Der Weiterbildungsstudiengang Informationstechnologie feiert mit Gesa Klein und Heike Müller seine ersten Absolventinnen und damit zugleich die ersten Master-Abschlüsse an der Universität Hildesheim. Prof. Dr. Klaus Ambrosi, seinerzeit Dekan des zuständigen Fachbereichs, ist begeistert: "Noch bevor die letzten Diplom-Informatiker die Universität verlassen, händigen wir die ersten IT-Masterurkunden - und das möchte ich besonders hervorheben - an zwei Frauen aus. Die Universität hat zudem einen wichtigen Schritt zur Internationalisierung ihrer Studienabschlüsse getan."
Der erst 1998 neu eingerichtete Weiterbildungsstudiengang Informationstechnologie richtet sich vorrangig an Absolventinnen und Absolventen bildungswissenschaftlicher Studiengänge und vermittelt anwendungsnahe Inhalte aus der Informationstechnologie. Hinzu kommen wesentliche Bestandteile der Betriebswirtschaftslehre, der Informatik und der Mathematik. Das Weiterbildungsangebot ist damit eine ideale Ergänzung für alle, die im Beruf kompetent mit den neuen Technologien umgehen wollen oder die sich neue Berufsfelder in der IT-Branche erschließen möchten.
Gesa Klein hat vor ihrem Studium der Informationstechnologie das erste Staatsexamen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen an der Universität Hildesheim abgelegt. Sie erinnert sich: "Das IT-Studium stellte am Anfang eine völlig neue Herausforderung dar, deren Bewältigung manchmal mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. Doch nicht zuletzt abwechslungsreiche Inhalte, die immer wieder motivierten, sowie eine gute Betreuung trugen dazu bei, das Studium zügig und effizient zu absolvieren." Heike Müller studierte zunächst im Hildesheimer Diplomstudiengang Wirtschaftsmathematik, wechselte dann an die Technische Universität Clausthal, um 1998 für das Weiterbildungsstudium nach Hildesheim zurückzukehren.
Mit der hochschulöffentlichen Vorstellung ihrer Abschlussarbeit "Website Monitoring - Analyse der Veränderungen ausgewählter Webseiten" beendeten die Absolventinnen ihr Studium und lieferten einen multimedial aufbereiteten Glanzpunkt. Ziel der Arbeit war die Entwicklung und Erprobung von Methoden, um Veränderungen in Websites aufzuspüren und diese für den menschlichen Betrachter kenntlich zu machen. "Da eine wesentliche Eigenschaft des Internet seine Dynamik ist, weiß der Anwender nie sicher, welche Seiten am nächsten Tag noch vorhanden oder neu hinzugekommen sind und welche Seiten sich wie geändert haben." In Zusammenarbeit mit einem vom Institut für Mathematik und Angewandte Informatik zur Verfügung gestellten Crawler (erstellt systematisch Abbilder ganzer Websites) entwickelten die beiden ein Programm, das das Abbild und das aktuelle Erscheinungsbild der Webseiten vergleicht und änderungen hervorhebt. "Dabei ist nicht jede Veränderung gleich eine Mitteilung wert", so die Erfahrung von Heike Müller. Im Gegenteil sei es für die meisten Betrachter sogar uninteressant, ob beispielsweise ein Rechtschreibfehler korrigiert wurde.
über 350.000 Seiten bezogen Gesa Klein und Heike Müller in ihre Untersuchung ein. Sie analysierten die Veränderungen und arbeiteten in ihrer Masterarbeit zahlreiche verschiedene Kategorien von Veränderungen heraus. "Besonders interessant sind Webseiten, mit Datum" so Heike Müller. Bei Datumsänderungen muss zwischen dynamisch generierten und statischen Webseiten unterschieden werden. Dynamische Webseiten enthalten oft das aktuelle Tagesdatum, bei statischen Webseiten ist die Angabe der letzten Veränderung der Seite üblich. "Gerade die änderung dieses Datums ist bei rund 3,5% der von uns untersuchten Webseiten die einzige änderung der Seite. Offenbar wollen viele Autoren so den Anschein von Aktualität erwecken" vermutet Gesa Klein. Insgesamt belegt die Arbeit, dass das Internet sehr starken Veränderungen unterliegt. In den drei Wochen zwischen der Erstellung des Abbildes und des Vergleiches haben sich rund 20% der Webseiten verändert. Hintergrund für diese Arbeit ist die Notwendigkeit von Konzepten zur Verbesserung der Aktualität von Suchmaschinen. So skizzieren Gesa Klein und Heike Müller im Ausblick ihrer Arbeit einen Dienst, mit dessen Hilfe die Anbieter von Suchmaschinen die erneute Erfassung von Webseiten um etwa das Fünffache beschleunigen können. Dr. Martin Hennecke, Betreuer dieser Untersuchung, plant bereits die Vergabe weiterer Abschlussarbeiten in diesem Kontext.