Das Projektsemester 2004

Donnerstag, 22. Juli 2004 um 10:12 Uhr

Theater - Medien - Fotografie

In deutschlandweit einzigartiger Manier wird an der Universität Hildesheim für die Künste ausgebildet: In den Studiengängen Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, der jüngst 25jähriges Bestehen feierte, sowie im noch jungen Studiengang Szenische Künste wird wissenschaftliche Lehre und künstlerische Praxis miteinander verknüpft.

Seit 1992 findet im Fachbereich Kulturwissenschaften und ästhetische Kommunikation alle zwei Jahre im Sommer ein Projektsemester statt. In kleinen Projektgruppen können sich die Studenten/innen in verdichteten Lernzeiten interdisziplinär mit praxisorientierten Problemstellungen auseinandersetzen, wichtige Kompetenzen erwerben und vertiefen. Im Projektsemester manifestiert sich daher der für den Fachbereich zentrale Ansatz der wechselseitigen Durchdringung von Theorie und Praxis.

Unter dem diesjährigen Thema "Antike Intermedial" wird in unterschiedlichen Projekten die wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit antiken Stoffen, Mythen und Tragödien erprobt. Interdisziplinär beteiligt sind das Institut für Medien- und Theaterwissenschaften, das Institut für Audiovisuelle Medien, das Institut für Musik und Musikwissenschaft und das Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft, Fachgebiet Fotografie.

Das Gesamtprojekt "Antike intermedial" ist im Rahmen des Projektsemesters ein Beispiel für das innovative Studienkonzept der beteiligten Studiengänge, für die Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie für die Interdisziplinarität der einzelnen Fachrichtungen Theater, Medien, Musik und Bildende Kunst.
Seit April proben rund 130 Studierende der Kulturwissenschaften und der Szenischen Künste unter der Leitung von Prof. Dr. Hajo Kurzenberger, Prof. Dr. Hartwin Gromes, Prof. Dr. Wolfgang Löffler, Dr. David Roesner und des Wiener Bühnenbildners Sigi E. Mayer.

Neben den Theaterprojekten wird das Institut für Audiovisuelle Medien, unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Berg und Dr. Volker Wortmann, in drei Projekten filmische und performative Annäherungen an das Thema zeigen. Prof. Dr. Hans-Otto Hügel, Professor für Populäre Kultur, und Jan Schönfelder erzählen mit ihren Studierenden die Geschichte populärer und antiker Helden auf einer CD-ROM. Und auch im Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft, namentlich im Fachgebiet Fotografie, unter der Leitung von Klaus Dierßen und Lars Spengler, findet die Auseinandersetzung mit dem Thema "Antike Intermedial" statt.

Seit 1992 findet im Fachbereich Kulturwissenschaften und ästhetische Kommunikation alle zwei Jahre im Sommer ein Projektsemester statt. In kleinen Projektgruppen können sich die Studenten/innen in verdichteten Lernzeiten interdisziplinär mit praxisorientierten Problemstellungen auseinandersetzen, wichtige Kompetenzen erwerben und vertiefen. Im Projektsemester manifestiert sich daher der für den Fachbereich zentrale Ansatz der wechselseitigen Durchdringung von Theorie und Praxis.

Unter dem diesjährigen Thema "Antike Intermedial" wird in unterschiedlichen Projekten die wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit antiken Stoffen, Mythen und Tragödien erprobt. Interdisziplinär beteiligt sind das Institut für Medien- und Theaterwissenschaften, das Institut für Audiovisuelle Medien, das Institut für Musik und Musikwissenschaft und das Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft, Fachgebiet Fotografie.

Das Gesamtprojekt "Antike intermedial" ist im Rahmen des Projektsemesters ein Beispiel für das innovative Studienkonzept der beteiligten Studiengänge, für die Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie für die Interdisziplinarität der einzelnen Fachrichtungen Theater, Medien, Musik und Bildende Kunst.
Seit April proben rund 130 Studierende der Kulturwissenschaften und der Szenischen Künste unter der Leitung von Prof. Dr. Hajo Kurzenberger, Prof. Dr. Hartwin Gromes, Prof. Dr. Wolfgang Löffler, Dr. David Roesner und des Wiener Bühnenbildners Sigi E. Mayer.

Neben den Theaterprojekten wird das Institut für Audiovisuelle Medien, unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Berg und Dr. Volker Wortmann, in drei Projekten filmische und performative Annäherungen an das Thema zeigen. Prof. Dr. Hans-Otto Hügel, Professor für Populäre Kultur, und Jan Schönfelder erzählen mit ihren Studierenden die Geschichte populärer und antiker Helden auf einer CD-ROM. Und auch im Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft, namentlich im Fachgebiet Fotografie, unter der Leitung von Klaus Dierßen und Lars Spengler, findet die Auseinandersetzung mit dem Thema "Antike Intermedial" statt.

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THEATER


Medea suhlt sich im Blutbad. Der Familienzwist aus der Orestie wird neu verhandelt und während die Heimkehr des Odysseus sich zu einer Irrfahrt ausweitet, entsteht am Rande des Geschehens ein Lazarett für die Opfer des Trojanischen Krieges. Im Gesamtprojekt "Antike intermedial" begeben sich Studierende auf die Suche nach Aktualität und Darstellungsmöglichkeiten antiker Mythen. Dabei werden die Stoffe der griechischen Antike mit neuen und alten Medien konfrontiert und im Spannungsfeld zwischen Dekonstruktion und Neukonstruktion, zwischen Realität und Virtualität - zwischen Antike und Intermedialität - neu inszeniert. Am Institut für Medien- und Theaterwissenschaft erproben Studierende und Lehrende Spiel- und Darstellungsformen antiker Mythen, Erzählungen und Tragödien. Mit unterschiedlichen theatralen Mitteln: als Chor- und Erzähltheater, in Performances, Installationen, musikalisch oder bildnerisch, sowie unter Einsatz medialer Techniken findet die szenisch-praktische Auseinandersetzung statt.


Die 12 Theater-Projekte

Gleich zwei große Tragödien des Euripides sind auf der Bühne zu sehen: "Die Troerinnen" erzählt von den Klagen der Frauen Trojas, denen als Kriegsopfer nichts bleibt als ihre Sprache, ihr Klagen, Leiden und Jammern. In den "Phönizierinnen" steht ebenfalls ein großer Frauenchor mitten im Kriegstreiben. Harfen, Röhrenglocken und Schlagwerk verstärken den Chor zu einer Aufführung, die aus einer engen Verbindung von Musik und Theater besteht. Drag Dionysos heißt eine Arbeit, die sich ebenfalls an Euripides anlehnend mit den Backchen und ihrer Hingabe an den Kult des Dionysos beschäftigt.
Medea begibt sich in einem verlassenen Swimmingpool ganz real ins Blutbad und bereitet ihre Abrechnung vor und Elektra irrt als rachesuchender Störfaktor über das Gelände, während das fluchbeladene Geschlecht der Atriden aus Aischylos "Orestie" in einem interaktiven Spiel zur Revanche 2004 antritt. Eine Gruppe wird der Spur des Irrfahrers Odysseus auf der Suche nach Glück und Heimat im Internet folgen, eine andere fügt seine Geschichte in einen Fundus erfundener und wiedererzählter Geschichten ein, bis ein akribisch aufgebautes Archiv eines Irrfahrers entsteht. Gemeinsam mit Austauschstudenten von der UniversitÉ Aix-en-Provence wird Racines "Phèdre" aufgeführt, eine große Geschichte um eine unmögliche Liebe, Verrat, Betrug und Intrigen. 6 Spielerinnen begeben sich auf die Spur unserer kulturellen Identität und der mythologischen Mutterfigur unseres Kontinents: Europa, die - von Zeus in die Fremde verschleppt - zur Gründerin einer neuen Welt, aber auch zur Fremden und Gestrandeten zwischen zwei Welten wurde. Am Rande des Geländes entsteht schließlich ein Krisengebiet. Studentinnen und Spieler mit geistiger Behinderung des Theater HOWEI lassen hier das Krankenlager der "verletzten Krieger Trojas" entstehen. Und für Kinder ab 6 Jahren wird die Geschichte des König Midas erzählt, der im alten Griechenland immer wieder mit den Göttern aneinander gerät und sich dabei in die unköniglichsten Situationen bringt.

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MEDIEN


Das A.M.I., Institut für Audiovisuelle Medien, beteiligt sich an der institutsübergreifenden Konzeption "Antike Intermedial" mit drei Projekten, die sich mit unterschiedlichen Fragestellungen und Methoden den griechischen antiken Stoffen nähern, diese mit filmischen Mitteln transformieren und Schnittstellen zu aktuellen medialen Phänomenen suchen.

Die Projektgruppe Rewriting Myth untersucht in Form von kulturjournalistischer und medienkünstlerischer Arbeit die Macht und Entwicklung medialer Geschlechtermythen, die sich im Rückgriff auf oder in Weiterentwicklung von tradierter antiker Geschlechtermythologie in unseren Medien konstituieren.
Der Fokus des Projektes, das unter der Leitung der Gastdozentin Patricia Feise arbeitet, richtet sich dabei auf die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen medialen Geschlechtermythen (wie z.B. der Computerspiel-Ikone Lara Croft) sowie auf die Bewusstmachung der Verantwortlichkeit von Medien- und Kulturschaffenden im Hinblick auf die Mythenzirkulation in unserer Gesellschaft.

Die eigenen medienkünstlerischen Bearbeitungen der Stoffe, Videokompilationen und Radio-Features werden als Projektergebnis in eine hypertextuelle, multimediale Netzwerkinstallation münden, die als Gesamtdokumentation "Rewriting Myth" am Ende des Semesters auf den Webseiten des Institutes abrufbar sein wird.
Dr. Volker Wortmann begleitet mit Gastdozent Simon Frisch aus Hamburg das Projekt Homer verfilmen. In Auseinandersetzung mit den zahlreichen Adaptionen des Homerschen Epos in Literatur und Kunst entstehen in Projektarbeit Miniaturen, die Szenen, Motive oder Figuren der Odyssee als einer Geschichte von kriegerischem Kampf, Liebe, Argwohn, List, Treue, Verrat und Heimkehr filmisch neu verhandeln.
In einer übergreifenden Medien-Installation finden die einzelnen Miniaturen in einem letzten Arbeitsschritt wieder zusammen, werden zueinander in Bezug gesetzt, treiben einander dramaturgisch voran. Besonders erfreulich ist auch das Zustandekommen der Zusammenarbeit des Institutes für Audiovisuelle Medien mit dem in Köln ansässigen Autor und Regisseur Lutz Gregor. In verschiedenen Filmen hat Lutz Gregor in Zusammenarbeit mit dem ZDF, 3sat und dem SFB den tänzerischen Ausdruck in seine filmische Arbeit integriert und ästhetisch weiterentwickelt. Unter dem Titel Platons Höhle entwickeln die Projektteilnehmer/Innen mit Tänzer/Innen des Stadttheaters Hildesheim eine Live-Performance für einen abgeschlossenen Ort, in der zeitgenössischer Tanz und Neue Medien in eine interaktive Beziehung gesetzt werden. Ausgangspunkt und Inspirationsquelle der Arbeit stellt der Mythos von der "Höhle" als Ort des Ursprungs und der Visionen dar, in dem sich die realen und die virtuellen Körper zu einer zeitgenössischen Höhlenmalerei verbinden.

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FOTOGRAFIE


Antike belichten: Tempel-Nippes in griechischen Restaurants, mächtige Säulenportale im Stadtbild, athletische Adoniskörper in der Duschgelwerbung - welche Bedeutung haben die Nachbilder der griechischen Antike in Kunst, Kultur und Medien der Gegenwart? Welche Werte und Ideale, welche Körper- und Menschenbilder werden über zeitgenössische Antike-Adaptionen vermittelt? Studierende der Bildenden Kunst haben mit Mitteln der Fotografie und mit Methoden der künstlerischen Recherche die antike Spur aufgenommen, gesichert und befragt. Ihre Reflexionen haben sie in künstlerische Fotoinstallationen und Diaprojektionen überführt, die an verschiedenen Orten auf der Domäne vom Fortleben der Antike zwischen Idee und Wirklichkeit, Banalem und Erhabenem sowie Vorstellung und Erinnerung berichten.


Fotografisch bewegt: Ausgehend von und in Orientierung an griechischen Legenden, Mythen und Gleichnissen werden vielfältige Licht-Projektionen als performative Installationen auf fotografischer Basis mit aktuellem inhaltlichen Bezug im Innen- und Außenraum der Domäne Marienburg als Beitrag zum Theaterprojekt "Antike intermedial" erarbeitet.
Theaterfotografie erfahren und begreifen: Thema dieses Projekts ist die theoretische wie auch praktische Auseinandersetzung mit dem Bereich der Theaterfotografie. In eigenen Gestaltungsarbeiten gilt es, das Theaterprojekt "Antike intermedial" fotografisch-gestaltend zu begleiten. Den Kernpunkt der praktischen Arbeiten bildet die dokumentarisch orientierte Theaterfotografie, die auch einen eigenen künstlerischen Ansatz erkennen lassen soll.

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Stefanie Riedner
Kristina Stang
antike.intermedial(at)web.de