mit Stipendien zu tun hat, verortet ist.“
Die Arbeit von Prof. Dr. Martin Schreiner, Vizepräsident für Stiftungsentwicklung, Transfer und Kooperationen „ist ein unerlässlicher Teil des Friend- und Fundraisings“. So begrüßt ihn Laura Wirthmüller auf der Bühne und leitet wenig später zu seinem kurzen Vortrag mit dem Titel „Theologisieren mit Kindern“ über. Der Professor für Evangelische Religionspädagogik spricht in seinem Beitrag über die theologischen Fragen, die Kinder sich im Laufe ihrer Entwicklung stellen, wie beispielsweise der Frage nach der Endlichkeit des Lebens oder auch der Religionszugehörigkeit anderer Kinder.
Im Wechsel folgen dann Interviews auf der Bühne und Videos von den geförderten Studierenden. Die Stipendiaten Dinh Chien Do und Hasan Hüseyin Talaz betreten die Bühne und nehmen in den Sesseln gegenüber von Laura Wirthmüller Platz. Dinh Chien Do studiert im Master Lehramt mit den Fächern Deutsch und Geschichte und wird seit 2018 jährlich mit einem Stipendium gefördert. „Das hat mir ermöglicht, dass ich mich voll und ganz auf mein Studium konzentrieren konnte und den Nebenjob, den ich noch zu Anfang des Bachelors hatte, aufgeben durfte“, sagt er. Hasan Hüseyin Talaz studiert im ersten Semester den Master musik.welt - Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung und ist außerdem als freischaffender Musiker und Musiklehrer tätig. „Das Deutschlandstipendium ermöglicht mir überhaupt, diesen Masterstudiengang zu studieren – vor allem nach Corona. Vor Corona konnte ich mit meiner Arbeit gut leben, aber die Pandemie hat eben sehr viele Branchen kaputt gemacht.“ Deswegen sei es eine riesige Hilfe gewesen, finanzielle Unterstützung zu erhalten. „Ohne wäre es unmöglich gewesen.“ Im Anschluss an das Gespräch spielt er ein selbst arrangiertes Musikstück auf der Tanbur, in dem er Ritual-Musik aus der kurdisch-alevitischen Tradition mit seinen Eindrücken moderner Musik aus Deutschland kombiniert.
Aus der Perspektive der Fördernden berichten Astrid Pohlmann und Fabia Siedler von „HDI Versicherungen“ in Hannover. „Ich bin der Meinung, dass wir in gute Ausbildung und Chancengleichheit investieren müssen, sodass auch diejenigen gefördert werden, die nicht von der Familie finanziell unterstützt werden können. Wir sind außerdem ein großer Konzern, dem es wirtschaftlich sehr gut geht und da sehe ich es als eine gesellschaftliche Aufgabe an, einen Teil dazu beizutragen, dass junge Menschen ein Stück unbeschwerter studieren können“, sagt Astrid Pohlmann, welche seit über zehn Jahren Deutschlandstipendien vergibt.
Julia Labs, welche seit kurzem für die Bereiche Stipendien und Sozialfonds beim Friend- und Fundraising zuständig ist, und Markus Langer, Leiter des Friend- und Fundraisings, betreten als nächstes Duo die Bühne. Nach einem kurzen Gespräch mit Laura Wirthmüller leitet Markus Langer in seine Laudatio ein. „Ich werde versuchen, in kurzer Zeit einmal zusammenzufassen, erstens: Was sind das für Stipendienprogramme? Und zweitens: Was bedeutet es eigentlich Stipendiatin und Stipendiat an unserer Universität zu sein?“ Im Studienjahr 2022/23 sind 90 Deutschlandstipendien, 42 Minerva-Stipendien und 46 Lore-Auerbach-Stipendien vergeben worden. Insgesamt 178 Studierende von der Universität Hildesheim werden damit in ihren Bildungswegen gefördert. „Sie haben vor allem auch den Mut bewiesen, sich zu bewerben“, richtet sich Markus Langer an die im Plenum sitzenden Studierenden, die momentan ein Stipendium erhalten. „Der Appell gilt weiterhin an Sie und auch an diejenigen, die sich noch nicht beworben haben: Bitte sortieren Sie sich nicht selbst aus! Haben Sie den Mut und bewerben Sie sich. Wir können durchaus noch mehr Bewerbungen entgegennehmen. Überlassen Sie die Entscheidung, ob Sie für ein Stipendium qualifiziert sind, den Kommissionen“, so Markus Langer zum Ende seiner Rede. Für die musikalische Begleitung und den harmonischen Ausklang des Abends sorgen in diesem Jahr das Vater-Sohn-Duo „Siebert & Siebert“.
Die drei Stipendienprogramme an der Universität Hildesheim
Das Deutschlandstipendium wird an besonders leistungsstarke Studierende der Universität Hildesheim vergeben. Stipendiatinnen und Stipendiaten werden im Rahmen dieses Stipendiums monatlich mit 300 Euro unterstützt. Studierende mit hervorragenden Leistungen können auch zur Förderung in das Minerva-Kolleg aufgenommen werden. Stipendiatinnen und Stipendiaten des Minerva-Kollegs erhalten eine finanzielle Unterstützung von 600 Euro je Semester. Die Universität Hildesheim vergibt seit dem Wintersemester 2011/ 2012 jährlich bis zu 50 Lore-Auerbach-Stipendien an Studierende mit besonderem bürgerschaftlichen Engagement. Das Stipendien-Programm richtet sich an Studierende, die neben guten bis sehr guten Studienleistungen ein besonderes bürgerschaftliches Engagement, insbesondere in Bezug auf universitäre Projekte in den Bereichen Hochschulselbstverwaltung, Bildungsintegration oder internationale Zusammenarbeit aufweisen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten eine finanzielle Unterstützung von 600 Euro pro Semester. Alle geförderten Studierenden können neben der finanziellen Förderung auch am Stipendien-Begleitprogramm teilnehmen. Weitere Informationen zu den Vergabekriterien und dem Bewerbungsprozess sind unter diesem Link zu finden.