Das Thema des Stücks ist eines mit großer lokaler Relevanz: Es geht um sexualisierte Gewalt in der Kirche. Während der Stückerarbeitung sprachen Studierende der Universität, von Regisseurin Ayla Yeginer angeleitet, mit Betroffenen und Co-Betroffenen. Sie besuchten zudem Fachtagungen und Podiumsdiskussionen, lasen Bücher zum Thema und setzten sich beispielsweise mit der EKD- und MHG-Studie auseinander. Auch Rechtsprofessor*innen, Historiker*innen und Menschen aus dem katholischen Umfeld wurden befragt. Das Resultat ist ein Theaterstück mit dokumentarischen und szenischen Anteilen, welches mit dem tfn-Schauspielensemble sowie dem Betroffenen Karl Haucke erarbeitet wurde.
Die größte Herausforderung dieser Kooperation war nach Angaben der Regisseurin der persönliche Umgang mit der Arbeit: Letzteren bewältigten alle Eingebundenen anders, die enge Zusammenarbeit mit unmittelbar Betroffenen prägte alle Beteiligten. Regisseurin Ayla Yeginer wurde schnell klar: „Es geht nicht um die eigene Befindlichkeit, es geht um die Verbrechen, die unter dem Deckmantel der Kirche geschehen. Den Betroffenen muss zugehört werden, um ihre Lobby zu stärken und Rechte für sie einzufordern. Eine Aufarbeitung kommt überhaupt nur in Bewegung, weil die Betroffenen diese unermüdlich einfordern. Ein gesellschaftlicher und politischer Aufschrei ist notwendig.“
Zum Kernteam der Autor*innen gehörten sieben, mit der Recherche befassten sich anfangs 15 Studierende. Das Projekt begann im Sommersemester 2023 als Seminarveranstaltung für den Fachbereich für Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation. Im Wintersemester knüpfte ein Blockseminar als Schreibwerkstatt an. Eine studierende Person hospitierte zunächst bei der Produktion und sprang im Verlauf der Proben als Regieassistenz ein.
Den Gedanken dieser Zusammenarbeit zwischen Universität und tfn initiierte Intendant Oliver Graf. Die eigentlich für 2020 mit der Domäne angedachte Kollaboration musste aufgrund der Coronapandemie nach hinten verschoben werden.
Kooperationspartner waren unter anderem der Verein „Umsteuern! robin-sisterhood e.V.“ in Köln sowie die Betroffeneninitiative in Hildesheim (unter der Leitung von Jens Windel).