Literaturpreis für den besten Debütroman

Sonntag, 09. Oktober 2016 um 13:58 Uhr

Hildesheimer Bücherherbst: Philipp Winkler nimmt seine Leser im Roman „Hool“ mit in den Alltag gewaltbereiter Fußballfans. Dafür wird er mit dem „aspekte-Literaturpreis“ des ZDF ausgezeichnet. Winkler hat an der Universität Hildesheim „Literarisches Schreiben“ studiert und mit „Hool“ seinen Master erlangt.

Das ZDF vergibt den „aspekte“-Literaturpreis seit 1979 für das beste deutschsprachige Prosa-Debüt. Der erste Preisträger war 1979 Hanns-Josef Ortheil: Der Schriftsteller lehrt und forscht als Professor für Kreatives Schreiben seit 25 Jahren in Hildesheim. Ein Viertel Jahrhundert später erhält erneut ein Schriftsteller mit Hildesheim-Bezug den Preis für das beste literarische Debüt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und geht in diesem Jahr an Philipp Winkler und seinen Roman über einen Hannoveraner Hooligan [hier erfahren Sie mehr über seinen Roman „Hool“]. Winkler, 1986 geboren, wuchs in Hagenburg bei Hannover auf. Er studierte „Literarisches Schreiben“ am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim und lebt heute in Leipzig. Die Preisverleihung findet statt am Donnerstag, 20. Oktober 2016, im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.

Neben der brutalen Gegenwart lässt Winkler die Jugend und Kindheit seiner Figuren in Rückblenden Revue passieren, heißt es in einem Beitrag des ZDF-Fernsehens. Insbesondere die Kenntnis der Psychologie der Nebencharaktere habe die Jury begeistert. „Figuren, die fast nicht auftreten, Figuren, die fast nichts sagen, werden mit wenig Pinselstrichen so plastisch, so lebendig und so liebevoll geschildert, dass man merkt: Das ist einfach ein Schriftsteller, ein richtig guter Autor, der jetzt anfängt zu schreiben“, sagt Jury-Mitglied Volker Weidermann, Literaturchef des SPIEGEL.

Auch Shida Bazyar stand mit ihrem im Frühjahr erschienenen Roman „Nachts ist es leise in Teheran“ im Finale des aspekte-Literaturpreises. Die Autorin hat ebenfalls in Hildesheim „Literarisches Schreiben“ studiert. Die Schriftstellerin, 1988 in Hermeskeil geboren, hat bereits im Sommer den mit 10.000 Euro dotierten Ulla-Hahn-Preis erhalten. Shida Bazyar wird außerdem am 25. Oktober 2016 der Kulturförderpreis der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover überreicht.

Mit „Hool“ steht Philipp Winkler auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2016. Der Preisträger wird auf der Frankfurter Buchmesse am 17. Oktober 2016 bekanntgegeben. „Philipp Winkler schreibt in eindringlichen Szenen von der Lebens- und Adrenalingier der 'Hools' und von einer Kultur der Gewalt, in der Außenseiter ihre Sprache finden. Mit seinem krachenden Debüt gelingt Winkler ein Milieuroman, der nichts verherrlicht, der hart ist, traurig und manchmal auch komisch“, kommentiert die Jury. Knapp einhundert deutschsprachige Verlage hatten ihre Kandidaten ins Rennen für den Deutschen Buchpreis geschickt, sechs Autorinnen und Autoren stehen auf der Shortlist.

Bazyar und Winkler haben in Hildesheim sowohl den Bachelor „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ als auch den Master „Literarisches Schreiben“ studiert und mit den beiden prämierten Romanen abgeschlossen (Bazyar 2014, Winkler 2015).

„Herzlichste Glückwünsche an Shida und Philipp. Die beiden haben zwei großartige Romane vorgelegt, die überdies auch die thematische und stilistische Vielfalt aufzeigen, die für Hildesheim so charakteristisch ist", sagt Thomas Klupp. Er ist seit zehn Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft und freut sich über die Erfolge der Autorinnen und Autoren, die auf ihrem schriftstellerischen Weg an der Universität Hildesheim Halt gemacht und gelernt haben.

Der Autor in Hildesheim: Lesung im Literaturhaus

Philipp Winkler liest aus seinem Debüt-Roman am 7. November 2016 in Hildesheim. Den Abend moderiert Thomas Klupp. Hier finden Sie weitere Informationen.

Kurz erklärt: Literaturinstitut Hildesheim – Was hier alles passiert

Kreatives Schreiben, Kulturjournalismus, Lektorat, Kulturwissenschaften, ästhetische Praxis – das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim gehört neben dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig, dem Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und dem Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien zu den einzigen Universitäts-Instituten im deutschsprachigen Raum, an denen Studentinnen und Studenten in Bachelor- und Master-Studiengängen in Theorie und Praxis des Kreativen und Literarischen Schreibens umfassend unterrichtet und ausgebildet werden.

Nicht entweder oder: in Hildesheim kombinieren sie die gedruckte und digitale Welt. Während die einen Studierenden das komplexe Feld der Buchproduktion und Verlagswelt erproben – und unter anderem die Zeitschrift für junge Gegenwartsliteratur „BELLA triste“ herausgeben –, befassen sich andere mit digitaler Medienproduktion und berichten auf dem Online-Portal litradio.net vom literarischen Geschehen. Alle drei Jahre organisieren Studierende „Prosanova“, das größte Festival für junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur.

Was Kulturjournalismus ist, erfährt man auf der Website des Literaturinstituts.

Medienkontakt: Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100 und presse@uni-hildesheim.de)


Philipp Winkler und Shida Bazyar haben an der Universität Hildesheim sowohl den Bachelor „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ als auch den Master „Literarisches Schreiben“ studiert und mit prämierten Romanen abgeschlossen. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim, Buchcover: Aufbau-Verlag, Verlag Kiepenheuer&Witsch

Philipp Winkler und Shida Bazyar haben an der Universität Hildesheim sowohl den Bachelor „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ als auch den Master „Literarisches Schreiben“ studiert und mit prämierten Romanen abgeschlossen. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim, Buchcover: Aufbau-Verlag, Verlag Kiepenheuer&Witsch