Freiräume für die Forschung: Gastprofessor aus Perugia

Freitag, 24. November 2017 um 12:03 Uhr

Mit Unterstützung aus der Bürgergesellschaft gelangen internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler nach Hildesheim. Erstmals vergibt die Universität das „Wippermann Fellowship“. Das Stipendium erhält der renommierte italienische Populismus-Experte Prof. Dr. Manuel Anselmi von der Universität Perugia. Er forscht einige Wochen am Institut für Sozialwissenschaften und spricht am 28. November 2017 in einem öffentlichen Vortrag über populistische Entwicklungen in Europa und weltweit.

Das Ehepaar Jutta und Prof. Dr. Burkhard Wippermann hat 2017 erstmals in Kooperation mit der Universität Hildesheim ein „Wippermann Fellowship” für internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler gestiftet und beabsichtigt dies auch weiterhin jährlich zu tun. Das Stipendium beinhaltet eine individuelle Förderung, die dem Gastwissenschaftler Freiräume und Ressourcen für die Durchführung von Forschungs- und Lehrvorhaben an der Universität Hildesheim ermöglicht. Dem ausgezeichneten Gastwissenschaftler werden unter anderem alle Reise- und Aufenthaltskosten bezahlt. Das Stipendium wird in jedem Studienjahr vergeben und ermöglicht einen Aufenthalt in Hildesheim maximal für die Dauer eines Semesters.

Die Universität hat das Programm entwickelt, um die mehrsprachige Lehre zu stärken. Interessierte, die die Universität im Rahmen von internationalen Stipendienprogrammen unterstützen möchten, können sich an Vizepräsident Professor Martin Schreiner (martin.schreiner@uni-hildesheim.de) wenden.

„Populism? An answer in a comparative perspective“

Gastprofessor Manuel Anselmi von der Universität Perugia hält Vortrag in der Universitätsbibliothek / 28. November 2017 um 18:00 Uhr

Dank des ersten „Wippermann Fellowship” arbeitet derzeit ein italienischer Gastprofessor an der Universität Hildesheim. Professor Manuel Anselmi ist der erste internationale Gastwissenschaftler, der mit dem Stipendium für drei Wochen im November 2017 als Gastprofessor am Institut für Sozialwissenschaften in der Politikwissenschaft lehrt. Der ausgewiesene Populismusforscher hält mit der „Wippermann Lecture“ am Dienstag, 28. November 2017, einen öffentlichen Vortrag in der Leselounge der Universitätsbibliothek. Anselmi erläutert Tendenzen des Populismus in einem interregionalen Vergleich.

Aktuell hält Manuel Anselmi eine Professur für Politische Soziologie an der Universität Perugia in Italien inne. Er studierte zunächst Philosophie an der Universität Rom La Sapienza um sich anschließend ab seiner Doktorphase der Soziologie und nun besonders der politischen Soziologie zu widmen. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich dabei mit den politischen Systemen Lateinamerikas; insbesondere ist er für seine Publikationen zu Venezuela bekannt. Als Kenner der Politik des Subkontinents ist er auch journalistisch tätig. In seiner jüngsten Monographie „Populism: An Introduction“ (Routledge 2017) hat er darüber hinaus auch zur theoretischen Debatte über den Populismus beigetragen und seine Kenntnis einer breiten Reihe von Fällen, darunter Russland und sein Heimatland Italien, bewiesen.

Professor Manuel Anselmi hat bereits mehrere Gastaufenthalte im europäischen und außereuropäischen Ausland absolviert, etwa an der London School of Economics, am Forschungsinstitut FLACSO in Ecuador oder an der Loyola University in New Orleans. Das Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim freut sich nun darauf, mit einer breiteren Öffentlichkeit über das Thema Populismus zu diskutieren.

Populism inside and outside of Europe: “Today we can count numerous populism phenomena – from the USA to Latin America, from Great Britain to Italy“

Interview with Prof. Dr. Manuel Anselmi

Professor Anselmi, you are an expert in the field of populism. Why is this reasearch important?

Anselmi: The importance of populism is demonstrated by the many cases on a global scale. Today we can count numerous populism phenomena from the USA to Latin America, from Great Britain to Italy. Populism is a complex phenomenon that indicates a crisis of contemporary liberal democracy in different contexts. By studying populism, we study the changes in the deep structures of democracy.

What is one of your main results? What can we learn from a comparative analysis?

Anselmi: Being a global phenomenon and involving numerous political systems in different contexts, populism must be studied in a comparative way. Comparison allows us to analyze the main characteristics of populism despite differences in context. Early research shows that populism is not a pathology of democracy, as some have thought in the past. Populism is not a disease of political systems. Rather, it is the loss of political complexity, made up of mediation and institutions, that politics normally needs. Populism is the zero degree of politics, but it has the effect of removing legitimacy from political systems. A zero degree where the adversary risks becoming an enemy, where parties and pluralism no longer make sense, but the political struggle is reduced to a people against the elites, a low against the top.

You are an international expert in the field of populism. You worked as a fellow in Europe and beyond, in London, in New Orleans, you studied in Rome. Now you come to the little town of Hildesheim. Why did you choose to come to University of Hildesheim and what are you doing here for example?

Anselmi: I didn't know Hildesheim but I was lucky enough to meet Prof. Marianne Kneuer two years ago at a conference in Santiago. Here I discovered a very interesting working group where to learn a lot. For me as an Italian, today Germany is a land where we can find many opportunities to do research and meet colleagues of great competence. Thanks to the availability of Prof. Marianne Kneuer and your rector we have signed an agreement between the University of Hildesheim and the University of Perugia that will allow us to develop new projects.

Interview: Isa Lange

Medienkontakt: Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100, presse@uni-hildesheim.de)


Professor Manuel Anselmi – hier mit Kolleginnen und Kollegen aus der Soziologie und Politikwissenschaft während einer Institutssitzung – forscht im Wintersemester als Gastprofessor am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

Professor Manuel Anselmi – hier mit Kolleginnen und Kollegen aus der Soziologie und Politikwissenschaft während einer Institutssitzung – forscht im Wintersemester als Gastprofessor am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

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