Grundschultage 2009

Mittwoch, 05. August 2009 um 00:00 Uhr

Gemeinsam Brücken bauen: Thematische übergänge zwischen Kitas und Grundschulen. Grundschultage 2009 an der Stiftungsuniversität Hildesheim

Lehrkräfte aus Grundschulen und Erzieherinnen aus Kindertageseinrichtungen kamen aus 100 km Umkreis um Hildesheim zu den diesjährigen Grundschultagen.

In einem Grundsatzreferat und zahlreichen Workshopangeboten wurden mit fachbezogenen und fächerübergreifenden Beiträgen aus Theorie und Praxis Anregungen zur Optimierung der Erziehungs- und Unterrichtsarbeit in Schule und Kindertagesstätten gegeben.

Zur Eröffnung der Grundschultage 2009 hielt Professor Dr. Rainer Dollase aus Bielefeld sein Grundsatzreferat zum Thema "Kinder zwischen Kindertagesstätte und Grundschule – Worauf es im Alter von 0 bis 10 Jahren ankommt".

Die Ergebnisse einschlägiger empirischer Untersuchungen zur optimalen Förderung von Kindern in Kitas und Grundschule führen zu sehr unterschiedlichen organisatorischen Maßnahmen hinsichtlich der übergangsgestaltung zwischen Elementar- und Primarbereich. Beispielsweise schult PISA-Sieger Finnland Kinder mit sieben Jahren ein – Großbritannien, Irland und Niederlande mit fünf. Aber entscheidend ist nicht die organisatorische Zuordnung, sondern der konkrete, altersgerechte Umgang mit Kindern, nicht das administrative "Wo?" und "Wie?", sondern die psychologische und pädagogische Qualität. Diese These und ihre inhaltliche Skizzierung – die auch klare praktische Perspektiven eröffneten – standen im Zentrum des Vortrags. Professor Dollase machte deutlich, wie wichtig es ist, eine gute Lernkultur mit Verständnis für die jungen Kinder herzustellen. "Die organisatorische Ebene ist eine Sache, die wichtigere ist aber mit passgenauen Methoden in einem guten sozialen Lernklima mit den Kindern zu arbeiten."  Mit zahlreichen aktuellen empirischen Belegen zeigte Dollase, dass z. B. die Sprachstandsentwicklung der Kinder davon abhängt, wie viel und wie gut Erwachsene – Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte – mit den Kindern sprechen. "Kinder lernen sprechen erst einmal durch zuhören und bauen dabei ihren Wortschatz auf. Dieser Lernvorgang kann sehr gut spielerisch aufgebaut sein". Er favorisiert dabei einen pädagogisch situativen Ansatz, der pädagogisches und fachdidaktisches Wissen voraussetzt.

Während der zwei Tage wurden 50 Workshops in unterschiedlichen Fächern und mit übergreifenden Themen angeboten, die helfen sollen, den übergang zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen zu unterstützen. Dr. Margitta Rudolph, Vizepräsidentin für Weiterbildung und Leiterin der WB-Abteilung WiN (Weiterbildung in Netzwerken) erläuterte, dass die Universität Hildesheim mit ihrer Lehrerausbildung seit langem zu den besten gehört und dass diese erworbene Kompetenz nun auch im Bereich Weiterbildung für die Kitas zur Verfügung steht. Dies entspricht auch den Forderungen des Kultusministeriums. "Wir wollen Grundschullehrkräfte und Erzieherinnen qualitativ wertvoll beraten und fortbilden, damit dieser übergang so gut wie möglich gelingt. Darum bieten wir erstmals in Niedersachsen eine Fortbildungsveranstaltung an, die diese Schnittstelle besonders berücksichtigt" so Rudolph.

Zudem präsentieren 14 Schulbuchverlage ihre neusten Veröffentlichungen und Arbeitsmaterial für Schulen und Kindergärten.

Darüber hinaus stellten die drei Hildesheimer Modellprojekte ihre Arbeit vor:
GS Itzum mit AWO Kita Itzum, Kita St. Georg, Marienburger Kiga.e.V.
GS Bonifatius mit Kiga Liebfrauen, Kiga St. Joseph
GS Auf der Höhe mit Kinderkiste e.V., Städt. Kita Körnerstraße, Kita Rasselbande, Kita Matthäus


Bild: Dr. Margitta Rudolph und Professor Dr. Rainer Dollase

Dr. Margitta Rudolph und Professor Dr. Rainer Dollase