„Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ oder „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen“ – mit der Frage, wie man sich zueinander verhält, damit befassen sich Tabea Salzmann und Leo Gnatzy. Für die Kulturwissenschaftsstudierenden der Universität Hildesheim waren diese Sätze der Anstoß, um einen zwanzigminütigen Kurzfilm zu produzieren. Außerhalb der Lehrveranstaltungen haben sie sich wöchentlich ein Jahr lang getroffen. Beide studieren Szenische Künste, mit den Schwerpunkten Medien und Musik sowie Theater und Medien.
„Wir wollten einen Film produzieren, der Werte vermittelt und nicht nur qualitativ gut ankommt. Wir wollen Inhalte vermitteln, nicht nur ästhetisch arbeiten, und mit unserem Film auch Lösungsansätze und Denkanstöße bieten, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, sagt Leo Gnatzy. Für den Studenten soll es beruflich einmal in Richtung Schauspiel gehen. Dabei sind die jungen Filmemacher „bewusst aus dem Uni-Alltag herausgetreten“ und haben Menschen aus allen Generationen, vom Kind bis zur älteren Dame in ihr Projekt eingebunden. „Wir sind in die Stadt, aufs Feld gegangen“, berichtet der Bachelorstudent von den dreitägigen Dreharbeiten. Und das kam an bei der Hildesheimer Bevölkerung. „Über die Reaktionen während des Drehs freuen wir uns sehr, alle haben uns unterstützt. Wir konnten im Supermarkt drehen und auf dem Feldweg nahe einer Siedlung in Itzum standen Familien mit ihren Kindern und wollten wissen, wann der Film gezeigt wird.“ Dass die Bewohner auf die Studenten aufmerksam wurden, lag nicht nur an der Kameraausrüstung: Leo Gnatzy, der den Werbeweihnachtsmann spielt, stand bei sonnigem Wetter im roten Mantel und mit weißem Bart auf dem Feld.
Darum geht es in dem Film „Kennst du den?": Der Kurzfilm beschreibt, wie sich Nicolas innerlich verändert. Er ist Werbeweihnachtsmann und erkennt den Wert der Nächstenliebe sowie die Bedeutung von Weihnachten. Zunächst ist es für ihn nur ein Job, um Geld zu verdienen. Sein einstudiertes Weihnachtsmann-Lächeln ist völlig unehrlich. Er verspricht den vorbeieilenden Menschen alles Mögliche, etwa dass der kleine Junge Maxi zu Weihnachten seinen Vater wiedersehen wird. Jemandem helfen, den er nicht mag oder nicht kennt – das ist bis dahin nicht sein Ding. Erst durch einen Pantomimen wird ihm eines Abends im Supermarkt bewusst, wie viel schöner es ist, Menschen Freundlichkeit zu schenken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Der Film wurde im Frühjahr 2014 von Studierenden der Universität Hildesheim, der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) sowie weiteren Freiwilligen aus Hildesheim, Hannover, Dresden und Stahlhoven gedreht.
Wer in Hildesheim „Szenische Künste“ studiert, lernt die Erscheinungsweisen, Produktionsbedingungen und Techniken des Inszenierens kennen und beschäftigt sich mit Methoden zur Analyse von Inszenierungen, etwa im Theater, im Film, bei Installationen und Performance oder in der Musik. Studierende analysieren zum Beispiel im Seminar Theateraufführungen und haben parallel die Möglichkeit, die Grundlagen des szenischen Spiels oder der Licht- und Tontechnik in praktischen Übungen kennen zu lernen. Berufsfelder sind etwa Dramaturgie, Regie, Fernsehredaktion, Produktion, Ausstellungsgestaltung, Theater- und Museumspädagogik und Medienberatung.
Premiere in Hildesheim
Die Studierenden zeigen den zwanzigminütigen Kurzfilm „Kennst du den?" erstmals am Montag, 28. Juli 2014, um 20:30 Uhr im Thega Filmpalast in Hildesheim. Der Eintritt ist frei. Um eine Reservierung unter kennstduden280714@gmail.com wird gebeten.