Das Kinderbuch als lohnenswerter Gegenstand für transdisziplinäre Perspektiven

Donnerstag, 16. Oktober 2025 um 08:06 Uhr

Im Rahmen der Herbstakademie #kinderbuch an der Universität Hildesheim kamen Wissenschaftler*innen aus der Literaturwissenschaft, der Erziehungswissenschaft, der Schulpädagogik, der Kunstpädagogik, der Theaterwissenschaft des Kinder- und Jugendtheaters und des literarischen Schreibens zusammen, um Kinderbücher aus ihren jeweiligen fachlichen Perspektiven zu analysieren.

Thema dieser zweiten Herbstakademie zum Kinderbuch war diesmal: Zusammenleben. Im Spannungsfeld von Text und Bild werden im aktuellen Kinderbuch unterschiedliche Aspekte des Zusammenlebens angesprochen. So werden etwa Flucht und Migration, Erinnerungskultur und Gedenken an den Holocaust thematisiert, genau wie der Klimawandel, das Zusammenleben mit Tieren und Pflanzen, die Sorge um den Fortbestand der Welt und Szenarien von Weltuntergängen, aber auch der Umgang mit Fake News oder mit queeren Kindern und Jugendlichen sowie die Lebensbedingungen und Erfahrungen von Kindern aus prekären Verhältnissen. „Die gemeinsame Frage, nach der Darstellung von Formen des Zusammenlebens erwies sich als sehr produktiv,“ freut sich das Organisationsteam, bestehend aus Meike Baader, Viola Georgi, Maike Gunsilius, Simone Depner, Sandra Koch, Carolin Pauke, Annette Pehnt und Bettina Uhlig. „Eines der wichtigen Ergebnisse war, dass all diese aktuellen gesellschaftlich herausfordernden Themen auch schnell ins Kinderbuch Einzug halten und dort ganz vielfältig gestaltet sind.“ Vor allem Fragen der kindgemäßen Darstellung und der Zumutbarkeit dieser Themen für Kinder begleiten die Kinderbücher, genau wie die Frage nach Orten der Vermittlung, etwa in Bibliotheken oder Lesungen für Kinder.

Einen tiefergehenden Einblick in die Kinderbuchforschung und die Perspektiven von Kindern auf Bücher und Kunst gibt es in der neuen Folge vom Uni-Podcast.

Neben den veranstaltenden Wissenschaftler*innen und externen Vortragenden Christine Lötscher (Kulturwissenschaftlerin), Marlene Zöhrer (Deutschdidaktik), Christine Knödler (Publizistin und Ausstellungskuratorin), Eva Müller (Autorin), Verena Hochleitner (Illustratorin) und Lena Hach (Autorin) waren es knapp hundert Studierende aus sechs Studiengängen, die an der Herbstakademie teilgenommen haben. Sie kommen aus den Studiengängen und Fächern Deutsch, Kunst, Allgemeine und Angewandte Erziehungswissenschaft, Theaterwissenschaft und literarisches Schreiben. „Die Studierenden haben eigene Kinderbücher mitgebracht, deren Diskussion sowohl zu biographischen Erinnerungen eingeladen hat als auch zum Nachdenken über Wandel und Veränderung des Kinderbuchs,“ so die Veranstalter*innen.

Und wie geht es jetzt weiter? „Die Woche hat zahlreiche produktive Anknüpfungspunkte in Theorie und Praxis der unterschiedlichen Fächer und Fachrichtungen gezeigt und uns als Forschenden und Lehrenden sowie den Studierenden aus drei Fachbereichen transdisziplinäre Perspektiven auf das Medium Kinderbuch und in diesem verhandelte Fragen des Zusammenlebens eröffnet.  „Wir Lehrende haben großes Interesse an einer Fortsetzung des besonderen Lehrformates und werden auch unsere Forschungen aus den unterschiedlichen Perspektiven enger zusammenführen.“


Die Studierenden bringen ihre Lieblingsbücher aus der Kindheit mit. Foto: Sandra Koch.

Gesichter der Demokratie im Vortrag von Verena Hochleitner. Foto: Sandra Koch.

Das Organisations-Team. Foto: Nina Göldner.

Künstlerische Morgengymnastik. Foto: Bettina Uhlig.