Erste internationale Gastprofessur Niedersachsens

Donnerstag, 08. November 2001 um 00:00 Uhr

Die erste internationale Gastprofessur wird in Kooperationsprojekt von Uni und FH eingerichtet

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat die erste nieder-sächsische internationale Gastprofessur im Rahmen des neu aufgelegten Maria-Goeppert-Mayer-Programms für internationale Frauen- und Geschlechterforschung nach Hildesheim vergeben: Am 30. Oktober hat Wissenschaftsminister Thomas Oppermann die ungarische Wissenschaftlerin Prof. Dr. Marina Blagojevic als Gastprofessorin am Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung (ZiF) am Goschentor 1 begrüßt.

Das ZiF ist eine gemeinsame Einrichtung der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen und der Universität Hildes-heim. Im Rahmen des Festakts lobte der Minister diese hochschulübergreifende Form der Kooperation, die in Niedersachsen bisher einmalig ist. Die Geschäftsstelle des Zentrums ist seit dem Sommer im FH-Neubau am Goschentor untergebracht; Professor Blagojevic bezieht ihr Büro in der Universität am Marienburger Platz. Sie wird für die Zeit des Wintersemesters 2001/02 an beiden Hochschulen lehren und forschen. Seminarsprache ist Englisch.

Zur Person der Gastwissenschaftlerin:

Marina Blagojevic (46) ist Soziologin. Sie promovierte 1990 an der Universität Belgrad mit einer Dissertation über "Social Status of Women Professionals in Yugoslavia". In den vergangenen drei Jahren unterrichtete sie im Programm "Gender and Culture" an der Central European University (CEU) in Budapest. Lehrerfahrungen sammelte Marina Blagojevic außerdem in den USA, in österreich, in Aserbeidschan und in der Mongolei. 1998/99 war Marina Blagojevic Senior Fellow am Collegium Budapest/Institute for Advanced Study. Sie war darüber hinaus Präsidentin des serbischen SoziologInnen-Verbandes und Leiterin des Instituts für Soziologie der Universität Belgrad. 1992 war sie an der Gründung des "Women's Studies Center" in Belgrad beteiligt.

Zur Zeit gehört sie dem Herausgeberkreis der "East Central Europe" an, einer Zeitschrift, die gemeinsam von der CEU und dem Collegium Budapest publiziert wird.

Ihre jüngsten Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die ungarisch-serbischen Beziehungen in Ungarn; sie untersucht Institutionen und Netzwerke in post-sozialistischen Gesellschaften aus der Geschlechterperspektive und beschäftigt sich mit der Frage der Frauenfeindlichkeit in Serbien.

Marina Blagojevics Hauptinteresse betrifft die Soziologie der Geschlechter und die Soziologie interethnischer Beziehungen. Sie hat dazu zahlreiche Artikel veröffentlicht. Ein Projekt, das Marina Blagojevic zur Zeit ganz besonders am Herzen liegt, ist der Aufbau eines "Balkan Women's Institute" in Athen/Griechenland.

In Hildesheim wird sie je zwei Veranstaltungen an der Universität und der Fachhochschule sowie ein Blockseminar anbieten. Ihre Themen sind beispielsweise eine "Einführung in die femininistische Methodik: Wie man geschlechtssensible Forschung betreibt", "Frauen auf dem Balkan: Geschlechterbeziehungen in Krieg und Frieden" oder "Frauen im Beruf: Freuden und Kosten des Erfolgs". Die Vorlesungen werden in Englisch mit deutscher übersetzungshilfe gehalten.

Das ZiF steht für beide Hochschulen als Konzeptions- und Koordinationsstelle für die Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung zur Verfügung. Dabei geht es darum, eine Doppelstruktur zu erreichen, in der das ZiF zum einen ein eigenständiges Lehr- und Forschungsangebot entwickelt, zum anderen aber auch mit den jeweiligen Fachbereichen daran arbeitet, Frauen- und Geschlechterforschung vo-ranzutreiben. Außerdem sollen neue Forschungsprojekte initiiert werden. Das ZiF will sich als zentrale Anlauf- und Informationsstelle für Fragen der Frauen- und Geschlechterforschung in Hildesheim etablieren.


Bild: Marina Blagojevic

Marina Blagojevic

Zu den aktuellen Pressemeldungen