Am Vormittag steht zunächst der ernste Teil auf dem Programm. In den Seminarräumen des Campus haben die Schüler*innen zwei Stunden Zeit, die Klausur zu bearbeiten. Das ist kein Zuckerschlecken, immerhin handelt es sich um die finale Runde der Mathematik-Olympiade 2025. Die Schüler*innen aus den Klassenstufen drei und vier müssen ihr Können in den Bereichen logisches Denken, Kombinationsfähigkeit und kreativer Umgang mit mathematischen Methoden beweisen. Die Aufgaben sind komplex und gehen über die Inhalte des Schulunterrichts hinaus. „Die Kinder sind zwar mit ähnlichen Aufgaben vertraut, müssen aber auch bereit sein, darüber hinaus zu denken,“ erzählt Elke Ackermann, Lehrerin an der Grundschule Alter Markt. „Wichtig ist, vor allem als Lehrkraft Freude an der Mathematik zu vermitteln, dann springt der Funke auch bei den Kindern über. Das Schöne ist ja, dass Rechnen für alle zugänglich ist, unabhängig vom Sprachlevel.“ Dies sei insbesondere in mehrsprachigen Klassen sehr wertvoll und schaffe Gemeinschaft, so die Lehrerin weiter. Gemeinschaft ist bei der Mathematik-Olympiade das Stichwort. Zwar sei es grundsätzlich ein Wettbewerb, für die Kinder zähle aber viel mehr, dass sie ihre eigene Leistung zeigen können und gemeinsam Spaß haben, sagt eine Lehrerin der Bördeschule.
Dieser Spaß soll nicht zu kurz kommen. Nach der Klausur können die Kinder den Campus bei einer Rallye entdecken, einen Programmierworkshop besuchen oder mathematische Spiele spielen. „Wir wollen nicht nur Rechenaufgaben bieten, sondern Mathematik zum Mitmachen“, betont Prof. Dr. Barbara Schmidt-Thieme, Mathematikdidaktikprofessorin und Organisatorin der Veranstaltung an der Universität Hildesheim.
Die Mathematik-Olympiade kommt an. Auf der Suche nach der Blume neben dem Büro von Prof. Schmidt-Thieme im Zuge der Campusrallye erzählen die Kinder der Grundschule Alter Markt, warum sie dabei sind: „Die Aufgaben sind viel schwieriger als in der Schule. Das ist cool, weil wir dann richtig nachdenken und lange an einer Aufgabe herumrätseln müssen.“
Doch nicht nur für die Schüler*innen ist die Veranstaltung ein Erlebnis. Auch die Lehramtsstudierenden der Universität, die bei der Betreuung der Kinder und Korrektur der Klausuren unterstützen, können wichtige Erkenntnisse für den Studienalltag mit nach Hause nehmen. „Die Studierenden können ihr gelerntes Wissen praktisch anwenden und Kontakt zu den regionalen Schulen knüpfen“ erklärt Schmidt-Thieme. Kira Bock, Lehramtsstudentin der Universität stimmt zu: „Die Mathematik-Olympiade ist eine gute Gelegenheit mit Schüler*innen in Kontakt zu kommen und das Lehrkraftsein kennenzulernen.“