Literarisches Schreiben: Der Stift und das Papier

Montag, 30. November 2015 um 14:30 Uhr

Schritt für Schritt erzählt Hanns-Josef Ortheil in seinem neuen Roman, wie er sich das Schreiben beibrachte – angeleitet und begleitet von seinen Eltern. Im Gespräch mit dem NDR gibt Ortheil Einblicke in die Entstehung des Romans.

Im Luchterhand-Literaturverlag ist ein neuer Roman von Hanns-Josef Ortheil erschienen. „Der Stift und das Papier. Roman einer Passion" (384 Seiten, 2015) ist zum NDR-„Buch des Monats“ gewählt worden. Er erforsche „so genau wie bisher in noch keinem seiner Bücher den Prozess des Schreibens", so der NDR.

„Anhand der Quellen kann man genau verfolgen, wie ein Kind aus dem Nichts heraus langsam Fortschritte macht, die ersten Sätze schreibt und sehr rasch begreift, welche Möglichkeiten des Ausdrucks im Schreiben und in der Sprache zu entdecken sind“, sagt Hanns-Josef Ortheil.

In einem halbstündigen Gespräch mit Katja Weise von NDR Kultur gibt der Schriftsteller Einblicke in sein literarisches Schaffen (zum Interview vom 14. November 2015).

In seinem jüngsten Roman skizziert der Schriftsteller, wie er zum Schreiben gelangt ist und wie er – angeleitet und begleitet von seinen Eltern – zurück in die Sprache findet. „Etwa seit meinem dritten Lebensjahr hatte ich kein Wort gesprochen, so wie auch meine Mutter in diesen frühen Kinderjahren nicht gesprochen hatte. […] Die vielen Zettel (manchmal zwanzig, dreißig am Tag) waren das einzige Mittel der Kommunikation in unserer Familie gewesen. […] Andere Menschen dagegen konnte ich natürlich zu den verschiedensten Gelegenheiten beim Sprechen beobachten. Ich hörte, wie unterschiedlich sie sprachen: hell, dunkel, langsam, holprig, mit vielen oder wenigen Pausen, lebhaft, stockend. […]“, schreibt Ortheil (S.8 f, Zitat aus „Der Stift und das Papier“).

Ebenfalls um das Schreiben und seine Theorie und Praxis kreist Ortheils Buch „Die Pariser Abende des Roland Barthes. Eine Hommage“ (115 Seiten, 2015). Roland Barthes war „mein großer Lehrer“, sagt Ortheil. Der französische Literat und Kulturtheoretiker wäre in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden.

Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren. Er ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Seit vielen Jahren gehört er zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Werk ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, darunter dem Thomas-Mann-Preis, dem Nicolas-Born-Preis und zuletzt dem Stefan-Andres-Preis. Seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Hanns-Josef Ortheil lehrt seit 25 Jahren an der Universität Hildesheim Kreatives und Literarisches Schreiben. Mit Studierenden arbeitet er zum Beispiel in einem Seminar an der Weiterentwicklung der „edition Pächterhaus“. Die Studentinnen und Studenten lernen Verlagstätigkeiten in der eigenen Praxis kennen – vom Lektorat über die Werbung bis zur Herstellung. Sie besuchen gemeinsam kleinere und große belletristische Verlage, um sich vor Ort über deren Strukturen und Tätigkeitsfelder zu informieren.

Zur Leseprobe „Der Stift und das Papier“

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)


Hanns-Josef Ortheil ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Foto: © Peter von Felbert

Hanns-Josef Ortheil ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Foto: © Peter von Felbert