Matthias Friedrich sprach mit Christina Bermeitinger, Professorin für Psychologie
Frau Bermeitinger, mit welchem Buch beschäftigen Sie sich gerade?
Gerade beschäftige ich mich mit „Von Detektiven und Psychologen, Mördern und Verrückten... Der Motivation auf der Spur“, das ich vor kurzem herausgegeben habe. Das Buch enthält 19 spannende Kurzgeschichten, die mit jeweils einer motivationspsychologischen Theorie in Verbindung gebracht werden. Beispielsweise werden in Randnotizen mit Bezug zur Geschichte bestimmte Bestandteile und Begriffe der gewählten Theorie erläutert. Die Geschichten stammen von Psychologie-Studierenden, welche sich der Aufgabe des Krimi-Schreibens im Rahmen eines Seminars an der Universität Hildesheim gewidmet haben.
An wen würden Sie es weiterempfehlen?
Die Studierenden haben großartige Leistungen erbracht und bei zumeist keinerlei Vorerfahrung im literarischen Schreiben und im Rahmen der vorgegebenen Zeiten sowie Themen ganz wunderbare Geschichten und Beiträge abgeliefert. Jede Geschichte ist anders und auf ihre Weise besonders! Die psychologischen Informationen sind außerdem sehr informativ und können auch zum Wiederholen und Lernen des Stoffes hervorragend verwendet werden.
Vielen Dank für das Interview.
Nora Gerken sprach mit Eva Reuter, die an der Uni Hildesheim Erziehungswissenschaft studiert
Liebe Eva, mit welchem Buch beschäftigst du dich zurzeit?
Derzeit lese ich eigentlich drei Bücher parallel. Zum einen eine dialogisch aufgebaute Abhandlung der Begrifflichkeiten Hegemonie, Universalität und Kontingenz. Dabei unterhalten sich drei sehr kluge Menschen (Butler, Laclau und Zizek) angeregt und häufig kontrovers über jene Termini. Sehr interessant und lesenswert. Daneben beschäftige ich mich mit zwei Büchern, die sich den Begriffen Subjekt und Identität aus einer geschlechterkritischen Perspektive annähern. Das klingt alles wahrscheinlich sehr theoretisch (und zwei der drei Bücher lese ich unter anderem auch für einige Hausarbeiten), allerdings habe ich mir diese Bücher auch ganz bewusst vorgenommen, da mich diese Themen auch über den Unikontext hinaus sehr interessieren.
Worum geht es und was interessiert dich daran?
Es ist ein wenig schwierig, adäquat und prägnant zusammen zu fassen, worum es in diesen Büchern geht. Aber müsste ich es dennoch versuchen, würde ich wohl behaupten, dass es in allen drei Büchern darum geht, Begrifflichkeit zu analysieren und zu dekonstruieren, augenscheinliche Natürlichkeiten kritisch auseinander zu nehmen und die Frage aufzuwerfen, was es überhaupt bedeutet, jemand oder etwas zu sein – vor allem in Bezug auf identitätsstiftende Prozesse. Allesamt werfen die Bücher eine ganze Reihe an Fragen rund um Subjektivität und Identitätsstrukturen auf und geben, nach meinem Empfinden, sehr anregende Impulse, sich mit potenziellen Antworten auf jene Fragen zu befassen. Diese Thematiken interessieren mich sowohl aus einer wissenschaftlichen Perspektive, aber, und das ist für mich die primäre Motivation des Lesens, bringt es mir auch persönlich sehr viel. Persönlich im Sinne der ganz eigenen, spezifischen Auseinandersetzung mit mir selbst, meiner eigenen „Identität" und meinen eigenen Positionen im gesellschaftlichen „Subjektivitäts-Koordinatensystem". Die Fragen, wer ich bin, was ich bin und warum es überhaupt so eine große Rolle spielt, irgendwie etwas zu „sein", sind Fragen, die mich schon sehr lange antreiben – vor allem unter einer geschlechterkritischen Perspektive.
Würdest du das Buch weiterempfehlen?
Ich würde definitiv alle drei Bücher mit gutem Gewissen weiterempfehlen, sofern Mensch sich mit den oben genannten Thematiken und Fragen auseinandersetzen möchte, was ich ebenfalls immer sehr empfehle.
Vielen Dank für das Interview!
Serie über den Lesealltag / Junge Gegenwartsliteratur in Hildesheim
Im Vorfeld des PROSANOVA-Festivals für junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur, das von Studierenden aus dem gesamten Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Hildesheim organisiert wird, haben die Kulturwissenschaftsstudierenden Nora Maria Gerken und Matthias Friedrich Lehrende und Studierende zu ihren derzeitigen literarischen Vorlieben befragt. Die Antworten sind sehr unterschiedlich ausgefallen, zeigen aber, wozu Literatur in der Lage sein kann. Das Literaturfestival findet vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 in Hildesheim statt. Das Programm ist online. Teil 1 der vierteiligen Serie lesen Sie hier und Teil 2 lesen Sie hier.