Wenn Professoren die Universität verlassen, geschieht dies nicht nur allein mit einem Festakt. Es ist üblich, dass die Verabschiedungsfeier auch noch einmal das Forschungsfeld der oder des Scheidenden in den Mittelpunkt rückt. So reisten zur Verabschiedung von Prof. Dr. Roland G. Lauterbach 60 Kolleginnen und Kollegen, die zum Thema Sachunterricht forschen und Lehren aus ganz Deutschland an.
Vor der feierlichen Verabschiedung diskutierte man am Nachmittag über didaktische Prioritäten des Sachunterrichts. Impulsreferate kamen von Prof. em. Dr. Walther Köhnlein "Die Sache als didaktische Priorität des Sachunterrichts", Dr. Sandra Tänzer (Universität Halle) "Der Unterrichtsprozess als didaktische Priorität des Sachunterrichts" und Prof. Dr. Astrid Kaiser (Universität Oldenburg) "Das Kind als didaktische Priorität des Sachunter-richts". Die wissenschaftliche Veranstaltung leitete gekonnt über zum feierlichen Teil des Tages.
Besondere Würdigung erhielt Lauterbach für sein Engagement im Bereich der Studiengangsreform für das Fach Sachunterricht. Ihm ist es zu verdanken, dass im Rahmen der Umwandlung des Lehramtsstudiums in Bachelor-/Master-Studiengang der Sachunterricht als eigenständiges Studienangebot erhalten und im MA-Studiengang neu eingerichtet wurde. Welchen hohen Stellenwert der Sachunterrichts in der Grundschule hat, wurde Lauterbach nie müde zu betonen. Für ihn ist Sachunterricht ein Kernfach grundlegender Bildung in der dynamischsten schulischen Entwicklungsphase von Kindern. "Es hat ihnen die sich rasch wandelnde Welt nach dem jeweils gültigen Kenntnisstand systematisch zu erschließen, realitätsnahe Wirklichkeitsvorstellungen aufzubauen, Gelegenheiten zur eigenen Interessensbildung im Umgang mit Natur, Kultur und anderen Menschen zu ermöglichen und sie zu befähigen, die Anforderungen der Schule wie die des Alltagslebens best möglich zu bewältigen", betonte Lauterbach und begründete damit nochmals den Erhalt des Faches.
Weitere Anerkennung gab es von Seiten des Präsidiums für den Ausbau der Arbeit der Lernwerkstatt. Ein Bereich, der Schülern die Möglichkeit eröffnet an der Universität zu experimentieren und sie für die Naturwissenschaften begeis-tert. Unter Professor Lauterbachs Leitung gelang es, die Lernwerkstatt für das naturwissenschaftliche Lernen mit Kindern im Grundschulalter zu öffnen und entsprechende Angebote zu machen, die sehr gute Aufnahme finden. Ein Weiterausbau des Angebots für Physik und Technik für Schüler im Sekundarstufenalter ist ebenfalls auf die Initiative Lauterbachs zurückzuführen. In der wissenschaftlichen Arbeit lag sein Augenmerk auf der Einrichtung eines Forschungskolloquiums als ein fester Bestandteil des Lehrangebots am Institut für Grundschuldidaktik und Sachunterricht.