Naturwissenschaftlich-mathematisches Lernen im Spannungsfeld von Experimentieren, Simulieren und Modellieren stand im Zentrum des "2. Hildesheimer Gesprächs zur Fachdidaktik". über 70 Studierende und Lehrende nahmen am 25. Januar 2010 an dieser vom Forum Fachdidaktische Forschung in Kooperation mit der Ringvorlesung "MINT unterrichten: Experimente" der naturwissenschaftlich-mathematischen Fachdidaktiken organisierten Veranstaltung an der Stiftung Universität Hildesheim teil.
Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch die Vorsitzende des Forums Fachdidaktische Forschung, Professor Dr. Katrin Hauenschild, und die Vorstellung der eingeladenen Referenten durch Professor Dr. Martin Sauerwein führte Professor Dr. Manfred Euler, Direktor am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Universität Kiel in seinem Vortrag abwechslungsreich in naturwissenschaftliche Lern- und Erkenntnisprozesse ein, zu denen aus physikdidaktischer Sicht maßgeblich das produktive Wechselspiel von Experimentieren und Modellieren beiträgt. Nicht nur aus erkenntnistheoretischer und kognitionspsychologischer Perspektive sondern auch am Beispiel aktueller Forschungsergebnisse zu außerschulischen Schülerlaboren diskutierte Prof. Euler das didaktische Potenzial sowie Bedingungen für gelingende experimentelle Projekte im Spannungsfeld von 'hands-on‘ und 'minds-on‘.
Experimente im Unterricht sollten nach Euler nicht nur als Werkzeuge zur Vorstellung oder Veranschaulichung von Phänomenen verstanden werden. Vielmehr können explorative und kreative Experimente nach Euler auch zu "Flügeln des Geistes" werden, um Möglichkeiten konkret oder in Gedanken auszuloten und Neues zu erschaffen. So plädierte Euler dafür, nicht nur in Schülerlaboren physikalisches Arbeiten als einen kreativen Prozess erlebbar zu machen sondern naturwissenschaftliches Lernen durch Forschen und Entwickeln insgesamt stärker in den Blick zu nehmen.
Prof. Dr. Hans Georg Weigand von der Universität Würzburg ergänzte anschließend die Diskussion um eine mathematikdidaktische Perspektive. Auch Mathematik könne aus der Beschäftigung mit der Umwelt, mit Erkunden, Ausprobieren, Vermuten und Verwerfen entstehen. Mathematischen Erkenntnissen gehe häufig ein experimenteller Umgang mit Umweltgegenständen voraus. An Beispielen aus der Lernumgebung des Mathematik-Labors erlebten die Teilnehmenden wie mathematische Erkenntnisse durch Experimentieren, Mathematisieren und Simulieren entstehen können.
In der abschließenden gemeinsamen Diskussion mit den Referenten regte dieses Hildesheimer Gespräch nicht nur die Mitglieder des Forums Fachdidaktische Forschung zur Weiterentwicklung von Perspektiven für die fachdidaktische Forschung an der Universität Hildesheim an.