Wie übersetzt man eine Broschüre über Erbrecht in leicht verständliche Sprache – also komplexe Aussagen über Verwandtschaftsgrade, Erblasser, gesetzliche Erbfolgen? Und wie lädt man in einfachen Worten einen Zeugen vor, der eine Straftat beobachtet hat? Dafür existieren bisher kaum einheitliche Regeln.
Studierende der Universität Hildesheim lernen in einem zweijährigen Studiengang die „Barrierefreie (Internet-)Kommunikation" und das Übersetzen in Leichte Sprache. Die angehenden Medienübersetzer bringen komplexe Sachverhalte verständlich zum Ausdruck.
Die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz wird am 7. Februar 2014 das Amtsgericht und die Universität in Hildesheim aufsuchen, um das Projekt „Leichte Sprache in der Niedersächsischen Justiz“ vorzustellen. Die Studierenden übersetzen seit einem halben Jahr Informationsbroschüren des Justizministeriums, Teile des Internetauftritts, eine Zeugenvorladung und vom Gericht verwendete Formulare in Leichte Sprache. So erklären die Studenten etwa auch, was ein Richter macht und wie der Strafvollzug organisiert ist.
Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Justizministeriums, des Amtsgerichts und des Instituts für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Universität Hildesheim. Ziel des Projekts ist der leichtere Zugang zur Justiz durch Abbau sprachlicher Barrieren.
Interessierte Studierende und Lehrende sind herzlich eingeladen. Um 11:00 Uhr beginnt die Veranstaltung in der Universität Hildesheim (Bühler Campus, Eingang Lüneburger Straße, Neubau Erdgeschoss). Nach einer Begrüßung durch Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich sprechen Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz und Stefan Hesse, Direktor des Amtsgerichts. Die Medienlinguistin Prof. Dr. Christiane Maaß stellt das Projekt gemeinsam mit Studentinnen und Studenten vor. Anschließend folgt eine Stellungnahme von Vertretern der Gehörlosen (mit Dolmetscher).