Jede Stimme zählt: Studiengangsevaluation läuft bis 6. Juli

Dienstag, 26. Juni 2012 um 17:02 Uhr

„Qualitätsmanagement soll irritieren. Evaluationen machen zum Beispiel sichtbar, wo etwas gut läuft und wo etwas verändert werden muss. Ziel ist es, Diskussionsprozesse anzustoßen, indem man Rückmeldungen einholt", sagt Torsten Bergt. Bis zum 6. Juli können sich Studierende an der Studiengangsevaluation 2012 beteiligen. Ein Gespräch mit dem neuen Qualitätsmanager der Universität Hildesheim über Sinn und Zweck von Evaluationen.

Noch bis Anfang Juli läuft die Evaluation der Studiengänge. Was ist das Ziel?

Wir wollen Diskussionsprozesse zwischen Studierenden und Lehrenden über die Qualität unserer Studiengänge anregen. Wie zufrieden sind Studierende mit ihrem Studiengang? Jede Meinung zählt, es ist wichtig, dass sich viele Studierende an der Evaluation beteiligen.

Was geschieht mit den Ergebnissen? Was passiert, damit Evaluationsergebnisse „nicht ins Leere laufen“?

Aus den Ergebnissen können wir Maßnahmen zur Verbesserung von Studiengängen ableiten. Dies ist nur möglich, wenn wir ausreichend Rückmeldungen von unseren Studierenden erhalten. Die Ergebnisse werden dann im Wintersemester in den Studiengängen, den Studienkommissionen und der QM-Senatskommission ausgewertet.

Da dies die zweite Studiengangsevaluation seit 2010 ist, können wir erstmals in der Auswertung ablesen, wo Abweichungen, Verbesserungen und Verschlechterungen zu verzeichnen sind. Die Ergebnisse geben uns Aufschluss darüber, wo die Studienstrukturen beispielsweise in den vergangenen Jahren durch mehr Wahlmöglichkeiten flexibilisiert wurden oder wo die Prüfungsbelastung aus Sicht der Studierenden zu hoch ist und reduziert werden müsste. Weitere Ergebnisse erhoffen wir uns unter anderem in den Bereichen Lehrangebot, Verfügbarkeit von Literatur, Forschungsorientierung des Studiengangs, Finanzierung des Studiums und Familiengerechte Hochschule. Auch die Verwendung von Studienbeiträgen spielt eine wichtige Rolle. Hier interessiert uns vor allem, für welche Bereiche die Studienbeiträge in Zukunft verwendet werden sollen.

Wichtig für den weiteren Prozess der Auswertung ist, dass die Ergebnisse auch aus der Perspektive der Studierenden und studentischen Vertretungen (StuPa und AStA) bewertet werden. Dazu wird zurzeit ein Verfahren in der QM-Senatskommission entwickelt.

In Hildesheim haben Sie Sozial- und Organisationspädagogik studiert und waren als Dekanatsgeschäftsführer des Fachbereichs III tätig. Unter anderem haben Sie über Sinn und Unsinn von Qualitätsmanagement-Handbüchern geforscht. Was reizt Sie an ihrer neuen Aufgabe?

Qualitätsmanagement soll irritieren. Evaluationen machen zum Beispiel sichtbar, wo etwas gut läuft und wo etwas verändert werden muss. Ziel ist es, Diskussionsprozesse anzustoßen, indem man Rückmeldungen einholt. Amazon ist ein Beispiel, wie Nutzer bewerten, ob ihnen etwas gefällt oder nicht, die Rückmeldungen funktionieren hierbei ganz simpel mit einem „Sternchen-System“. Uns ist es an der Universität wichtig, einen Studiengang nicht mit einem Sternchen-System zu bewerten, sondern mehr zu erfahren: Was genau bewerten Studierende als „gut“ oder „schlecht“?

Durch regelmäßige Evaluationen – in Hildesheim wird die Qualität von Lehrveranstaltungen, Studiengängen und Studienbedingungen bewertet –  können Entwicklungen aufgezeigt werden. Ich finde es wichtig, dass man auch hervorhebt, wo sich Verbesserungen abzeichnen. Auch das Hervorheben kleinerer Entwicklungen, wie die Verlängerung der Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek oder die Einführung des Mentoring für Studierende mit Kindern zeigt, dass die Evaluationsergebnisse nicht ins Leere laufen.

Wie schnell kann man denn auf Evaluationsergebnisse reagieren?

Die Erwartungshaltung ist hoch: „Ich gebe meine Meinung ab und wünsche mir, dass ein Mangel am besten übermorgen bereits behoben ist.“ Evaluationen führen erst einmal zu mehr Selbstreflexion, zu Irritationen. Sie machen sichtbar, was der Stand der Dinge ist und wo Handlungsbedarf besteht.

Es muss aber bedacht werden, dass Hochschulen, quasi von Natur aus, sehr starre, unflexible, von zahlreichen Interdependenzen geprägte Systeme sind und das sich Veränderungen oft nur schrittweise, über einen langen Zeitraum hinweg realisieren lassen. So können Maßnahmen wie Reduzierung von Prüfungsbelastung, Verstärkung der Wahlmöglichkeiten und der Abbau von Mobilitätsbarrieren nur sukzessive, oft erst im Kontext von Reakkreditierungsprozessen umgesetzt werden. Dies kann dann natürlich aus studentischer Perspektive als permanenter Stillstand wahrgenommen werden. Aus einer zeitlich längerfristigen Beobachterperspektive lässt sich aber erkennen, dass sich die Hochschule kontinuierlich zugunsten ihrer Studierenden weiterentwickelt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Jede Stimme zählt: Bis zum 6. Juli können sich Studierende an der Studiengangsevaluation 2012 beteiligen.Jeder Student hat eine E-Mail (mit Link und Token) erhalten (direkt zum Evaluationsportal).


Wie zufrieden sind Sie mit ihrem Studiengang? Jede Meinung zählt, es ist wichtig, dass sich viele Studierende an der Evaluation beteiligen, sagt Qualitätsmanager Torsten Bergt.

Wie zufrieden sind Sie mit ihrem Studiengang? Jede Meinung zählt, es ist wichtig, dass sich viele Studierende an der Evaluation beteiligen, sagt Qualitätsmanager Torsten Bergt.