Kinderchor, Gospelchor, Orgelkonzert: 1000 Kirchenmusiker in Niedersachsen befragt

Mittwoch, 20. April 2016 um 10:15 Uhr

Wer sind die Menschen, die Gitarrengruppen, Bands und Gospelchöre leiten und Musik in Kirchen erklingen lassen? Wissenschaftler legen eine Studie zur Lage der Kirchenmusik vor. Im ländlichen Raum haben kleiner werdende Kirchchöre, Ensembles und Organisten mit Nachwuchssorgen zu kämpfen, so ein Ergebnisse des Reports „Kirche und Musik" des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim.

Thomas Renz, Kulturpolitikforscher an der Universität Hildesheim, stellt am heutigen Mittwoch Ergebnisse einer empirischen Studie zur Lage der Kirchenmusik in Niedersachsen vor. Im Auftrag des Verbands der Kirchenmusiker in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat ein Forscherteam der Uni Hildesheim die Arbeitssituation von Kirchenmusikern untersucht.

Im ländlichen Raum haben kleiner werdende Kirchchöre, andere Ensembles und auch Organisten mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. 2015 wurden mehr als 1.000 Kirchenmusiker in Niedersachsen befragt, außerdem wurden ein Dutzend qualitative Interviews geführt. Das Feld ist sehr heterogen, sagt Renz. Von quirligen Kinderchören über mitreißende Gospelchöre bis zu Orgelkonzerten auf musikalisch höchster Qualität in der tiefsten Provinz in kleinen Dörfern. „In den Städten gibt es hauptamtliche A- und B-Musiker, sie gestalten oft das kulturelle Leben weit über den Kirchenraum mit. In ländlichen Räumen sind sie oft eine der wenigen professionellen Musiker. Überall gibt es zudem neben- und ehrenamtliche Musiker, die oft seit Jahrzehnten Orgel im Gottesdienst spielen oder Kirchenchöre leiten.“

Die Ergebnisse der Kirchenmusik-Studie werden am Mittwoch, 20. April 2016, im Michaeliskloster in Hildesheim vorgestellt. In der Studie werden die unterschiedlichen Arbeitsfelder beschrieben. „Es wird deutlich, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Folgen des demografischen Wandels abzufedern. Auch stellt sich für Kirchenmusik zunehmend die Frage, wie sie mit neuen Musikansprüchen der ehrenamtlichen Musikerinnen und Musiker umgeht“, sagt Renz. Chorleiter, Organisten und Posaunengruppen gibt es auch in allen Dörfern des Landkreises Hildesheim. „Diese Gruppen tragen einen wichtigen Teil zur lokalen Kultur bei, stehen aber vor großen Herausforderungen in der Zukunft“, so der Forscher vom Institut für Kulturpolitik der Uni Hildesheim.

Ergebnisse der Studie: Eine Zusammenfassung der Kirchenmusik-Studie von Prof. Dr. Susanne Keuchel und Dr. Thomas Renz finden Sie hier online (PDF)

Programm der Fachtagung (PDF)

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)


Am Institut für Kulturpolitik auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg der Uni Hildesheim untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Bedingungen, in denen Musik entsteht und die Arbeitssituation von Künstlerinnen und Künstlern. Themenbild Kulturcampus, Foto: Andreas Hartmann

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