Internationalisierung im Lehramtsstudium geht in die nächste Runde

Freitag, 20. Juni 2025 um 07:50 Uhr

Translang², das Nachfolgeprojekt von Translang, stärkt die Themen Mehrsprachigkeit und Internationalisierung im Lehramtsstudium. Ziel ist die Vernetzung mit internationalen Akteuren in Forschung und Lehre und die Stärkung des DAAD-Modellprojektnetzwerks. So soll verschiedenen Studierendengruppen im Lehramt interkulturelle Lernerfahrung und die Auseinandersetzung mit Mehrsprachigkeit ermöglicht werden.

Das Konzept des Translanguaging stammt ursprünglich aus dem angloamerikanischen Raum und wurde insbesondere in amerikanisch-mexikanischen Bildungssettings innerhalb der USA entwickelt. Anders als beim sogenannten Code-Switching geht es beim Translanguaging nicht nur um das gezielte Wechseln zwischen Sprachen. Translanguaging beführwortet die flexible und kreative Nutzung des gesamten sprachlichen Repertoires, das mehrsprachige Menschen zur Verfügung haben.

Dieser pädagogische Ansatz fördert die Anerkennung und Einbindung aller sprachlichen Ressourcen in der Schule, auch außerhalb des Sprachunterrichts. So können beispielsweise auch im Mathematikunterricht verschiedene sprachliche Zugänge zu Rechenwegen berücksichtigt werden. „Wenn ein Kind mit einem anderen sprachlichen Zugang zur richtigen Lösung kommt, dann wäre das aus der pädagogischen Translanguaging-Perspektive völlig legitim“, erklärt Kristina Förster, wissenschaftliche Projektkoordinatorin. Translanguaging unterstütze diesen inklusiven Zugang und fördere eine bildungsgerechte Internationalisierung & Pädagogik der Vielfalt.

Zentrale Aspekte dieses Konzepts sind dabei der Ansatz sozialer Gerechtigkeit und die postkoloniale Kritik an monolingualen Bildungsstrukturen. „Der monolinguale Habitus in Bildungseinrichtungen kann so erkannt und hinterfragt werden. Sprachen können so als gleichwertig verstanden werden“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Bettina Kluge.

Gerade auch im mehrsprachig geprägten Europa bietet Translanguaging ein großes Potenzial für die Gestaltung zukunftsorientierter, gerechter Bildungsräume.

Niedrigschwellige Internationalisierungs-Erfahrungen machen

Der erste Antrag für Translang wurde während der Corona-Pandemie 2020 gestellt, einer Zeit, in der klassische Mobilitätsformate stark eingeschränkt waren. Das Folgeprojekt Translang² knüpft hier an und will Internationalisierung so gestalten, dass sie unter verschiedenen Rahmenbedingungen zugänglich bleibt. Es berücksichtigt dabei insbesondere Zugänge der internationalization@home, bei der Momente an der Heimatuniversität in den Blick geraten, die zur Entwicklung einer internationalen Perspektive beitragen können. Dazu gehört etwa die Arbeit als Buddy für Austauschstudierende, um diesen beim ‚Ankommen‘ in Hildesheim zu helfen. Ein wichtiges Anliegen ist es den Projektleiterinnen Prof.’in Dr. Bettina Kluge, Prof.’in Dr. Barbara Schmidt-Thieme und ihrem Team, auch diejenigen Studierenden zu erreichen, die zwar grundsätzlich Interesse an Auslandserfahrungen haben, sich aber unsicher fühlen oder keine klaren Zugänge sehen.

Der Fokus liegt auf einer sogenannten Infusion Approach: Internationalisierung soll die Studierenden als durchgängiges Element im Studium auf unterschiedlichen Niveaustufen begleiten. Es werden vielfältige Lernformate etabliert, bei denen auch individuelle Mobilitätsverläufe berücksichtigt werden. Unsicherheiten und Hürden sollen frühzeitig erkannt und abgebaut werden.

Translang ist eines von derzeit 36 Modellprojekten im DAAD-Programm “Lehramt.International”.

Translanguaging und Internationalisierung in der Lehrer*innenausbildung

Erfahrungen aus der ersten Projektphase von 2021 bis2024 haben gezeigt, dass es für viele Lehramtsstudierende schwer umsetzbar ist, für ein komplettes Semester ins Ausland zu gehen, insbesondere aufgrund der Praxisphasen im Lehramtsstudium.Translang² setzt deshalb auf vielfältige und niedrigschwellige Formate, die Internationalisierung auch ohne längeren Auslandsaufenthalt erfahrbar machen.

Dazu gehören unter anderem Lernformate wie das Teacher Translanguaging Camp, die Intercultural Coffee Breaks oder das internationale Projektband.

„Viele Studierende sagen ‚Ich würde gerne ins Ausland, aber weiß nicht wie‘“, erklärt Förster. Basierend auf der ‚typischen‘ Student Journey bietet Translang² neue Angebote, die sich an den konkreten Bedarfen der Studierenden orientieren. Eine neue Förderung ermöglicht es, während der Bachelor- oder Masterarbeit einen zweimonatigen Auslandsaufenthalt zu realisieren. Studierendenbefragungen zeigen, dass Studierende in diesen Phasen räumlich flexibler sind.

Mit Translang² möchten die Verantwortlichen die Lehramtsstudierenden für Mehrsprachigkeit in der Schule auch außerhalb des Sprachunterrichts sensibilisieren. Es werden nachhaltige Strukturen aufgebaut und eine stärkere Selbstverständlichkeit für das Thema an der Uni Hildesheim gebildet. Förster und Kluge hoffen, das Projekt auch langfristig mit anderen Projekten an der Uni Hildesheim zu vernetzen, wie der Servicestelle SdLL und Projekten im Bereich der Digitalität.

Projekte dieses Jahr

Vom 23. bis zum 27. Juni findet zum fünften Mal das Teacher Translanguaging Camp statt. Vollständig hybrid gibt es dort zum Thema „Mehrsprachigkeit und Translanguaging im Fachunterricht“ vielfältige Angebote wie die Lehrwerkstatt, das International Students Forum und Workshops. Eine Anmeldung ist möglich bis jeweils zwei Tage vor Veranstaltungsbeginn über diese Formulare:

>>> DEUTSCH | Anmeldung zum Teacher Translanguaging Camp 2025

>>> ENGLISH | Registration to the Teacher Translanguaging Camp 2025

 

Infos zum Teacher Translanguaging Camp & Translang² Projektwebsite

Instagram


Vom 23.-27.06.2025 findet das 5. Teacher Translanguaging Camp statt. Anmeldung läuft. Datei: Translang²

Vom 23.-27.06.2025 findet das 5. Teacher Translanguaging Camp statt. Anmeldung läuft. Datei: Translang²