Rund um die Gemeinde Heinde, südlich von Hildesheim, findet im Sommersemester 2007 das Kunstprojekt LandArbeit statt, das von Studierenden und Lehrenden der Kulturwissenschaften der Universität Hildesheim organisiert und durchgeführt wird in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Kultur und Heimat Börde & Leinetal e.V und der Ortschaft Heinde.
Europweit bekannte Künstler sind zu Gast im Innerstetal, wo sie im Dialog mit der Bevölkerung plastische Arbeiten, Aktionen und Interventionen entwickeln. Auch Studierende erarbeiten aus der Auseinandersetzung mit der Region um Heinde und den dort lebenden Menschen eigene künstlerische Positionen.
Europweit bekannte Künstler sind zu Gast im Innerstetal, wo sie im Dialog mit der Bevölkerung plastische Arbeiten, Aktionen und Interventionen entwickeln. Auch Studierende erarbeiten aus der Auseinandersetzung mit der Region um Heinde und den dort lebenden Menschen eigene künstlerische Positionen.
Das Projekt wird bereits seit dem Wintersemester vorbereitet und endet mit einer Präsentation der Arbeitsergebnisse im Rahmen einer Festwoche vom 1.-8. Juli.
Das landschaftlich schöne Innerstetal ist kein unberührtes Stück Natur, sondern ein von Menschen gestalteter und inszenierter Kulturraum. Wie dieser durch soziale Strukturen, historische Entwicklungen und nicht zuletzt infolge seiner Nutzung durch den Menschen geprägt wurde, ist Forschungsgegenstand für die Künstler und Studenten des Projekts. LandArbeit soll dazu beitragen, jenseits von gängigen Klischees neue Perspektiven auf ländliche Gebiete zu eröffnen und die regionale Identität in Heinde und im Innerstetal vor dem Hintergrund der Globalisierung zu reflektieren.
Organisation
Der Träger von LandArbeit ist das Netzwerk Kultur und Heimat Börde & Leinetal e.V (www.kulturium.de), ein Verein in dem über 40 kulturelle Einrichtungen, Vereine, Initiativen und Einzelpersonen aus der Region Hildesheim zusammengeschlossen sind. Initiiert wurde LandArbeit von Ulrich Weber (Untere Naturschutzbehörde LK Hildesheim), Andreas von Hören (Landschaftsarchitekt Heinde), Hans-Jürgen Driemel (Kulturbüro LK Hildesheim) und Stefan Könneke (Netzwerk Kultur & Heimat).
Das Konzept für das Projekt LandArbeit 07 stammt von Professorin Christine Biehler, die das Fachgebiet Raum am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Hildesheim leitet. Unterstützt von zwei weiteren DozentInnen, Christiane Oppermann und dem Gastkünstler Vollrad Kutscher hat sie außerdem die künstlerische Leitung inne.
Die Planung, Durchführung und Dokumentation des Projekts findet in Seminaren und übungen im Fach Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim statt. Auch die Gemeinde Heinde, die Kirchengemeinde Heinde-Listringen und örtliche Vereine beteiligen sich an der Projektplanung. Gemeinsam mit der Präsentation der Arbeitsergebnisse von LandArbeit werden in der Festwoche im Juli das 800-jährige Jubiläum der Heinder Kirchengemeinde sowie der 250. Geburtstag des Freiherrn vom Stein, der hier getraut wurde, gefeiert.
Universität
Seit dem Wintersemester 06/07 arbeiten Studierende der Kulturwissenschaften an der Vorbereitung des Projekts LandArbeit. Dabei werden sie durch Lehrende der Institute für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft, Kulturpolitik sowie Medien und Theater betreut.
Die angehenden Kulturvermittler beteiligen sich nicht nur an der Organisation des Projekts, sondern entwickeln auch eigene künstlerische Ansätze, die gemeinsam mit den Arbeiten der eingeladenen Künstler im Rahmen der Festwoche präsentiert werden. Auf der Suche nach Arbeitsstrategien gingen die Studierenden zunächst vom Begriff der Heimat aus. Aus Erkundungen im Innerstetal, dem Gespräch mit seinen Bewohnern und der intensiven Auseinandersetzung mit dem Raum und seinen Auswirkungen auf die gesellschaftliche Identifikationsfindung entstanden Konzepte für plastische und performative Arbeiten.
Im Sommersemester findet die Weiterentwicklung und Umsetzung der Entwürfe und Ideen vor Ort statt. Dabei arbeiten die Studierenden eng mit der Bevölkerung in und um Heinde zusammen und werden von Lehrenden und Gastkünstlern des Instituts für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft betreut.
Auch die organisatorische Planung für LandArbeit begann bereits im Wintersemester. Anhand von Beispielen lernten die beteiligten Studierenden zunächst Grundlagen des Ausstellungs- und Veranstaltungsmanagements kennen um anschließend eigene Konzepte für die Verwirklichung von LandArbeit zu entwerfen. Erste Kontakte zwischen der Universität und dem Dorf Heinde wurden geknüpft und erfolgreich ausgebaut.
Die Umsetzung der Projekts Landarbeit gibt den Studierenden der Kulturwissenschaften die Möglichkeit, im Studium erlangte Kompetenzen praktisch anzuwenden. Die Bereiche, in denen sie dabei tätig werden können sind Kunstvermittlung, Presse- und öffentlichkeitsarbeit, Künstlerbetreuung, die Organisation eines Rahmenprogramms und die Betreuung des Projektbüros in Heinde.
Ein für LandArbeit wichtiger Aspekt ist die Dokumentation des Projektes. Diese hat die Aufgabe, zeitlich begrenzte künstlerische Arbeiten festzuhalten sowie kreative und soziale Prozesse im Verlauf des Projekts sichtbar zu machen. Studierende am Institut für Medien und Theater begleiten Ereignisse und Entwicklungen mit der Videokamera und erstellen ein filmisches Making Of. Darüber hinaus wird der Projektverlauf auch fotografisch dokumentiert.
Als Forschungs- und Lehrprojekt für das Fachgebiet Raum soll LandArbeit wichtige Anstöße für die wissenschaftliche, wie für die praktische Auseinandersetzung mit der künstlerischen Arbeit im öffentlichen Raum geben. Dabei wird in paradigmatischer Weise der Anspruch des Studiengangs Kulturwissenschaften erfüllt, Theorie und Praxis zu vereinen. Die Studierenden können das im Studium erlangte Wissen praktisch erproben und einen Einblick in ihr späteres Berufsfeld der Kulturvermittlung gewinnen.
Durch die Ausweitung der künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit über die Grenzen der Universität hinaus, kann diese einen Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Region um Hildesheim leisten und sich so stärker in ihre Umgebung einbinden.
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Weitere Informationen: www.landarbeit.org
Text: Katharina Stockmann
Das Projektleitungsteam an der Universität Hildesheim:
V.l.n.r. Christiane Oppermann, Ariane Arndt, Doreen Götzky, Ulf Otto, An Seebach, Birgit Mandel, Karl Möllers, Christine Biehler, Jürgen Fritz, Vollrad Kutscher. Nicht auf dem Bild: Volker Wortmann
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Das Projekt LandArbeit wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.