Europa durch das Wirtschaftsprisma: Zum Beginn der „Hildesheimer Finanz-, Wirtschafts- und Währungsgespräche“

Freitag, 19. Januar 2024 um 12:07 Uhr

Die Hildesheimer Finanz-, Wirtschafts- und Währungsgespräche finden am 29. Januar 2024 um 18 Uhr c.t. erstmals im Audimax statt. Initiator Prof. Dr. Michael Gehler vom Hildesheimer Institut für Geschichte wird mit Dr. h.c. Klaus Regling, der aktuell den EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, Johannes Hahn, berät, über die Zukunft des Euros, und damit der Europäischen Union, sprechen. Im Anschluss wird die Diskussion mit dem Publikum eröffnet.

Heute ist der Euro das Sinnbild für die Europäische Union. Als gemeinsame Währung von 20 EU-Ländern im Kontext mitgliedstaatlicher, europäischer und globaler Krisen ist er wiederholt ein öffentliches Thema, anhand dessen der Initiator dieser öffentlichen Reihe Prof. Dr. Michael Gehler die Verknüpfungen zwischen Geschichte und Politik exemplarisch aufzeigen möchte: „Finanz-, Wirtschafts- und Währungsfragen sind für den Zusammenhalt der Gesellschaft und der EU wichtig. Deutschland als stärkste Wirtschaftsmacht trägt die größte Verantwortung dafür. Nur mit einer mutigen Regierung und einer verantwortungsbewussten Bevölkerung ist das zu realisieren. Unsere Veranstaltung kann dazu einen kleinen Beitrag leisten. Wenn wir ehrlich miteinander umgehen, geht es doch im Wesentlichen immer ums Geld, sprich: die Ressourcen für Mittel und Möglichkeiten. Damit sind Machtfragen verbunden und nicht zuletzt Verteilungskämpfe, die nicht weniger werden. Insofern ist unser Thema eigentlich so banal wie fundamental und damit höchst politisch“, kommentiert Gehler etwa.

Der Gast dieses ersten Abends ist Dr. h.c. Klaus Regling, der maßgeblich zur europäischen Währungsintegration beigetragen hat. Vor seiner Tätigkeit als Berater Johannes Hahns, dem aktuellen EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, war er langjähriger Managing Director des European Stability Mechanism mit Sitz in Luxemburg und trug damit als zentraler Akteur zur Sicherung der europäischen Einheitswährung bei.

Mit 35 von 47 Berufsjahren außerhalb Deutschlands, hat Klaus Regling als einer von ganz wenigen Beamten erfolgreich auf nationaler (BMF), europäischer (Kommission) und internationaler Ebene (IWF) gewirkt. Er ist vielleicht der einzige Beamte, der einen Hedge Fond von innen gesehen hat (wie während seiner zweieinhalb Jahre bei Moore Capital geschehen).

Die Hildesheimer Finanz-, Wirtschafts- und Währungsgespräche werden einmal pro Semester stattfinden: „Statt jede Semesterwoche einen Vortrag zu organisieren, was über 16 Jahre ein einmaliger Marathonlauf war, gilt es jetzt, kürzer zu treten, im Sinne von ‚weniger ist mehr‘ an prominente, das heißt auch an systemrelevante, Akteure und Entscheidungsträger heranzutreten. Davon hatten wir bisher auch schon einige“, meint Gehler. Dabei ebneten die Europagespräche den Weg für prominente Gäste, denn Dank ihnen verfügt das Institut für Geschichte „über ein europäisches und internationales Netzwerk. Da spielt Niedersachsen als Bundesland keine so ausschlaggebende Rolle. Vernetzungen darüber hinaus sind bedeutsamer. In Deutschland bestehen Kontakte zu den Europa-Lehrstühlen und den leider nur sehr wenigen Jean-Monnet-Chairs für Geschichte – weit mehr eben zu jenen in anderen EU-Mitgliedsländern. Das ist auch mit unseren Erasmus-Plus-Partnerschaften, um die sich unsere Mitarbeiterin Deborah Cuccia sehr verdient gemacht hat, eine sehr gute Ausgangsposition für weitere Aktivitäten.“

Das letzte Europagespräch, Schlusspunkt der seit 2007 am Institut für Geschichte angedockten Vortragsreihe über das gegenwärtige Europa mit seinen historischen Hintergründen, regte im Sommersemester 2023 zur Debatte an (siehe Überblick im Anhang und die Video-Dokumentation unter https://www.uni-hildesheim.de/fb1/institute/geschichte/erasmus-und-europagespraeche/europa-gespraeche/).

Hauptsponsor dieser neuen Reihe ist die Volksbank Hildesheim-Lehrte-Pattensen. Kooperationspartner sind die Volkshochschule Hildesheim und die Universitätsgesellschaft.


Links: Symbolbild Europaflagge; Håkan Dahlström über Wikimedia Commons. Rechts: Dr. h.c. Klaus Regling