Eine Abschlussarbeit abgeben, sich über das Studium informieren oder einen Auslandsaufenthalt planen: Alle Serviceeinrichtungen der Universität Hildesheim sind nun am Hauptcampus erreichbar. „Das neue Gebäude am Universitätsplatz wird den Hochschulstandort Hildesheim prägen, denn es bildet künftig das Herzstück der Universität. Hier werden Serviceeinrichtungen gebündelt, hier ist viel Platz für Arbeit und Lehre, hier hält man sich gerne auf. Vor allem bietet das Forum Raum, um junge Menschen zu Lehrkräften auszubilden. Diese angehenden Lehrerinnen und Lehrer tragen in besonderem Maße dazu bei, Bildungsintegration und soziale Teilhabe zu ermöglichen“, sagt die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić anlässlich der Eröffnung des Neubaus am heutigen Mittwoch (15.04.2015). Im Neubau ist im obersten Stockwerk das „Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung“ untergebracht. Die Universität bildet mit rund 2600 Personen den Großteil der niedersächsischen Grund-, Haupt- und Realschullehrer aus. Lehramtsstudierende sind im ersten Studienjahr freitags im Klassenzimmer und beobachten Unterricht. Dann folgen weitere Praxisphasen, die vor- und nachbereitet werden. Dabei arbeitet die Uni mit 250 Partnerschulen in Hildesheim, Hannover und der Region zusammen. Professorinnen und Professoren für Deutsch als Zweitsprache, Diversity Education, Migrationspolitik und Inklusive Pädagogik lehren in Hildesheim. Erziehungswissenschaftlerinnen begleiten Lehrerinnen und Lehrer auf dem Weg zu inklusiven Schulen, etwa in einem zweijährigen berufsbegleitenden Studium.
Im Neubau sind zwei weitere Forschungszentren untergebracht: Das „Zentrum für Bildungsintegration – Demokratie und Diversität in Migrationsgesellschaften", das Ende April eine Konferenz zum Thema „Das Menschenrecht auf Bildung im Kontext von Migration und Integration" ausrichtet, und das „Kompetenzzentrum Frühe Kindheit Niedersachen". Sie nehmen Chancen von Migration in den Blick und untersuchen die Übergänge von Kitas in Schulen und das Aufwachsen von Kindern.
Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich betont, dass die Universität Hildesheim den Zeitplan und auch den Kostenplan eingehalten hat. Die Stiftungshochschule habe den Nachweis erbracht, dass auch Hochschulen ihrer Verantwortung als Bauherrin gerecht werden können. Das Land Niedersachsen investiert rund zwölf Millionen Euro. Dabei bleibt die Universität unter dem üblichen Kostenrahmen: Nach Landesstandard sind für das Gebäude 14,8 Millionen Euro zu veranschlagen – die Universität Hildesheim liegt mit etwa 12,8 Millionen Euro Gesamtkosten gut 14 % unter diesen Richtwertkosten. Die Hochschule hat als Stiftungsuniversität seit 12 Jahren die Verantwortung für das Baumanagement. „Wir haben hier in der Uni eigentlich ein kleines Bauamt, mit Planern, Architekten. Viele größere Universitäten würden auch gerne die Bauherreneigenschaft haben“, sagt Uni-Baudezernent Thomas Hanold. „Wir können schnell und flexibel bauen, da wir in eigener Verantwortung handeln und über gute Kenntnisse der wissenschaftlichen Einrichtungen und Abläufe verfügen.“ Er hat mit seinem Team bereits die hochmittelalterliche Marienburg – ein Baudenkmal aus dem 14. Jahrhundert samt Vorburg und Wirtschaftshof – zur universitären Nutzung ausgebaut sowie den Bühler-Campus für die Sprach- und Informationswissenschaften ausgebaut.
Mit dem Uni-Neubau werde die „Attraktivität der Stadt als zukunftsfähiger Bildungsstandort gestärkt“, verdeutlicht Dr. Ingo Meyer, Oberbürgermeister der Stadt Hildesheim. Er spricht von einem „wichtigen Meilenstein“, der den Standort auch aus städtebaulicher und architektonischer Sicht profiliert. „Die Ausgestaltung des baulichen Umfeldes öffentlicher und privater Liegenschaften sowie unserer kulturellen Angebote ist schließlich ein wesentlicher Baustein zur Bindung junger Menschen, die wir hier langfristig erreichen möchten“, so Meyer.
Wer in den Neubau eintritt, der steht vor einem geschwungenen, offenen Tresen. Unternehmen und Banken bauen ihre Schalter und Tresen ab, setzen vermehrt auf elektronische Auskunft. „Wir machen das umgekehrt und schaffen wieder Ansprechpartner: Bisher hatte die Universität eine Infoline, hier konnten Studierende und Studieninteressierte anrufen oder eine Email schreiben“, sagt Dinda Fatah von der Studienberatung. Ein studentisches Team gibt nun täglich im „CampusCenter“ Auskunft.
Was passiert im Forum? – Kurzinformation zum Neubau
40.000 Prüfungen bearbeiten: Markus Flohr und sein Team vom Prüfungsamt. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim
Das neue „Forum“ ist das nun größte Gebäude der Stiftungsuniversität Hildesheim. Auf rund 3600 m² Hauptnutzfläche entstanden Seminarräume, ein Hörsaal, Aufenthalts- und Arbeitsbereiche für Studierende und für Forschungszentren. Verglaste Außenwände und ein geschwungener Empfangstresen laden im Erdgeschoss zum Ankommen ein. Das fünfgeschossige Gebäude ist 20 Meter hoch. Alle zentralen Einrichtungen der deutlich gewachsenen Hochschule können nun ihre Serviceleistungen am Hauptcampus anbieten, sagte Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, bereits anlässlich der Grundsteinlegung am 27. Juni 2013. Studierende können sich vor oder nach Lehrveranstaltungen beim Immatrikulations- und Prüfungsamt informieren und am Servicepoint des Dezernats für Studienangelegenheiten Abschlussarbeiten abgeben. Im „CampusCenter“ der Zentralen Studienberatung in der ersten Etage erhalten Interessierte Informationen rund um das Studium. Ein studentisches Team gibt täglich Auskunft. In langen Wintersemestern bietet das viergeschossige Atrium einen angenehmen Aufenthaltsort. Deckenfenster sorgen für eine natürliche Beleuchtung. Die insgesamt sieben Seminarräume für bis zu 72 Personen sind mit neuer Technik für die Lehre ausgestattet. Im „International Office" können Studierende ihren Auslandsaufenthalt planen. Außerdem haben im Neubau das Institut für Erziehungswissenschaft, das Finanzdezernat, das Kompetenzzentrum für regionale Lehrerfortbildung sowie Promotionskollegs ihren Platz. In der vierten Etage arbeiten mit den Vizepräsidenten Teilbereiche der Hochschulleitung sowie die Stabsstellen für Forschungsmanagement, für Qualitätsmanagement sowie für Friend- und Fundraising.
Die Studierenden, Lehrenden und Besucher profitieren von kurzen Wegen und Informationen an einem Standort. Bisher waren die meisten Serviceeinrichtungen in der Innenstadt ausgelagert. Der Universitätsplatz verbindet die ältere Campusarchitektur aus den 1970er Jahren mit dem Neubau, der für Bürger nun die zentrale Anlaufstelle ist, um Informationen über die Universität zu erhalten.
Die Universität ist in den vergangenen zehn Jahren räumlich und personell stark gewachsen, von etwa 3600 auf heute 7100 Studierende. Seit 2003 ist die Hochschule eine Stiftungsuniversität und hat mehr Entscheidungsspielräume, etwa bei Berufungs- und Bleibeverhandlungen und im Baumanagement.
Stuhl stiften
Stühle stiften. Foto: Clemens Heidrich
Wer die Arbeit im neuen „Forum“ unterstützen möchte, kann das im Rahmen der Aktion „Stühle stiften“ tun. Mit einem Betrag von 100 Euro kann man die Patenschaft für einen Stuhl im Hörsaal übernehmen und die Verbundenheit mit der Universität dokumentieren. Wer die Universität unterstützen möchte, kann sich an Markus Langer wenden (markus-langer[at]uni-hildesheim.de, 05121.883-90130).
Neubau erkunden beim Tag der Architektur
Das „Forum“ ist ein offizieller Veranstaltungsort beim „Tag der offenen Tür“ der Architektenkammer Niedersachsen. Am 28. Juni 2015 bietet die Universität Führungen an, um den Neubau zu erkunden.
Neubau: Bildergalerie und Fakten / Bildergalerie der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung
Broschüre „Forum am Universitätsplatz 1: Die Stiftung Universität Hildesheim als Bauherrin“ (PDF)
Bildergalerie der Eröffnung (ab Donnerstag hier online)
Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)