EU-Projekt gestartet: „Kinder wachsen grenzüberschreitend auf“

Freitag, 15. Februar 2013 um 06:39 Uhr

Kinder- und Jugendhilfe ist nationalstaatlich organisiert – dabei wachsen Kinder heute in Familien auf, die über Ländergrenzen hinweg reichen. Acht Universitäten aus Israel, Italien, Irland, Russland und Deutschland wollen die internationale Perspektive stärken und entwickeln in einem EU-Projekt ein gemeinsames Lehrprogramm. Erste Kurse sollen 2014 angeboten werden.

An der Universität Hildesheim entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen mit Partnern aus der EU sowie aus Israel und Russland ein international ausgerichtetes Curriculum im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. „Die Unis bringen unterschiedliche Expertisen ein, zum Beispiel Migration und Transnationalität, Trauma-Therapie, Interkulturelle Pädagogik und soziale Arbeit in einem globalen Kontext“, sagt Alia Herz-Jakoby, die mit Dr. Stefan Köngeter und Prof. Dr. Wolfgang Schröer zur Forschungsgruppe der Uni Hildesheim gehört.

Erste Kurse sollen 2014 starten. Dabei geht es um ethische Grundsätze in der Kinder- und Jugendhilfe, um die Bedeutung von Migrationserfahrungen für Kinder und ihre Familien und um prekäre Lebenslagen aufgrund von Arbeitslosigkeit und Armut. „Bisher fehlt in Ausbildungsprogrammen in der Kinder- und Jugendhilfe oft eine internationale Perspektive, die berücksichtigt, dass Familien grenzüberschreitend ihr Leben gestalten“, sagt Herz-Jakoby nach dem ersten Treffen des Projektkonsortiums. Vertreter aller Partnerinstitutionen kamen im Februar an der Universität Hildesheim zusammen. Die beteiligten Universitäten wollen nun ihre Lehrpläne modernisieren, sodass zukünftig Masterstudierende und Promovenden sich mit Kursen in der „Internationalen Kinder- und Jugendhilfe“ spezialisieren können.

Das Projekt „Transnational Academic Careers in Child and Youth Welfare“ (TACHYwe) hat eine Laufzeit von drei Jahren. Rund 970.000 Euro erhalten die Partner aus dem EU-Hochschulkooperationsprogramm Tempus IV.

Um das gemeinsam entwickelte Curriculum umzusetzen, sollen Kurse in bestehenden Master- und Doktorandenprogrammen in Russland und Israel angeboten werden. Hildesheimer Studierende haben dabei die Möglichkeit über Auslandsstipendien die Praxis und die Forschung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in den jeweiligen Ländern kennenzulernen und einen Einblick in andere wohlfahrtsstaatlich und kulturell geprägte soziale Dienste in diesem Feld kennenzulernen. Online- und face-to-face-Kurse (z.B. eine Summer School) werden kombiniert. Dadurch sollen Studierende sich vernetzen und so von Kommilitonen aus Europa, Russland und Israel lernen. „Alle Kurse und Inhalte werden von mindestens zwei Partnern aus unterschiedlichen Ländern entwickelt, um diese transnationale Dimension zu stärken“, sagt Herz-Jakoby. Das nächste Treffen findet im Sommer in Dublin statt.

Mit dem Tempus-Projekt baut das Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Hildesheimer Universität die internationalen Kooperationen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe aus.

Zu den Kooperationspartner gehören die Hebrew University of Jerusalem (Israel), Ben-Gurion University of the Negev (Israel), Free University of Bozen (Italien), Moscow State Regional University (Russland), Don State Technical University (Russland), Haruv Institute Jerusalem (Israel), Fondazione Emanuela Zancan (Padova) (Italien), Trinity College Dublin (Irland), Sapir College (Negev) (Israel) und University of Hildesheim.


Die Uni Hildesheim entwickelt mit acht Partnern ein international ausgerichtetes Curriculum in der Kinder- und Jugendhilfe. „Dabei geht es zum Beispiel um die Bedeutung von Migrationserfahrungen für Kinder und ihre Familien und um prekäre Lebenslagen aufgrund von Arbeitslosigkeit und Armut", sagt Alia Herz-Jakoby. Foto: Jeremy Page, flickr, creative commons

Die Uni Hildesheim entwickelt mit acht Partnern ein international ausgerichtetes Curriculum in der Kinder- und Jugendhilfe. „Dabei geht es zum Beispiel um die Bedeutung von Migrationserfahrungen für Kinder und ihre Familien und um prekäre Lebenslagen aufgrund von Arbeitslosigkeit und Armut", sagt Alia Herz-Jakoby. Foto: Jeremy Page, flickr, creative commons

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